Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
gegeben, da hatte er gedacht, das hier würde sein Leben sein. Dass er auf dieser Ranch alt werden würde. Dann hatte er Skye verloren, und alles hatte sich verändert.
Mitch ignorierte die Gefühle und Erinnerungen. Er drehte sich zu Skye um. »Was?«
Sie zog einen dünnen Umschlag aus ihrer Handtasche und reichte ihn ihm. Absender war das Labor in Denver.
»Du liest meine Post?«, fragte er, als er den Umschlag nahm.
»Fidela sah mich vorbeifahren und bat mich, ihn dir zu geben. Ich denke, sie weiß, was darin ist.«
Der Umschlag war noch immer zugeklebt. Er spürte, wie die Anspannung in ihm zunahm. »Weißt du es?«
Sie nickte. Kummer war in ihren grünen Augen zu lesen. »Mitch, es tut mir leid«, setzte sie an.
Er lehnte sich gegen den Schreibtisch und bereitete sich darauf vor, sie vor sich auf dem Boden kriechen zu sehen. Er würde jede Minute genießen, und danach würde er sie zerstören.
»Ich habe mit Ray nicht bei unserer ersten Verabredung geschlafen«, fuhr sie fort. »Es war die dritte Verabredung, und ich habe die ganze Zeit über geweint. Ich habe es mehr gehasst, bei ihm zu sein, als ich sagen kann. Es lag nicht an ihm, an ihm war nichts auszusetzen. Es lag daran, dass er nicht du war und ich dich doch so geliebt habe.«
Bei ihren Worten wurde ihm schlecht. »Ich will das nicht hören.«
»Ich weiß. Aber lass es mich trotzdem sagen. Ray fühlte sich miserabel, und ich war am Boden zerstört. Ich konnte es einfach nicht. Ich konnte ihn nicht heiraten. Das wurde mir in der Nacht klar. Ich wollte dich suchen und es dir sagen. Ich hoffte so sehr, dass du mir vergeben würdest. Doch Jed ist dahintergekommen, und ich wusste, er würde entweder mich oder dich oder uns beide bedrohen. Was er auch tat. Er wies auch darauf hin, dass ich besser sicherstellte, nicht schwanger zu sein, bevor ich zu dir zurückrennen würde.«
Tränen füllten ihre Augen. »Aber ich war schwanger, wie ich ein paar Tage später herausfand. Ich wusste, dass ich nicht mit dem Baby eines anderen Mannes in mir bei dir auftauchen konnte. Ich wusste, dass du mir das niemals verzeihen würdest. Und ich konnte auch Ray nicht von seinem Kind fernhalten. Also war es die beste Lösung, Ray zu heiraten.«
»Das ist doch alles Blödsinn«, knurrte Mitch. »Es war nicht die beste Lösung, es war die einfachste. Du hast alles bekommen, was du wolltest - sogar, Erin von mir fernzuhalten.«
Nur fühlte es sich nicht länger richtig an, diese Worte auszusprechen. Und die Sicherheit in ihren Augen ließen Zweifel an seiner Meinung wachsen.
»Er war ein guter Mann, aber er war nicht du«, sagte Skye. »Wir alle haben unsere schmutzigen Geheimnisse, und das ist meins. Ich habe gelernt, ihn zu lieben, aber es war nicht genug. Er hat niemals mein ganzes Herz bekommen. Erin wurde fünf Wochen zu früh geboren. Sie ist seine Tochter. Es tut mir leid. Nicht diese Tatsache, sondern alles andere.«
Tränen rannen ihr über die Wangen. Sie drehte sich um und ging, ließ ihn allein mit dem Briefumschlag in der Hand zurück.
Er musste ihn nicht mehr öffnen, denn jetzt wusste er es. Sie log nicht. Erin war nicht sein Kind. War es nie gewesen. Er war nach Hause gekommen zu ... nichts.
Er kümmerte sich nicht darum, die Tür hinter sich zu schließen, als er das Büro verließ. Er musste fort von hier, egal wohin. Aus der Entfernung schallte Erins Lachen zu ihm herüber. Der Klang traf ihn wie ein Fausthieb in den Magen, erinnerte ihn an alles, was er verloren hatte. Sogar die Wut schien verschwunden. In ihm war einfach gar nichts mehr. Nichts außer dieser großen, unnützen Leere.
Er ging und ging, bis sein Bein so sehr schmerzte, dass er zu stolpern begann. Er fühlte, wie das Blut den Strumpf an seinem Stumpf durchnässte, und doch ging er weiter. Er erreichte einen kleinen Hügel und starrte auf alles, was ihm gehörte.
In der Ferne bewegten sich die Rinder - dunkle Schatten auf dem Land. Er konnte die gottverdammten Hühner sehen und weit hinten den Horizont. Alles seins. Und nichts davon bedeutete ihm etwas.
Er hätte schwören können, immer noch Erins Lachen zu hören, das der Wind zu ihm herübertrug. Er konnte ihre erstaunlich feste Umarmung spüren, ihre knochigen Arme, die seine Taille umschlangen. Seine Tochter.
Er war sich so sicher gewesen. Er hatte sich davon überzeugt, dass sie der Grund dafür war, weshalb er nach Hause zurückgekehrt war. Alles reines Wunschdenken.
Er öffnete den Umschlag und schaute auf die
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