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Red Shark: Thriller (German Edition)

Red Shark: Thriller (German Edition)

Titel: Red Shark: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Sasgen
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suchten sie nach den speziellen Laut-Attributen eines diesel-und elektrobetriebenen U-Boots der Kilo-Klasse.
    Scott, Deacon und Jefferson sahen dem Oberbootsmann über die Schulter, der auf eine dünne weiße Linie deutete, die zwischen all den hellgrünen auf dem Monitor fast verschwand.
    »Das ist er«, sagte der Oberbootsmann. »Ganz schwach, kaum zu sehen.«
    Die weiße Linie stellte ein schwaches Geräusch dar, das die BSY-2-Reihe aufgenommen hatte. Darunter zeigte ein weiterer Monitor die Stärke und Frequenz des Geräuschs.
    »Ist das sein Geräusch, das Sie da haben, Bootsmann?«, fragte Scott.
    »Ja, Sir, das ist es. Und ich könnte wetten, dass es von den Elektrogeneratoren und den Wellen einer Kilo 636 kommt. Die akustische Spektrumsanalyse sucht noch nach einer Entsprechung. Vorher hatten wir zwei biologische Quellen und ein kurzes Maschinengeräusch, das wie eine Kilo klang, aber stark geschwankt hat. Es war verdammt schwer, es zu isolieren.«
    Scott wusste, wie leise die Kilo 636 war: Mit ihrem luftunabhängigen Antriebssystem war die 636 trotz ihrer achtzig Meter Länge und einer Wasserverdrängung von 2350 Tonnen unter Wasser ebenso leise wie ein nachgerüstetes U-Boot der Los-Angeles-Klasse wie die Reno , vielleicht sogar noch leiser. Sie war mit ihren modernen Klub-Anti-Schiff-Raketen, Torpedos mit Kielwasser-Zielgeräten und einem elektronischen Mehrfachziel-Feuerleitsystem ein ernst zu nehmender Gegner, besonders in Küstengewässern, wo die großen Atom-U-Boote wie die Reno oft im Nachteil waren. Und im Augenblick lauerte eine Kilo der chinesischen Marine vielleicht ganz nahe bei der Reno , und möglicherweise verfolgte sie das Atom-U-Boot sogar.
    Es war Scott klar, dass eine genaue Identifizierung des Geräuschs, ob es sich nun um ein U-Boot oder um irgendein anderes Geräusch handelte, letzten Endes von der mehr oder weniger erfolgreichen Mischung von Geschick und Technik abhängig war, also ob es dem Mann am Sonar gelingen würde, eine ganz spezielle Schmalbandfrequenz aus all den Hintergrundgeräuschen herauszulösen. Die Computeranalyse machte die Aufgabe zwar leichter, aber ganz sicher wurde sie auch mit ihr nicht. Manchmal ließen sich auch Experten zu der Einschätzung verleiten, das Liebeslied eines Wals sei die langsam drehende Schraube eines U-Boots.
    Während die TMA – »Target Motion Analysis« – weiterging, lief der Countdown bis zum Start des ASDS von der Reno .
    Jefferson biss sich auf die Lippe. »Ich denke, wir sind erledigt, wenn das ein chinesisches U-Boot ist und es uns hört. Unser Zeitfenster für die Landung ist dafür einfach nicht lange genug offen.«
    »Wenn er uns hört, müssen wir eben mit ihm fertig werden«, bemerkte Scott lakonisch.
    Jefferson packte Scott mit eisernem Griff am Arm. » Mit ihm fertig werden? Großer Gott, meinen Sie, es versenken?«
    »Das entscheidet der Kapitän.«
    »Was, und einen Krieg mit China anfangen? Sind Sie verrückt?«
    Scott zog seinen Arm zurück. »Sagen Sie besser dem Piloten und dem Kopiloten, sie sollen wieder rauskommen, bis wir die Lage hier wieder überschauen.«
    Jefferson machte sich kopfschüttelnd auf den Weg zur Schleuse achtern, über die der Zugang zum ASDS durch den Rumpf der Reno möglich war.
    »Wie sieht es aus für uns, Oberbootsmann?«, fragte Deacon.
    Die Linie auf dem oberen Monitor war jetzt kräftiger geworden, und auch auf dem unteren Monitor wurde eine Intensivierung des Geräuschs angezeigt.
    »Ich habe jetzt eine Rotationszählung, Captain«, sagte der Oberbootsmann, nachdem er den akustischen Suchparameter eingeengt und das Ergebnis überprüft hatte. »Sie zeigt eine Geschwindigkeit von drei Knoten. Ich würde sagen, wir haben ganz sicher eine Kilo 636 der chinesischen Marine.«
    An Bord der Kilo setzte Kapitän Deng Zemin einen Kopfhörer auf und lauschte einem schwachen, pulsierenden Zischen, das wie die mühsamen Atemzüge eines Asthmatikers klang. Er behielt dabei genau die beiden MGK-Rubikon-Sonar-Monitore im Auge, auf denen ein dürftiges grünes Blinksignal wie die EKG-Anzeige eines Sterbenden über den Bildschirm wanderte. Zemin schob die Unterlippe vor – das Signal war für eine sichere Identifizierung zu schwach. Er kniff die Augen zusammen, als könnte er damit sein Gehör verbessern. Vielleicht war das ein amerikanisches U-Boot der Los-Angeles-Klasse. Vielleicht aber auch nicht. Er schaltete auf einen anderen Kanal um und hörte das gutturale Brummen eines Paares Zwillingsdiesel auf

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