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- Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond

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Titel: - Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Blakley-Cartwright , David Leslie Johnson
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und zwang sich, etwas zu sagen, irgendwas.
    »Ich kann nicht. Meine Mutter ist verletzt.«

    »Wieso habe ich ihn nicht getötet, als ich die Gelegenheit dazu hatte?«, knurrte Peter, trat zurück und warf einen Stein auf die Straße, um seinem Zorn Luft zu machen.
    Und im selben Augenblick, als er die Hände von der Tür nahm, sprang sie vor, knallte sie zu und schob den Riegel vor.
    Seine Stimme drang durch die Tür. »Was tust du da?«
    »Ich habe keine andere Wahl. Es tut mir leid.«
    Sie lehnte sich an die Tür, lauschte darauf, dass er ging. Zweifel durchrieselten sie wie kalte, feine Sandkörner. Hatte sie die richtige Entscheidung getroffen? Oder hatte sie sich von Angst getrieben gegen den einen Menschen einnehmen lassen, den sie am meisten liebte?
    Als sie Schritte hörte, die sich entfernten, spähte sie durch das Bleiglasfenster. Sie bemerkte etwas in seiner hinteren Hosentasche.
    Ein Messer.
    Peter hatte ein Messer gestohlen. Wir waren sieben Jahre alt und wir hatten in einer Falle ein Kaninchen gefangen. Wir sahen einander böse an. Diesen Blick werde ich nie vergessen. Ein wilder, erregter Blick wie von zwei jungen Wölfen, die ihre erste Beute geschlagen haben …
    Blut rann aus dem Hals des Kaninchens, ein roter Streifen, der sich auf dem blütenweißen Fell rasch ausdehnte, und doch so langsam, dass es grausam war. Ich hatte nicht tief genug geschnitten. Hatte ich sein Leben schonen oder seine Qualen verlängern wollen? Ich habe die Antwort nie wissen wollen.
    Wer von uns beiden hat den anderen zum Töten gedrängt, Peter oder ich?
    Der Wolf hat gewusst, dass ich schon einmal getötet habe.
    Der Wolf.

    Peter.
    Kann das sein?
    Ihre Befürchtungen bestätigten sich. Und dennoch …
    Während der Wind im Kamin heulte, sah Valerie zu, wie sich Großmutter über die immer noch stöhnende Suzette beugte und ihr den Verband wechselte. Der flackernde Feuerschein verzerrte den Schatten der alten Frau und verwandelte ihn in etwas Groteskes und Monströses, das an der Wand tanzte. Valerie schlich näher und betrachtete die schrecklichen Krallenspuren im Gesicht ihrer Mutter, dann Großmutters Fingernägel. Wieso war ihr noch nie aufgefallen, wie lang diese Fingernägel waren … und wie sehr sie Krallen ähnelten?
    Valerie nahm ein Hirschhornmesser vom Nachttisch und schob es sich in den Ärmel.
    Etwas krallte sich in ihr Bein. Ihr stockte der Atem. Doch es war nur ihre arme Mutter, die gerade an den Augenblick dachte, als der Wolf ihr mit seinen rasierklingenscharfen Klauen das Fleisch zerschnitten hatte.
    »Lasst mich nicht allein«, rasselte Suzettes Stimme.
    Cesaire hatte ihr das Blut aus dem Gesicht getupft, bis es rot-weiß gestreift und zerfurcht zum Vorschein kam wie eine Muschelschale. Die zerbrechliche Schönheit war ihr genommen. Sie war entstellt.
    Einen halben Zentimeter höher, und der Wolf hätte ihr Auge zerstört. Hatte er gut oder hatte er schlecht gezielt?
    Suzette führte mit beiden Händen ihre Tasse mit Schlaftee zum Mund. Großmutter half ihr beim Trinken. Valerie sah aufmerksam zu. Komisch, aber irgendwie hatte sie sich nie klargemacht, dass Großmutters Schlaftees in Wirklichkeit schwache Gifte waren. Gifte, die einen wehrlos machten.

    Suzette Lider zitterten und fielen dann zu.
    »Ruh dich aus, Liebes«, flüsterte Großmutter, und ihre Stimme klang wie ein Schlaflied. Sie winkte Valerie vom Bett fort.
    Seit Lucies Tod hatte niemand mehr im Haus aufgeräumt. Ein halbes Dutzend Pflaumen faulten in einer Schale, schmutzige Tassen und verkrümelte Teller stapelten sich im Spülstein.
    Großmutter reichte Valerie einen Brotkanten und wuselte dann herum und machte sauber. Großmutter kannte die Bedürfnisse und Wünsche Valeries besser als diese selbst. Das Brot kam frisch aus dem Ofen und war noch so heiß, dass es nach nichts schmeckte. Sie aß es trotzdem, gedankenlos. Beißen, kauen, schlucken.
    »Irgendwas stimmt doch nicht. Was hast du, mein Schatz? Willst du es mir nicht sagen?«
    Großmutter versuchte, etwas aus ihr herauszubekommen, sie aufzubrechen wie eine widerspenstige Walnuss, um sie durch und durch kennenzulernen. Sie will alles wissen. Wieso? Sie kannte doch schon alle ihre Geheimnisse.
    Valerie sah Großmutter in die Augen. Dunkelbraune glühende Augen, die sie zwangen, eine Antwort zu geben.
    »Der Wolf… er hat zu mir gesprochen.«
    Ein Ausdruck von Fassungslosigkeit huschte über Großmutters Gesicht. »Und du hast ihn verstanden?« Sie lehnte sich an den

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