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Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz (German Edition)

Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz (German Edition)

Titel: Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kachelmann , Miriam Kachelmann
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Nachrichtenmagazin Focus in einem Vorabdruck berichtet.«
    Jaja, ihr Lieben. Das hat man in jedem Krimi gelernt, dass man nichts zulässt, bevor man mit dem Anwalt gesprochen hat. Deswegen war’s ganz am Anfang noch nichts mit dem schönen Test, aber am 24. März 2010 konnte er dann gerne stattfinden. Anfang April war das Ergeb nis, dass nichts, aber auch gar nichts gefunden wurde, zwar schon draußen, aber warum nicht trotzdem noch Nektar aus der Probe an sich saugen (Vorabdruck! Uiuiui!) und spekulieren, was das Zeug hielt – Sex, Drogen, es wurde immer besser. Der letzte Abschnitt der Blick -Geschichte illustriert, wo der Journalismus heutzutage ange kommen ist:
    »Apropos Drogen: Zunächst teilte Kachelmann offenbar eine Zelle mit einem Drogendealer, bevor er in eine eigene Zelle verlegt wurde (Blick.ch berichtete). Ob er sich mit dem Mann über einschlägige Themen unterhalten konnte?«
    Wenn man »Kachelmann Drogentest« googelt, bekommt man über sechstausend Ergebnisse. Dass der Drogentest ohne irgendein zähl bares Ergebnis blieb, wurde damals nicht berichtet, es findet sich bis heute kein Eintrag. Es passte nicht ins Bild. Dafür kamen alte Geschichten wieder zum Vorschein wie die von meinem unaufgeräumten Auto, was in Deutschland, wo seit jeher Ordnung eine größere Rolle gespielt hat als anderswo, wohl eine besonders große Sünde ist. Das muss dem Vorsitzenden Richter Seidling im Landgericht wohl gefallen haben, denn später, bei seiner Einvernahme der Zeugin Miriam K., der Koautorin dieses Buches, sprang er dankbar darauf an. Als das Thema »unaufgeräumtes Auto« angesprochen wurde, leitete Seidling mit den Worten: »Kommen wir nun zur Persönlichkeit des Angeklagten«, zum großen Wunschkomplex über, den dieses Gericht wohl bei jedem Zeugen hatte, damit es irgendwas Schönes bekäme, das es aus der Misere rettet, da wir doch alle wissen, dass Frau Dinkel die ganze Chose nur erfunden hat.
    4. Größtmögliche Ablenkung von der angeblichen Tat und Überführung in eine Moraldiskussion.
    Staatsanwaltschaft und Dinkel-Fraktion mitsamt ihrer Gefolgschaft in den Medienhäusern dürfte früh klar gewesen sein, dass die Selbstverletzungen der Täterin nicht als Beweis taugten und die ausführlichen Lügen zum Tathergang ihrer Sache nicht helfen würden. Deshalb wurde es wichtig, vom eigentlichen Tatvorwurf abzulenken und die ganze Sache zu einem Tribunal darüber zu machen, wie man sein Privatleben zu gestalten habe. Schon im März 2010 haben Tanja May und Mitstreiter Stefan Blatt begonnen, eine Adressliste abzuarbeiten, die sie von dritter Seite erhalten hatte. Weil diese Person meinen Computer Jahre zuvor durchsucht hatte, kamen viele E-Mails von Bunte zuerst bei teilweise veralteten E-Mail-Adressen an. Miriam, die ich noch nicht so lange kannte, blieb längere Zeit unbelästigt, weil sie wegen des frühen Redaktionsschlusses nicht in der E-Mail-Sammlung enthalten sein konnte. Erst als ihre Adresse aktenkundig geworden war, bekam die Bunte gewohnheitsmäßig die Anschrift, um ihr dann schreiben zu können. Allerdings erteilte Miriam ihr damals – anders als andere – eine Absage und schrieb der Sonnengrüßerin am Donnerstag, den 2. September 2010, um 0.44 Uhr zurück:

    »Sehr geehrte Frau May,
    ich habe Ihre Blumen und das damit verbundene ›Telegramm‹ erhalten und antworte Ihnen hiermit ein erstes und ein letztes Mal. Es ist eine maßlose Unverschämtheit, dass Sie und Ihre Redaktion die Unverfrorenheit besitzen, überhaupt mit mir in Kontakt zu treten, und zusätzlich infolgedessen Dritte (Firma ›Fleurop‹ und letztendlich auch den ausliefernden Blumenladen […]) über meine Bekanntschaft mit Herrn Kachelmann und meine gerichtliche Ladung durch den unmissverständlichen Inhalt Ihres Schreibens informieren.
    Ich behalte mir diesbezüglich alle rechtlichen Schritte vor.
    Wie um Gottes willen kommen Sie dazu, zu glauben, dass ich mit Ihnen auch nur irgendetwas aus meinem Leben und meiner Privatsphäre besprechen möchte? Warum sollte ich Sie kennenlernen wollen? Was geht Sie oder die Öffentlichkeit, in deren Auftrag Sie zu agieren behaupten, mein Privatleben an? Zudem ist sicherlich die Frage erlaubt, wer Ihnen und Ihrer Redaktion meine Anschrift mitgeteilt hat, auch wenn ich von Ihnen vermutlich nicht ernsthaft eine ehrliche Antwort erwarten kann, da Sie in den letzten Monaten mit Ihrer Berichterstattung und Ihren persönlichen Statements über den bekannten Sachverhalt schon des Öfteren

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