Red Leights Trinita (German Edition)
gruben sich Fingernägel durch die Haut tief ins Fleisch. Kein Laut drang über Reds Lippen, obwohl sie wusste, dass längst Blut aus den Wunden rann.
Ohne Vorwarnung hob Brachib sie an. Ihre Füßen hingen in der Luft, gleichzeitig verstärkte sich der Griff an der Kehle. Panisch krallten sich Reds Finger in seinen Arm. Beim Versuch Luft zu holen, hörte sie das eigene, heisere Röcheln. Kein Sauerstoff gelangte in ihre Lungen. Unkontrollierte Angst kam. Gleich darauf überschwemmte Red Erleichterung, als ihre Zehen wieder den Boden berührten und der Druck auf die Luftröhre unvermittelt nachließ. Hektisch schnappte sie nach Luft. Zuerst verschmierte seine Hand genüsslich das Blut an ihrem Oberkörper. Dann bohrten sich Fingernägel in ihre Brustwarze, während Brachib ihr ins Ohr flüsterte. Seine Stimme blieb ruhig, klang fast sanft, aber Red hatte niemals zuvor bedrohlichere Worte gehört. "Du bist zäh, Menschenweib. Keine Dschjua, aber ein wenig besser als der Müll auf Km'Prik." Erneut verloren die Füße den Kontakt zum Boden, wieder quetschte er ihre Kehle zusammen. Die Hände krallten sich verzweifelt in seine Faust und ihr Röcheln war das einzige Geräusch, das Red vernahm. Als die Beine krampfhaft zuckten und Schwärze sich ausbreitete, lockerte sich der Griff endlich. Hustend schnappte Red nach Luft. Ihre Kehle schmerzte und die Gedanken rasten. "Warum hast du mich nicht sofort getötet? Damit hättest du dir Ärger erspart.", begann sie heiser und hoffte auf Erholung. Adun Brachib musterte sie spielerisch. "Du musst wissen, dass du sterben wirst. Sollst es hören - verstehen. Todesangst wahrzunehmen, ist ein erhebender Augenblick." Red sah Wahnsinn. Brachib beugte sich vor und fuhr kühl fort: "Und Ärger bereitest du nicht, eher Spaß - gleich vor allem." Als seine Hand sich in ihre Hose schob, stieß Red den Kopf vor und riss gleichzeitig das Knie nach oben. Zwar schien der Dschju die Bewegung erahnt zu haben, musste allerdings trotzdem ausweichen. Dabei ließ er ihren Hals los. Sofort nutzte Red den Augenblick. Sie flüchtete, ohne sich umzuschauen. Der Leutnant wusste genau, dass ein Kampf gegen den Dschju nicht zu gewinnen war.
Die Piraten schüttelten ihr Erstaunen nur langsam ab. Red befand sich zwischen der Gruppe und Brachib, in dessen Nähe sie auf keinen Fall zurückwollte. Lieber kämpfte sie gegen die zwölf Piraten und ohne Kampf kam sie auf keinen Fall raus. Verzweifelt blickte sie sich um, stürzte zum nächsten Com. "Scheiße, holt mich hier raus. Irgendwer, bitte!" Red wandte sich ab. Das Stationscom blieb aktiv. Die Männer - allen voran Adun Brachib - bewegten sich zielstrebig auf Red zu. Sie atmete ein paar Mal durch und kam ihnen einige Schritte entgegen.
'Kein Ausweg. Keine Hilfe. Freikämpfen. - Schaff ich nicht, aber probieren. Ein paar mitnehmen. Ja!'
Nochmals holte sie tief Luft. Die Furcht wurde durch eine grimmige Sturheit überdeckt. Ungerührt erwiderte sie den Blick des Dschjus und sagte kühl: "Bei mir gibt's keinen Spaß ohne Ärger und Geschenke mache ich auch nicht." Ihre Stimme zeigte keine Spur von Angst.
'Töten kann ich auch und zu verlieren, habe ich nichts mehr.'
Adun Brachib schickte zwei Männer vor und Red kämpfte, ohne nachzudenken. Die Beiden waren stark, aber nicht besonders schnell. Innerhalb weniger Sekunden hatte Red sie getötet. Dem nächsten Kämpfer schlug sie zielgenau auf den Hals. Er sackte röchelnd zusammen. Wieder ein Knacken und ein weiterer Toter lag am Boden. Zwei neue Kämpfer folgten - geschickter und wendiger. Red bemerkte den Unterschied kaum. Einem brach sie das Genick, dem Anderen stach sie die Finger in die Augen. Schmerzerfüllt schrie er, als ein Tritt gegen die Schläfe ihn bewusstlos zusammenbrechen ließ. Nachdem die Hälfte seiner Gruppe ausgeschaltet am Boden lag, griff Adun Brachib selbst ein. Red wartete ab, hoffte Zeit zu gewinnen und auf eine Chance, in der Finsternis zu verschwinden. Der Dschju griff an. Während es Red gelang ein paar Mal auszuweichen, versuchte sie sich in die unbeleuchteten Bereiche zu manövrieren. Das bisschen Hoffnung wurde zerstört, als ein harter Schlag das Gesicht erwischte. Red schwankte. Ihr Mund füllte sich mit Blut. Trotzdem hielt sie sich auf den Beinen und griff selbst an. Zur eigenen Überraschung traf ihre Faust seine Nase. Dunkles Blut tropfte auf den Boden. Brachib schrie wütend auf.
Danach geschah alles sehr schnell. Der Dschju wollte Red ausschalten. Er spielte nicht
Weitere Kostenlose Bücher