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- Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond

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Titel: - Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Blakley-Cartwright , David Leslie Johnson
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Leben. «
    Peter sah in ihre leidvollen Augen, von ihren Worten tief getroffen. Es stimmte: Er konnte Valerie kein gutes Leben bieten.

    »Wenn du sie wirklich liebst«, sagte Suzette mit überschnappender Stimme, »dann lass sie in Ruhe.«
    Sie starrten einander an und ihre Augen funkelten von widerstreitenden Gefühlen. Peter sah zuerst weg und ging, zornig über die Zurückweisung und über sich selbst, weil er Suzette verstehen konnte.
    Sie ging wieder hinein, schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Den Gästen würde sie sagen, es sei nur ein Arbeiter gewesen, der ihr sein Mitgefühl habe aussprechen wollen.
    Als Peter die Leiter wieder hinunterkletterte, erkannte er, dass es trotz seines Schmerzes etwas Gutes hatte, wenn er von ihr ließ.
    Er war ein Mann mit Überzeugungen, der die Dinge, die ihm etwas bedeuteten, heilig hielt.
    Nur hatte ihm noch nie etwas so viel bedeutet.

Kapitel 10
    P eter ging durch das stille Dorf. Der Schnee dämpfte jeden Laut, Schmerz und Leid lagen in der Luft. Die Männer waren in der Schenke, die Frauen trauerten noch zu Hause. Das Dorf war geeint, sogar schön in seiner ernsten Stille.
    Als er die Schenke durch die Hintertür betrat, sah er, dass von einem Kandelaber Wachs in dieselbe Ecke herabtropfte wie schon vor Jahren und auf dem Fußboden mittlerweile zu einer hohen Burg angewachsen war. Niemand machte sich die Mühe, es wegzukratzen, am wenigsten Marguerite, die so schon alle Hände voll zu tun hatte.
    Als er die Fässer mit den rostigen Eisenbändern sah, musste er daran denken, wie er einmal mit Valerie einen ganzen Nachmittag in einem solchen Fass zugebracht hatte. Er fragte sich, ob sie sich noch daran erinnerte.
    Er schlüpfte gerade an der hinteren Wand entlang, als er Pater Auguste sagen hörte: »Ich habe Hilfe angefordert.« Der Dorfpfarrer war von großer Gestalt und ängstlicher Natur. Er war so aufrecht und nützlich wie der Stängel eines Gänseblümchens, aber auch so dünn und leicht zu knicken.

    Der Vogt betrachtete den Priester und erwartete, mehr zu hören. Er biss in eine Zwiebel, die er soeben geschält hatte.
    »Von jemandem, der Gott näher ist«, fuhr der Geistliche fort. Pater Auguste trug an einer Kette stets eine Ampulle mit Weihwasser bei sich, die ihn vor dem Bösen schützen sollte. Jetzt hielt er sie in der Hand, als bringe sie ihm seinem Vorbild näher. »Vater Solomon.«
    In der Gaststube wurde es still. Vater Solomon. Er war eine lebende Legende, ein Priester und bekannter Werwolfjäger, der überall im Königreich Bestien vernichtet hatte. Er war ein tapferer, listenreicher und schlauer Mann, der vor nichts zurückschreckte, um das Böse auszumerzen. Fliegende Händler erzählten, dass er mit einer kleinen Armee durch die Lande ziehe, deren Krieger aus Spanien, Nordafrika und dem Fernen Osten stammten.
    » Wer hat Sie dazu ermächtigt?« Der Vogt trat vor ihn hin.
    »Gott. Der Allmächtige.«
    »Sie können fürs nächste Leben planen«, knurrte der Vogt und krempelte die Ärmel hoch. »Ich plane für dieses.«
    »Aber der Herr …«
    Adrien stieß seinen Stuhl zurück und stand auf. »Das ist Sache des Dorfes«, sagte er entschieden. » Wir werden ihn selbst zur Strecke bringen.«
    Der Vogt kaute auf seiner Zwiebel und nickte. Cesaire sog pfeifend die Luft ein, als hätte er etwas zu Heißes getrunken und wollte seinen Gaumen kühlen. Die Dorfbewohner blickten zu ihm. Es war seine Tochter, die getötet worden war. Mit einem Nicken bekundete er seine Zustimmung zu Adriens Worten.
    »Vater Solomon würde uns unserer Rache berauben«, fuhr Adrien fort.

    »Sie war Ihre Tochter, aber …« Pater Auguste sah Cesaire flehentlich an.
    » Wir sind hier«, sprach Adrien ungerührt weiter, »um ein Unrecht wiedergutzumachen. Wir müssen jetzt zusammenstehen und erklären, dass wir kämpfen wollen, und nicht allein, um Vergeltung für die Vergangenheit zu üben, sondern auch um den Grundstein für eine neue Zukunft zu legen. Wir müssen der Bestie zeigen, dass wir nicht gewillt sind, weiter in Angst zu leben.« Er schritt hinter die leere Theke und lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Schanktisch.
    »Vielleicht hat Pater Auguste recht«, begann Henry nachdenklich und erhob sich von seiner Bank. »Vielleicht sollten wir warten.«
    Im hinteren Teil der Schenke unterdrückte Peter ein Lachen. Henrys Hand umkrampfte die Tischkante.
    Mit einem vernichtenden Blick wandte sich Adrien an Henry. »Vielleicht«, sagte er ganz ruhig, »solltest du

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