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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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braucht...«
    »John, tun Sie sich einen Gefallen, schalten Sie fünf Minuten lang ab.«
    »Colquhoun scheint in Deckung gegangen zu sein...« »Haben Sie mich verstanden?« »Wir sprechen uns bald.«
    »Geht's jetzt wieder zurück?«
    »Sozusagen.« Rebus unterbrach die Verbindung und fuhr los.
11
    »Strawman«, sagte Morris Gerald Cafferty, als er von zwei Gefängniswärtern ins Zimmer eskortiert wurde. Ein halbes Jahr zuvor hatte Rebus Cafferty versprochen, dass er einen Glasgower Gangster, Uncle Joe Toal, hinter Gitter bringen würde. Es hatte nicht geklappt, so sehr Rebus sich auch bemüht hatte. Toal hatte sein hohes Alter und seinen schlechten Gesundheitszustand geltend gemacht und war noch immer ein freier Mann - wie ein Kriegsverbrecher, den man wegen Senilität ungeschoren lässt. Seitdem war Cafferty der Meinung, Rebus sei ihm was schuldig.
    Cafferty setzte sich und rollte ein paar Mal den Kopf, um seinen Nacken zu lockern.
    »Und?«, fragte er.
    Rebus schickte die Wärter mit einer Kopfbewegung hinaus, wartete schweigend, bis sie den Raum verlassen hatten. Dann zog er eine Viertelflasche Bell's aus der Tasche.
    »Behalten Sie die«, meinte Cafferty. »So wie Sie aussehen, haben Sie die nötiger als ich.« Rebus steckte die Flasche wieder ein. »Ich soll Ihnen was ausrichten; aus Newcastle.« Cafferty verschränkte die Arme. »Jake Tarawicz?«
    Rebus nickte. »Er will, dass Sie Tommy Telford in Ruhe lassen.«
    »Was meint er damit?«
    »Kommen Sie schon, Cafferty. Dieser Rausschmeißer, den man abgestochen hat, der verletzte Dealer... Das ist der Anfang eines Krieges.«
    Cafferty starrte den Detective an. »Damit habe ich nichts zu tun.«
    Rebus schnaubte verächtlich, doch als er Cafferty in die Augen sah, glaubte er ihm fast.
    »Wer war es dann?«, fragte er leise.
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Trotzdem ist das der Anfang eines Krieges.«
    »Mag schon sein. Aber was geht das Tarawicz an?«
    »Er macht Geschäfte mit Tommy.«
    »Und um die zu schützen, muss er mir einen Bullen ins Haus schicken?« Cafferty schüttelte den Kopf. »Das glauben Sie doch wohl selbst nicht.«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Rebus.
    »Eine Möglichkeit, die Sache zu beenden.« Cafferty schwieg kurz. »Ziehen Sie Telford aus dem Verkehr.« Er sah den Ausdruck in Rebus' Gesicht. »Ich meine nicht umlegen, ich meine einbuchten. Das müsste doch eigentlich Ihr Job sein, Strawman.«
    »Ich bin nur hergekommen, um was auszurichten.«
    »Und was ist für Sie drin? Etwas in Newcastle?«
    »Vielleicht.«
    »Sind Sie jetzt Tarawicz' Mann?«
    »Sie müssten mich besser kennen.«
    »Müsste ich?« Cafferty lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, streckte die Beine aus. »Das frage ich mich manchmal. Ich meine, das bereitet mir keine schlaflosen Nächte, aber fragen tu ich mich das manchmal schon.« Rebus stützte sich auf den Tisch. »Sie müssen doch was auf der hohen Kante haben. Warum können Sie sich nicht einfach damit begnügen?«
    Cafferty lachte. Die Luft fühlte sich wie elektrisch geladen an; sie hätten die letzten zwei Menschen auf der Welt sein können. »Sie möchten, dass ich mich zur Ruhe setze?«
    »Ein guter Boxer weiß, wann er aufhören sollte.«
    »Dann hätten wir beide nichts mehr im Ring zu suchen, oder? Haben Sie vielleicht vor, sich zur Ruhe zu setzen, Strawman?«
    Trotz allem müsste Rebus lächeln.
    »Hatte ich auch nicht gedacht. Sollen Sie Tarawicz eine Antwort überbringen?« Rebus schüttelte den Kopf. »Das war nicht der Deal.«
    »Na ja, falls er nachfragen sollte, sagen Sie ihm, er täte besser daran, eine Lebensversicherung abzuschließen, eine mit saftiger Todesprämie.«
    Rebus starrte Cafferty an. Das Gefängnis hatte vielleicht seine Muskeln erschlaffen lassen, aber weicher hatte es ihn nicht gemacht.
    »Ich war ein glücklicher Mann, wenn jemand Telford aus dem Verkehr ziehen würde«, fuhr Cafferty fort.
    »Verstehen Sie, was ich meine, Strawman? Dafür würde ich ziemlich viel geben.«
    Rebus stand auf. »Daraus wird nichts«, erwiderte er. »Ich persönlich wäre überglücklich, wenn Sie sich gegenseitig aus dem Weg räumten. Ich würde direkt am Ring stehen und Freudensprünge machen.«
    »Wissen Sie, was passiert, wenn man am Ring steht?« Cafferty rieb sich die Schläfen. »Man läuft leicht Gefahr, sich mit Blut zu besudeln.«
    »Solange es nicht das eigene Blut ist...«
    Das Gelächter drang tief aus Caffertys Brustkasten. »Sie sind kein Zuschauer, Strawman. Das liegt nicht in Ihrer

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