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RECKLESS HEARTS

RECKLESS HEARTS

Titel: RECKLESS HEARTS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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und du bleibst ganz ruhig, als hätte ich dir von einem Spaziergang ins Grüne erzählt.«
    Sie machte ein komisches Schnalzgeräusch. »Du warst nur der Fahrer, Alex, und das auch nur ein einziges Mal, hast also mit der Gang so gut wie nichts zu tun, jedenfalls sehe ich das so. Die Anderen haben das Geld geklaut, und das gehörte viel schlimmeren Gangstern. Ihr habt also eher etwas Gutes getan, wenn man so will.«
    »Mir gefällt es, wie das aus deinem Mund klingt.« Er hob zur Bekräftigung den Daumen in die Höhe und lächelte schief.
    »Bitte schön.«
    »Mehr Geheimnisse hab ich nicht. Jedenfalls fällt mir gerade nichts mehr ein«, sagte er.
    »Ich auch nicht!« Mit leuchtenden Augen trank sie von ihrem Wein, den sie nun zur Hälfte bereits geschafft hatte.
    Selin fühlte sich mit jedem weiteren Schluck leichter und ausgelassener. Ihre selbstauferlegten Verbote und Vorsichtsmaßnehmen, was Alex betraf, entglitten ihrem Geist wie seidene Träume just nach dem Aufwachen. Sie sah ihn so oft an, wie es ihr beliebte, lachte mit ihm und er mit ihr.
    Und entweder waren sie zu beschwipst, um es selber zu merken, oder ließen es einfach geschehen, dass sie auf höchstem Niveau miteinander flirteten.
     
    Alex bat den Kellner um die Rechnung, und während sie warteten, legte Selin ihre Hand auf seine und sagte schwärmerisch: »Ich werde diesen schönen Abend bestimmt nie, nie, nie vergessen!«
    Für einen Moment vergaß er, zu atmen.
    Das werde ich auch nicht , dachte er und lächelte tapfer.
    Auch, wenn es das war, was er gewollt hatte, eine schöne Erinnerung, die sie - hoffentlich für lange Zeit - teilten, bedrückte es ihn, zu wissen, dass ihnen nicht mehr viele Stunden blieben. Diesmal schloss er die Augen und spürte die Wärme und den leichten Druck ihrer Hand, bewegte nur ein klitzeklein bisschen die Finger und sah sie wieder an, als sie ihre Hand zurückzog.
    »Freut mich, dass es dir gefallen hat«, sagte er. Was Besseres als ein Nullachtfünfzehn-Standardsatz war ihm nicht eingefallen.
    Überhaupt fiel ihm das Denken immer schwerer.
    Es war, als ob der Gedanke an Selins morgigen Abschied seine intellektuellen Fähigkeiten blockierte.
    Und dann kam auch schon der flinke Kellner und legte ihm auf einer blechernen Schale die Rechnung vor. Er wollte gleich wieder gehen und Alex mit der Bezahlung Zeit lassen, wurde aber gebeten zu warten.
    Alex legte einen Schein auf die Schale. »Stimmt so. Vielen Dank«, sagte er höflich lächelnd. Der Kellner hob erstaunt die Augenbrauen und machte eine angedeutete Verbeugung. »Einen schönen Abend und beehren Sie uns bald wieder«, trällerte er fröhlich, nahm die Schale hoch und eilte davon.
    Selin hatte in der Zwischenzeit ihre Jacke übergezogen, den Kragen hochgestellt und ihre Tasche um die Schulter gehängt.
    Alex griff nach seiner Lederjacke. »Wollen wir?«
    Sie nickte und stand auf. Er wartete, damit sie vorausgehen konnte. Selin spürte mit jeder Körperzelle, wie angenehm bedudelt sie war, torkelte aber zum Glück nicht. Es war gut zu wissen, dass er hinter ihr lief, als sie die Lokaltür aufstieß und in die verschneite, kalte Nacht hinaustrat.
     
    Auf der Heimfahrt hatten sie einen arabischen Taxifahrer - Mahmud - der ihnen seine gesamte Lebensgeschichte erzählte. Mitten in der lebhaften Schilderung, wie abenteuerlich er nach Deutschland gekommen und seither hier gestrandet war, fragte er Alex: »Glauben Sie an das Schicksal, mein Freund? Ich sage Ihnen, seinem Schicksal kann man nicht entrinnen!« Er lachte laut los und klatschte dabei ein paarmal aufs Lenkrad. »Man muss es annehmen und das Beste draus machen, so ist es!«
    Selin und Alex schmunzelten heimlich. Es war gut, dass Mahmud so viel redete, denn so hielt er sie vom Grübeln ab und hinderte sie daran, dumme, sentimentale Dinge zu denken - oder schlimmer noch - auszusprechen.
     
    Sylvie schlief tief und fest in ihrem Sessel.
    Alex weckte sie sanft, flüsterte ihr leise ins Ohr und streichelte mit einem Finger ihre Wange. Traumwandlerisch stand sie auf, um ins Bett zu gehen. Im Flur kam ihr Selin entgegen und nahm sie ohne Vorwarnung in die Arme. Sylvie lächelte verschlafen und ließ sich drücken. Wie es aussah, ergab die Mischung Selin und italienischer Rotwein jede Menge ungehemmter Herzlichkeit.
    Sylvie war sehr gerührt.
    »Und Sie verlassen uns wirklich schon morgen?«, fragte sie leise.
    »Mhm.«
    »Das ist sehr schade«, sagte sie betrübt.
    »Schlafen Sie gut, Sylvie«, sagte Selin und

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