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RECKLESS HEARTS

RECKLESS HEARTS

Titel: RECKLESS HEARTS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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er sie nun. »Wenn du Lust drauf hast, dann musst du es einfach tun!«
    »Mhm, ich denke, das mache ich«, sagte Sylvie zufrieden, ohne sich anmerken zu lassen, dass sie die Beklommenheit zwischen Alex und Selin in ihrer ganzen Intensität wahrnahm.
     
    Und nachdem sie gemeinsam den Tisch abgeräumt hatten, kam Alex Selins Bitte nach, im Internet ein bisschen über London recherchieren zu dürfen.
    Er fuhr den Computer hoch und zeigte ihr, wie man mit Stichwörtern nach Antworten googelte, und woran sie seriöse von unseriösen Seiten unterscheiden konnte. Er ließ sie auf dem Drehstuhl sitzen und setzte sich diesmal besser nicht neben sie, sondern schön weit weg in eins der Sessel unter dem Hochbett.
    Selin starrte fasziniert auf den Bildschirm und klickte eifrig hin und her, während Alex von seinem Platz aus ihre naive Vorfreude mit einer Niedergeschlagenheit beobachtete, die beinah schon weh tat. Er konnte rein gar nichts dagegen tun, dass er inzwischen Gefühle für sie hegte, die ganz offensichtlich nicht erwidert wurden. Womöglich lag sein Pech darin begründet, dass er zum Kapitel ‚Berlin‘ gehörte, welches Selin rigoros schließen wollte. Wirklich sicher war er sich dessen nicht, aber es spielte auch keine Rolle. Diese Frau war und blieb rätselhaft.
    »Ich würde dich gerne zum Flughafen begleiten und mich dort von dir verabschieden«, platzte es irgendwann aus ihm heraus, als hätte er diese Bemerkung die ganze Zeit zurückhalten müssen.
    Selin schien ihn nicht verstanden zu haben.
    Irritiert wollte er seine Frage nochmal stellen, da drehte sie sich zu ihm um und sah ihn eindringlich an. »Wenn du nicht gefragt hättest, hätte ich es getan«, sagte sie mit ernstem Gesichtsausdruck, den er nicht so recht zu interpretieren vermochte.
    Er nickte hilflos. »Ist doch selbstverständlich.«
     
    Sylvies Augen waren gerötet und glänzten, auch wenn sie übers ganze Gesicht lächelte und Selin alles Gute für die Zukunft wünschte. Über eine Karte würde sie sich freuen, sagte sie, wenn Selin sich eingelebt hätte, und ... schön, sie kennengelernt zu haben, sie sei ihr in der kurzen Zeit eine wundervolle Freundin gewesen, ja, eine wundervolle Freundin, Sylvie werde sicher immer an sie denken ... und sie hoffe doch, sie irgendwann wiederzusehen ...
    Ihre Umarmung schien nicht enden zu wollen.
    Alex trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Er hatte Selins Rucksack um die Schulter gehängt und wollte nicht drängeln, hatte aber angesichts der Tatsache, dass das Taxi unten bereits wartete, keine andere Wahl.
    »Wir müssen los, Mama«, sagte er sanft und Sylvie nickte stumm.
    »Ich schreibe Ihnen eine Weihnachtskarte«, versprach Selin. »Machen Sie es gut, Sylvie. Ich werde Sie auch nicht vergessen.«
    Noch bevor Alex und Selin aus der Wohnungstür getreten waren, war Sylvie schon in ihrem Zimmer verschwunden.
     
    An den Straßenrändern lagen Berge von schmutzigem Schneematsch. Das Tauwetter hatte die bis gestern noch verzauberte Stadt in einen ungemütlichen, hässlichen Ort verwandelt.
    Selin beobachtete aus dem Seitenfenster, wie Berlin ungerührt an ihr vorbeizog und keine Träne nach ihr weinen würde. Um so besser, denn sie würde ebenfalls keine Träne vergeuden ... nicht für Berlin.
    Sie sah sich nach Alex um und lächelte. Er zuckte mit einem Mundwinkel und schwieg.
     
    Auf dem Flughafen wollte er ihren Rucksack immer noch nicht hergeben.
    »Lass uns erstmal den Ticketschalter suchen«, bestimmte er.
    Selin lief vor, und er folgte dicht hinter ihr.
    Heute war die Hölle los.
    Sie mussten nicht endenwollende Gänge passieren und sich durch Horden von gestressten Menschen drängeln, um in den Verkaufsbereich zu gelangen. Endlich standen sie am richtigen Schalter. Dort warteten sie eine halbe Ewigkeit, bis sie an die Reihe kamen. Minuten, in denen sie kein Wort miteinander wechselten, als hätte der unmittelbar bevorstehende Abschied ihnen die Sprache verschlagen. Vielleicht aber auch, weil jeder Satz, den sie in ihrem Kopf vorformulierten, nach schrecklich oberflächlichem Blabla klang.
    »Sie sind zehn Minuten zu spät«, sagte die freundliche Dame von EasyJet, der Airline, die Selin nach England befördern sollte.
    Selin machte ein bestürztes Gesicht, und Alex zuckte ratlos die Schultern. Bestimmt hatten sie mindestens zehn Minuten in der verflixten Schlange gewartet!
    »Sie haben aber noch Glück. Wir sind nicht ausverkauft. Einen Moment ...« Die Dame tippte klackernd etwas in ihren

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