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Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz (German Edition)

Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz (German Edition)

Titel: Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kachelmann , Miriam Kachelmann
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bewiesen haben, dass Sie es offenbar mit der Wahrheit und der Realität nicht so ernst nehmen.
    Ich hoffe, ich habe mich eindeutig ausgedrückt und muss in Zukunft keine falschen Blumen mehr entgegennehmen.
    Mit freundlichen ›Sonnengrüßen‹ an Sie und die Bunte -Redaktion
    Miriam K.«
    Die anderen von meiner Untreue teils überraschten Frauen, die weniger Herzensbildung un d /oder Gehirn und dafür den Willen zur Rache hatten, wurden bei positiver Antwort von Hubert Burdas Vertretern gut bezahlt, wie vor Gericht vorgelegte Verträge belegen, und regelrecht hochgekocht, wie eine nicht durch Burda bezahlte Zeugin vor Gericht berichtete. Sobald wieder eine neue Bekanntschaft in den Polizeiakten aufgetaucht war oder sich selbst gemeldet hatte, bekam sie kurz danach Mails und Anrufe aus allen Richtungen. Offenbar sahen Staatsanwaltschaft, Dinkel-Fraktion und Medien ihre größten Chancen in einem Auftritt der enttäuschten Frauen. Auch Dinkels Therapeut, Professor Seidler aus Heidelberg, hatte versucht, eine Glau benskongregation der Frustfrauen zu organisieren, um sich meiner angeblichen Psychopathologie zu nähern. Viola Sch. hatte extra bei der Polizei in Schwetzingen ihre Handynummer hinterlassen, damit sich jede infrage kommende Frau bei ihr melden möge. Die einseitig ermittelnden Stümper in Uniform kamen dieser Bitte gerne nach, zeigten sich aber dennoch vor Gericht genervt, dass sie so oft von Viola Sch. angerufen worden seien, wenn ihr irgendwas womöglich Belastendes eingefallen war.
    Sch. hat am Ende fünfzigtausend Euro, aufgrund ihrer längerfristigen Zusammenarbeit mit Bunte womöglich deutlich mehr, von Burda kassiert – sie blieb aber vor Gericht relativ wirkungslos, weil sie (damals noch nicht von Burda bezahlt) kurz nach der Verhaftung eine mehrseitige Sicht der Dinge verfasst hat, die der Wahrheit entsprach und die sie nicht mehr aus der Welt schaffen konnte. Selbst die Richterdarsteller konnten mit dem, was Viola Sch. in der Bunten entwickelte, nicht viel anfangen. Die Regel war am Ende: Wer von Burda Geld nahm, hat vor Bunte und Gericht brandschwarz gelogen. Alle anderen haben komplett die Wahrheit gesagt, die durch das Gericht entnervt zur Kenntnis genommen wurde und sich selbstredend in keinem einzigen Artikel wiederfand: Es gab nie Gewalt, keinen eiskalten Blick oder irgendeinen sich umlegenden Schalter.
    Die Burda-Zeuginnen jedoch haben zum Teil das länger zurückliegende Ende des Techtelmechtels vergessen, damit das Ganze ein bisschen aktueller wurde. Wie die Bunte frohlockte, sollten sie – wie Viola Sch. – »Kronzeugin« sein und »gegen Kachelmann« aussagen. Das hat im Gericht kaum funktioniert, weil das Internet nichts vergisst und ich bis zum Ende ausführliche Ergebenheitsbekundungen der Rächerinnen vorweisen konnte, in denen so gar nicht von unangenehmen Erlebnissen die Rede war. Bei den Frauen legte sich offenbar immer der Schalter um, den ich nicht hatte, wenn sie erfuhren, dass sie nicht die Einzigen in meinem Leben gewesen waren; falls sie es nicht doch wussten wie ein Teil oder sich selbst regelmäßig einen Blick nach links und rechts gönnten wie bei der länger verflossenen Luftgitarrenspielerin, die unmittelbar nach der Verhaftung an meine E-Mail-Adresse schrieb: »I’ll stand by you – and my family too«, oder die Schweizer Melkerin, die schrieb: »Der Vorwurf ist absolut absurd (ich kenne J seit Jahren und er verhält sich genau gegenteilig) und ich mache mir Sorgen um ihn.«
    Wenn allerdings der mediale rote Teppich ausgerollt wurde und sie erfuhren, dass es da noch andere gegeben hatte, machten dieselben Frauen einen erheblichen Salto rückwärts und behaupteten das Gegenteil, wie zum Beispiel die Schweizer Melkerin, die sich nun plötzlich doch vorstellen konnte, dass ich so was machen würde, und die ankündigte, dass sie den Gang zur Staatsanwaltschaft sich selbst und der »Bad Schwetzingerin« schuldig sei. Die Luftgitarrenspielerin »erinnerte« sich plötzlich an ein Telefongespräch am 9. Februar 2010, in dem ich angeblich komplett aufgelöst gewesen sei (auf das sie aber in weiteren E-Mails danach nie Bezug nahm, obwohl ich angeblich so anders gewesen sein soll als sonst). Und Zeugin »Verena C.«, die bei der Polizeieinvernahme noch nichts Böses zu berichten wusste, gab ihrer Aussage ein kleines Upgrade im späteren Bunte -Interview – nur dumm, dass sie nach dem erfundenen Ereignis jahrelang um Aufmerksamkeit gebettelt und mich als einzigen Menschen

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