Red Shark: Thriller (German Edition)
so etwas abläuft. Ich meine, es ist gut, dass Brodie die Frage gestellt hat, aber ich neige trotzdem dazu, mich auf die Schätzungen des SRO zu verlassen. Glauben Sie mir, das wird anders als in Kroatien.«
Scott ignorierte Jeffersons versteckte Anspielung auf das verpatzte Unternehmen auf dem Balkan und richtete sich an Brodie. »Ich werde das ansprechen, und dann werden wir sehen, was General Radford zu sagen hat. Vielleicht hat er inzwischen neue Informationen für uns.«
»In Ordnung, Sir. Danke.«
Jefferson wollte noch etwas sagen, wurde aber vom Tonsignal unterbrochen, das den Aufbau eines Signals meldete. Der blaue Schirm zeigte zuerst das Symbol des SRO und dann unscharf das Gesicht von Karl Radford. Die Übertragung wurde durch die Ablenkung über den Satelliten und durch 165 Meter Meerwasser gestört, bevor sie von der RDT-Antenne der Reno in schneller Fahrt aufgenommen wurde.
Radford rückte sich die Krawatte zurecht und räusperte sich. »Sind wir auf Sendung?« Das Bild ruckte kurz, war aber dann deutlicher wieder da. »Commander Scott, Colonel Jefferson, Männer, schön, Sie zu sehen.«
»Schön, Sie zu sehen, Sir«, sagte Scott.
Die SEALs begrüßten Radford mit Kopfnicken und lässigem Winken.
»Wir werden gleich noch Miss Kida vom Hauptquartier des japanischen militärischen Nachrichtendienstes dabeihaben, wenn wir die Schaltung hinbekommen …« Radford sah vom Blickfeld der Kamera weg. »Die Schaltung steht? Ah, da ist sie ja.«
Das Bild teilte sich. Fumikos Bild wurde vom Senderaum des Nachrichtendienstes aus ausgestrahlt und erschien auf der linken Seite des Bildschirms.
Scott sah, dass sie einen dunklen, wie für Männer geschnittenen Anzug über einer weißen Bluse trug und dass sie ihr Haar zu einem Knoten gebunden hatte. Sie machte zwar einen strengen, geschäftsmäßigen Eindruck, aber trotzdem freute es Scott, als er sah, dass ihre Augen glänzten und ihre Lippen tiefrot geschminkt waren. Er fand, dass sie genauso gut aussah wie bei ihrer ersten Begegnung in dem konspirativen Haus in Virginia.
Nach der allgemeinen Begrüßung sagte Scott: »Wie war Ihre Rückreise nach Japan?«
»Die Reise? Die war vor allem lang«, antwortete Fumiko nüchtern und setzte sich bequemer hin.
»Sie hätten in Hawaii einen Zwischenstopp einlegen und einen Tag in Waikiki verbringen sollen.«
Fumiko sah auf die Unterlagen in ihren Händen herab.
Radford räusperte sich. »Gentlemen, wir haben allem Anschein nach eine Lücke in unserer Überwachung von Marschall Jin und seinem Stab aus Nordkorea. Ganz ehrlich gesagt, wir haben ihn verloren.«
» Ihn verloren … «, sagte Scott.
»Wir hatten ihn bis gestern ständig im Auge. Sehen Sie selbst.«
Der Schirm wurde grün, und dann zeigte er aus einem flachen Blickwinkel – weniger als zwanzig Grad von der Horizontalen – einen sonnigen Hafen, der von einem Satelliten direkt über dem Horizont aufgenommen worden war. Eine der Kameras des Satelliten zoomte auf ein rostiges Frachtschiff zu.
Noch während das Bild in Bewegung war, rollte ein Mercedes zum Landungssteg des Schiffs. Uniformierte Männer erschienen im Bild und stellten sich in Formation auf. Ein Mann in Zivilkleidung stieg aus dem Wagen und ging auf das Schiff. Scott erkannte Marschall Jin sofort anhand der Fotos wieder, die man ihm bei der Einweisung gezeigt hatte. Jin nahm einen Gruß des Kapitäns des Schiffs entgegen und verschwand aus dem Bild.
»Der Hafen ist Nam’po; das Schiff ist die Sugun , ein Rosteimer von 1900 Tonnen aus Nordkorea. Beachten Sie den Hubschrauber auf ihrem Heck«, sagte Radford. »Ein SA 365N Dauphin 2 in grauer und olivgrüner Tarnfarbe, keine Markierung. Miss Kida, übernehmen Sie jetzt, bitte.«
»Danke, General.« Das Bild wechselte zu einer Schrägaufnahme der Sugun , die in mittlerem Seegang schlingerte. »Sie ist vor drei Tagen ausgelaufen. Hier können Sie sehen, dass wir sie per Satellit bis ins Gelbe Meer verfolgt haben, aber direkt nördlich von Schanghai haben wir sie dann verloren.«
»Verloren? Wie denn?«, fragte Scott.
Fumiko sah ihn über den Videomonitor direkt an. »Der Schiffsverkehr von und nach Schanghai ist im Küstenbereich sehr dicht. Die Schiffe sehen sich oft sehr ähnlich, und man kann sie leicht verwechseln.«
»Warum hat sich nicht eines unserer U-Boote an sie gehängt?«
Fumiko biss sich mit ihren weißen Zähnen auf die Unterlippe. »Ich –«
»Unsere Mittel sind knapp«, mischte sich Radford ein. »Fahren Sie fort, Miss
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