Red Leights Trinita (German Edition)
mehr. Ein Schlag in den Magen schickte sie auf die Knie. Gnadenlose Tritte zwangen sie zu Boden. Der Leutnant krümmte sich, versuchte Kopf und Körper zu schützen. Sie hatte keine Chance. Weitere Tritte folgten. Blut lief ihr in die Augen und aus dem Mund. In der ganzen Zeit drang kein einziger Laut über ihre Lippen, bis ihr letzlich das Bewusstsein entglitt. Ein Zerren an der Hose holte Red ein wenig zurück. Abwehrend hob sie ihren Arm und traf auf einen Körper, der über ihr lehnte. Die Beine wurden auseinandergedrückt. Ein Wimmern. Schmerzen. Reißende Schmerzen. Harte Bewegungen - in ihr drin. Red hörte Stimmen, während ihre Finger sich kräftig in Fleisch krallten. Ein Fluch erklang und ein heftiger Schlag traf ihr Kinn. Schwärze nahm sie gefangen. Es war vorbei. Alles war vorbei.
Allein
Im ersten Moment glaubte Red tot zu sein, denn sofort war ihre Erinnerung klar. Es schien unmöglich, dass Adun Brachib sie am Leben gelassen hatte. Gleichzeitig fingen ihre Sinne an, die Umgebung wahrzunehmen. Sie vermochte nicht einzuschätzen, wieviel Zeit vergangen war. Ein Gedanke schoß ihr durch den Kopf.
'Tote denken nicht über Zeit nach. Ich bin nicht tot. Ich lebe. - Gut.'
Weder liegend noch sitzend lehnte Red an einer Wand. Die Stellung war äußerst unbequem und jeder Luftzug schmerzte, aber ihre Situation gewann dadurch an Wirklichkeit. Um sie herum war es absolut still. Während Red die Augen öffnete, wurde der Geschmack von Blut und Erbrochenem überdeutlich. Sie schluckte mehrmals, aber das half nicht. Ein widerlicher Geruch aus Schweiß, Urin, Blut und anderem stieg in ihre Nase, während die Augen durch den Raum schweiften.
'Nicht mehr in der Tiefebene. Ein Stationsgang. Seltsam. Die Lichter flackern. Die Energie geht zu Ende. Wo ist Brachib? Nicht hier. Zum Glück.'
Vorsichtig setzte sich Red auf, stöhnte dabei vor Schmerzen. Geschmack, Geruch und Bewegung lösten Übelkeit aus. Ihr Blick trübte sich. Nach einigen Momenten ebbten die Erscheinungen ab und sie war in der Lage sich genauer umzusehen.
'Ganz allein? - Hm. Einfach zurückgelassen? Brachib hatte sicher keinen Anfall von Gnade. Seltsam. - Ich muss verschwinden, bevor sie zurückkommen. - Ja, verschwinde!Sofort, Mädel!"
Red blickte an sich herab. Der Anblick schockierte sie, ließ die Erinnerungen schlagartig real werden. Sie war quasi nackt. Reste des Shirts hingen über einer Schulter und der linke Fuß steckte halb in einem Stiefel. Prellungen und blutige Wunden übersäten ihren Körper. Red wusste, dass Knochen gebrochen waren, und befürchtete, auch innere Verletzungen zu haben. Ihr Unterleib schmerzte. Vorsichtig tastete Red das Gesicht ab und zuckte zusammen. Eine Seite war dick angeschwollen. Mit ihrem Zustand und dessen Ursprung wollte sich de Leutnant im Moment jedoch nicht beschäftigen. Sie musste ein sicheres Versteck finden und eine Waffe besorgen, aber ihr Körper weigerte sich, auch nur ans Aufstehen zu denken.
'Du musst, Red! Los jetzt! In dein Quartier! Bewaffnen. Medikamente und ein bisschen Ruhe vielleicht. Nicht jammern! Geh und besorg dir eine Waffe, Mädel!'
Mit dem Rücken und den Hände an der Wand rutschte Red aufwärts. Sie weinte lautlos, schwankte unsicher. Die Übelkeit kam zurück. Sie musste sich übergeben. Der Blutgeschmack und der ekelerregende Geruch lösten immer wieder heftigen Brechreiz aus. Nur mit Mühe bekam Red den Zustand unter Kontrolle. Durch die Anstrengung war eine Wunde am Kopf aufgeplatzt. Nun lief ihr Blut ins Auge. Mit dem letzten Fetzen des Shirts wischte sie es weg. Der Leutnant befand sich im Zwischendeck. Zwei Ebenen darüber lagen ihre Quartiere. Schritt für Schritt stolperte Red ins Treppenhaus. Sie versuchte sich zu beeilen, doch ständig verschwamm der Blick. Schwindel, Übelkeit und die stete Angst, das Bewusstsein zu verlieren, ließen sie Pausen einlegen. Im Dämmerzustand glaubte Red ein Strahlergefecht zu hören, doch als sie sich gefangen hatte und lauschte, herrschte Stille. Am Gang vor ihren Unterkünften angekommen, wartete die Elitäre zuerst in der Deckung. Nichts passierte. Niemand zeigte sich. So schnell wie möglich lief sie zu ihrem Quartier, öffnete die Tür und verschwand. Der Korridor war wieder leer.
Wenige Sekunden später öffnete sich der Konferenzraum. Eine glitzernde, lebendig pulsierende Wolke durchquerte den Gang. Ihr folgten Wesen, deren Proportionen falsch wirkten. Der abgehackte Gang und die plastischen Gesichter verstärkten den
Weitere Kostenlose Bücher