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Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Titel: Reden ist Silber, Kuessen ist Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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war einfach. Zu einfach. Er wusste noch das genaue Datum, an dem er und Skye sich das letzte Mal geliebt hatten. Er wusste, wie und wann und wo sie sich aneinander festgehalten hatten. Sie hatten geplant, zu heiraten. Lachen und Stöhnen und Weinen hatten sich den Platz zwischen ihnen geteilt. Sie waren so voller Erwartungen gewesen.
    Er schaute Erin an, nahm die Form ihres Mundes in sich auf, die Art, wie sie den Kopf hielt. Er konnte es in ihren Fingern und ihren Bewegungen sehen.
    Die Pfannkuchen lagen ihm auf einmal wie ein Stein im Magen. Er fühlte sich gleichzeitig krank und fassungslos. Die Realität starrte ihn in Form eines achtjährigen Mädchens an.
    Erin war seine Tochter. Skye hatte sein Kind bekommen und es nicht für nötig befunden, ihn darüber zu informieren.

3. KAPITEL
    Skye kam zum Ende ihrer Rede vor der Frauengruppe in Austin. Sie hatte mit ein paar lustigen Begebenheiten begonnen und endete mit einigen Fallstudien über besondere Kinder, um ihr Anliegen deutlich zu machen. Im Mittelteil hatte sie geschickt einige Statistiken über die mehr als zwölf Millionen Kinder zitiert, die in Haushalten mit mangelnder Ernährung lebten. Eine Statistik, die ihre Stiftung zu ändern gedachte.
    »Und nun haben wir noch ein paar Minuten für Fragen«, sagte sie, hinter ihrem Stehpult stehend.
    Eine junge Frau in einem knallroten Anzug stand auf. »Warum haben Sie ausgerechnet dieses Thema gewählt? Sie sind eine Titan. Sie kennen sehr wahrscheinlich noch nicht mal jemanden, der hungrig zu Bett gehen musste.«
    Diese Frage war Skye schon öfter gestellt worden, und es hatte sie jedes Mal genervt. Musste sie Krebs haben, um für die Erforschung von Medikamenten dagegen zu spenden? Sie hatte auch noch nie eine Naturkatastrophe erlebt. Durfte sie deswegen das Rote Kreuz nicht mehr unterstützen?
    Sie ermahnte sich, an das große Ganze zu denken, und sagte sich, dass die Fragerin sehr wahrscheinlich einfach nur neugierig war.
    »Als meine Tochter ein Jahr alt war«, fing sie an, »fiel sie die Treppe herunter und schlug sich den Kopf an einem Tisch auf. Überall war Blut, und als gute Mutter bin ich natürlich sofort in Panik ausgebrochen.«
    Die Frauen im Zuschauerraum lachten.
    Skye lehnte sich ein wenig vor. »Wir fuhren in die Notaufnahme, wo man sie behandelte. Während ich darauf wartete, das Formular für die Versicherung ausfüllen zu können, kaufte ich eine Tüte Kekse an einem Süßigkeitenautomaten. Ein Mädchen von vielleicht sieben oder acht Jahren kam zu mir und fragte, ob ich die Kekse essen würde.«
    Die Zuschauer vor ihr verschwammen, und Skye war wieder im Wartezimmer der Notaufnahme. Das Mädchen hatte blonde Haare und war so dünn, dass ihre Kleidung wie ein Sack an dem schmalen Körper hing.
    »Ich habe ihr die Kekse gegeben und sie gefragt, mit wem sie da sei. Sie sagte, dass ihre Mutter eingeliefert worden war. Sie lebten auf der Straße, und das Mädchen hatte seit drei Tagen nichts gegessen. Ich bat meine Schwester, meine Tochter nach Hause zu bringen, und nahm das Mädchen mit in die Cafeteria, damit sie etwas zu Abend essen konnte. Als die Sozialarbeiterin ankam, war sie vom Zustand des Mädchens überhaupt nicht überrascht. Es passiert einfach viel zu oft, und zwar ganz in unserer Nähe.«
    Skye atmete tief ein. »Ich fuhr nach Hause und kümmerte mich um meine Tochter, aber ich konnte das andere Mädchen einfach nicht vergessen. Ich habe die Sozialarbeiterin angerufen und einen Termin mit ihr vereinbart. Ich wollte mit ihr über die Möglichkeit sprechen, Pflegemutter zu werden. Ich wusste, dass ich irgendetwas unternehmen musste. Aber als ich zu dem Termin kam, war die Frau müde und beschäftigt und sagte mir, dass sie keine Zeit für irgendwelche reichen Leute hätte, die zur Gewissensberuhigung so taten, als würden sie etwas ändern wollen. Ich sei eine Titan. Warum täte ich nicht etwas, was wirklich nützlich wäre?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich war wütend und verletzt, aber ich dachte auch, dass sie vielleicht recht hatte. Von meiner Mutter hatte ich eine Erbschaft, die das Gründungsvermögen für meine Stiftung wurde. Wir ernähren über eine Million Kinder im Jahr. Und wenn ich ,ernähren‘ sage, meine ich nicht hier mal ein Mittagessen und da ein festliches Weihnachtsmahl. Wir stellen hier, in unserem Land, für alle diese Kinder ein bis drei Mahlzeiten am Tag zur Verfügung. Unser Ziel ist es, dass niemals mehr ein Kind hungrig zur Schule oder ins Bett

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