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Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Reden ist Silber, Kuessen ist Gold

Titel: Reden ist Silber, Kuessen ist Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Kopf pochen, aber er ignorierte es. Bullets Bewegungen waren vertraut, und er wünschte sich, nicht so verdammt stur gewesen zu sein, was das Reiten anbelangte. Das hier fühlte sich gut an. Beinahe normal.
    »Ich hab gewusst, dass du es kannst«, erklärte Erin.
    »Ja, das hast du. Und du hattest recht.« Sie strahlte ihn an, und er lächelte zurück. Sie ritten zu der Rinderherde und umkreisten sie einmal. Auf ihrer rechten Seite befand sich der Zaun vom Hühnerhof.
    Erin zeigte darauf. »Da ist ein Loch im Zaun. Wir müssen Arturo sagen, dass er es ausbessern soll, damit die Kojoten nicht die Hühner klauen.«
    Meinetwegen können die Kojoten sie alle haben, dachte er. Verdammte Hühner.
    »Das kannst du ja machen«, grummelte er.
    »Magst du die Hühner nicht?«
    »Nein.«
    »Warum?«
    »Das hier ist eine Rinderfarm.«
    »Diversifizierung ist sehr wichtig.«
    Er schaute sie an und lachte. »Woher kennst du denn das Wort?«
    Sie presste die Lippen aufeinander und schaute sehr selbstzufrieden aus. »Arturo und ich unterhalten uns manchmal. Er bringt mir alles über die Ranch bei. Er sagt, man kann sein Geschäft nicht nur von einer Sache abhängig machen. Wie Rinder. Man braucht mehr, damit man für den Fall, dass etwas passiert, sicher ist. Das ist so, als wenn man seinen Regenmantel mitnimmt, wenn dunkle Wolken am Himmel hängen. Falls du es nicht tust, wirst du eventuell nass.«
    »Du willst also sagen, dass Hühner wie Regenmäntel sind?«
    Sie kräuselte die Nase. »Ich glaube schon. Aber Arturo hat das gesagt, nicht ich.«
    »Meine Familie züchtet hier seit knapp hundert Jahren Rinder. Kein Cassidy hat jemals Hühner gehalten.«
    »Sie haben auch keine Computer benutzt, trotzdem hast du einen.«
    Er warf ihr einen Blick zu. »Du bist ganz schön clever.«
    »Ich weiß. Und es ist ja nicht ihr Fehler, dass sie Hühner sind. Du solltest nicht böse auf sie sein.«
    »Ich bin nicht böse.«
    »Du siehst aber so aus, wenn du über sie redest. Es sind wirklich gute Hühner. Sie essen Kokosnüsse.«
    Er zog die Zügel seines Pferdes an. »Was?«
    »Vielleicht keine ganzen, aber Teile davon. Die sind in ihrem Futter.«
    Kokosnüsse? »Kriegen Sie auch Pina Coladas?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Vergiss es.«
    »Es ist, damit sie kein Soja essen müssen. Ach, ich weiß auch nicht genau, was das alles heißen soll, aber du kannst Arturo danach fragen, der weiß es.«
    Kokosnuss. Sicher. Und bestimmt bekamen sie ihr Abendessen auf silbernen Tabletts und mit Champagner serviert.
    »Wo sind deine Eltern?«, fragte Erin.
    »Sie sind vor fast zehn Jahren gestorben.«
    Um Erins Mund zuckte es. »Das ist traurig.«
    »Ja, das ist es. Sie haben es geliebt, zu reisen. Sie waren in Europa, in einem kleinen Flugzeug, das sie von Italien ans Schwarze Meer bringen sollte. Das Flugzeug stürzte ab.«
    »Erinnerst du dich an sie?«
    Er nickte. Sie waren nicht viel zu Hause gewesen. Sein Vater war hier aufgewachsen und hatte die Ranch jeden einzelnen Tag gehasst. Er fühlte sich gefangen von dem Land und den Rindern. Er hatte geheiratet und Mitch bekommen, aber innerlich hatte er gewartet, bis sein Vater gestorben war, damit er dem allen endlich entkommen konnte.
    Mitch war knapp zehn gewesen, als sein Großvater starb und seine Eltern endlich die Welt bereisen konnten. Innerhalb eines Monats waren sie abgereist. Arturo und Fidela waren an ihre Stelle getreten und hatten Mitch die Stabilität gegeben, die er brauchte.
    Seine Eltern hatte er nicht sehr vermisst, auch wenn er sich verloren gefühlt hatte, als sie gestorben waren. Vielleicht, weil ihm in dem Moment klar wurde, dass er keine andere Familie mehr hatte. Skye war für ihn da gewesen, und zu der Zeit war das alles, was er brauchte.
    »Wollen wir schneller reiten?«, fragte Erin ihn aufgeregt.
    Mitch stellte fest, dass er herausfinden wollte, wie weit Bullet und er gehen konnten.
    »Klar.«
    Sie lehnte sich über den Hals ihres Pferdes und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Daraufhin schoss das Tier vorwärts. Mitch spannte die Muskeln an, und Bullet setzte den beiden nach. Der Wind blies Mitch ins Gesicht. Trotz seiner Amputation hatte er keine Probleme, sich im Sattel zu halten.
    Freiheit, dachte er. Er war dankbar für die Chance, dieses Gefühl noch einmal zu erleben. Dafür, dass sie ihn gedrängt hatte, war er Erin etwas schuldig. Er würde einen Weg finden, es ihr zurückzugeben. Er würde auch Skye etwas zurückgeben, aber aus ganz anderen

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