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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Natur.«
    »Und Sie, sind Sie neuerdings Psychologe?«
    »Das gerade nicht«, sagte Cafferty. »Aber ich weiß, was die Leute anmacht.«

Drittes Buch
    »Cover my face as the animals cry«
    Er rannte durch das Krankenhaus, hielt Schwestern an, um sie nach dem Weg zu fragen. Schweiß tropfte ihm vom Gesicht, der Schlips hing ihm lose um den Hals. Bog nach rechts ab, nach links, hielt nach Schildern Ausschau. Wer war schuld? Er stellte sich immer wieder dieselbe Frage. Eine Nachricht, die ihn nicht erreicht hatte. Weil er auf Observierung gewesen war. Weil er keinen Funkkontakt hatte. Weil die Zentrale nicht gewusst hatte, wie wichtig die Nachricht war.
    Jetzt rannte er, ein Stechen in der Seite. Er war den ganzen Weg vom Auto hierher gerannt. Zwei Treppen hoch, Korridore entlang. Überall still. Tiefe Nacht.
    »Entbindungsstation!«, rief er einem Mann zu, der eine Rolltrage vor sich herschob. Der Mann deutete auf eine Doppeltür. Er stieß sie auf. Drei Schwestern in einem Glaskabuff. Eine davon kam heraus.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich bin John Rebus. Meine Frau...«
    Sie sah ihn abweisend an. »Drittes Bett.« Mit ausgestrecktem Finger... Drittes Bett, Vorhang ringsherum zugezogen. Er riss ihn auf. Rhona lag auf der Seite, das Gesicht noch gerötet, Haarsträhnen an die Stirn geklebt .
    Und neben ihr, an sie gekuschelt, eine winzige Vollkommenheit mit braunflaumigem Kopf und schwarzen, blicklosen Augen .
    Er berührte die Nase, fuhr mit dem Finger die Kurven eines Ohrchens nach. Das Gesicht zuckte. Er beugte sich darüber hinweg, um seine Frau zu küssen.
    »Rhona... es tut mir wirklich Leid. Ich hab erst vor zehn Minuten davon erfahren. Wie ist es...? Ich meine... er ist wunderschön. «
    »Er ist eine Sie«, sagte seine Frau und wandte sich ab.
12
    Rebus saß im Büro seines Chefs. Es war Viertel nach neun, und er hatte vergangene Nacht vielleicht eine Dreiviertelstunde Schlaf bekommen. Da war die Nachtwache im Krankenhaus gewesen und Sammys Operation: irgendwas mit einem Blutgerinnsel. Sie war noch immer ohne Bewusstsein, ihr Zustand weiterhin »kritisch«. Er hatte Rhona in London angerufen. Sie würde den nächsten Zug nehmen. Er hatte ihr seine Handynummer gegeben, damit sie ihm ihre Ankunftszeit durchgeben könnte. Sie hatte angefangen, mit sich überschlagender Stimme Fragen zu stellen, und irgendwann aufgelegt. Er hatte versucht, einen Rest Gefühl für sie aufzubringen. Richard und Linda Thompson: »Withered and Died«.
    Er hatte Mickey angerufen. Und damit war die Familie abgehakt. Es gab ein paar andere Leute, die er hätte anrufen können. Patience etwa, mit der er eine Zeit lang ein Verhältnis gehabt und bei der Sammy anschließend noch länger gewohnt hatte. Aber er tat es nicht. Am nächsten Morgen würde er das Büro anrufen, in dem Sammy arbeitete. Er schrieb es sich in sein Notizbuch, um es nicht zu vergessen. Und dann hatte er Sammys Nummer gewählt und Ned Farlowe informiert.
    Farlowe hatte eine Frage gestellt, die er sonst von niemandem gehört hatte: »Und was ist mit Ihnen? Geht's halbwegs?«
    Rebus hatte sich im Krankenhauskorridor umgesehen. »Nicht direkt.«
    »Ich bin sofort da.«
    Also hatten sie sich ein paar Stunden lang gegenseitig Gesellschaft geleistet, anfangs ohne allzu viel zu reden. Farlowe rauchte, und Rebus half ihm, das Päckchen leer zu kriegen. Mit Whisky konnte er sich nicht revanchieren - in der Flasche war nichts mehr drin -, aber er hatte dem jungen Mann mehrere Becher Kaffee spendiert, da Farlowe fast sein ganzes Geld für die Taxifahrt aus Shandon ausgegeben hatte...
    »Aufwachen, John.«
    Der Farmer schüttelte ihn sanft. Rebus blinzelte, richtete sich in seinem Sessel auf.
    »Entschuldigen Sie, Sir.«
    Chief Superintendent Watson ging um den Schreibtisch herum und setzte sich. »Tut mir verdammt Leid, das mit Sammy. Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll, außer, dass ich sie in meine Gebete einschließe.«
    »Ich danke Ihnen, Sir.«
    »Möchten Sie einen Kaffee?« Der Kaffee des Farmers war auf der ganzen Wache berüchtigt, aber Rebus nahm mit Freuden einen Becher an. »Wie geht es ihr denn?«
    »Noch immer bewusstlos.«
    »Vom Auto keine Spur?«
    »Letzten Informationen zufolge, nein.«
    »Wer führt die Ermittlungen?«
    »Bill Pryde hat die Sache letzte Nacht ins Rollen gebracht. Wer sie von ihm übernommen hat, weiß ich nicht.«
    »Ich erkundige mich.« Der Farmer führte ein Gespräch im Haus, während Rebus ihn über den Rand seines Bechers

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