Reden macht Leute
Regel, dass Männer bei wichtigen Anlässen ihr Jackett zugeknöpft tragen sollen?
Ausschlaggebend war, dass Männer früher Hosenträger trugen und diese häufig zu sehen waren, wenn das Jackett offen getragen wurde. Tragen Männer einen Anzug mit Weste, einen Rollkragenpullover oder einen Pullunder über dem Hemd, dürfen sie das Jackett offen lassen.
Wenn Sie sich korrekt verhalten und trotzdem genügend Spielraum für Gesten haben wollen, dann empfehle ich Ihnen, sich für eine der letztgenannten Bekleidungsmöglichkeiten zu entscheiden. Ansonsten sollten Sie sich von optischen und ästhetischen Kriterien leiten lassen. Das heißt, stellen Sie sich mit Anzug und Krawatte vor den Spiegel, lassen Sie die Jacke offen und fragen Sie sich: Ist die Krawatte in der richtigen Länge, wie wirkt der Gürtel, quillt das Hemd über die Hose, oder macht das Ganze auf Sie einen guten und korrekten Eindruck? Ist das der Fall, werden Sie als Mann kaum die Kritik hören: „Bitte das Jackett zuknöpfen“, weil es den Hörern nämlich gar nicht auffällt, ob das Jackett offen oder zugeknöpft ist.
Der Anzug ist zwar grundsätzlich das richtige Outfit bei Reden, doch ist in vielen Situationen eine Kombination ebenso angebracht. Ein Gespür für das, was angemessen ist, erhalten Sie, wenn Sie sich in die Rolle Ihrer Hörer hineinversetzen und sich fragen, welches Outfit diese von Ihnen erwarten. Wenn Sie dem entsprechen, haben Sie keine Akzeptanzprobleme, das heißt, als Mitarbeiter einer Bank erwarten die Hörer eher, dass Sie einen dunkelblauen oder grauen Anzug mit Krawatte tragen. Dennoch können Sie auch hier durch eine besondere Armbanduhr oder eine geschmackvolle Krawatte einen persönlichen Eindruck hinterlassen. Sprechen Sie über ein Wellness-Thema, so ist eine sportlich-legere Kleidung sicher eher angebracht als ein konservatives Outfit. Dennoch sollten Sie nicht in kurzen Hosen auftreten und das Hemd sollte auch nicht so weit geöffnet sein, dass man die „Holzwolle“ herausquellen sieht. Auch die Frage, ob Ohrschmuck angebracht ist oder eine durchgestylte Frisur mit Gel im Haar, sollten Sie danach entscheiden, wie das wohl auf Ihre Hörer wirken würde. Wenn Sie meinen, Sie würden damit gut ankommen, dann probieren Sie es aus. Andernfalls verzichten Sie darauf. Wenn Sie allerdings ein Popstar sind, dann mag vielleicht gerade das Ihre weiblichen Fans begeistern. Sind Sie hingegen Mitarbeiter einer Werbeagentur und haben einen beigefarbenen Anzug mit einem hellrosa Hemd ohne Krawatte an, kann dies genau das Outfit sein, mit dem Sie bei Ihren Hörern ankommen. Doch übertreiben Sie es auch hier nicht mit der Kreativität. Wenn Sie dagegen bewusst provozieren wollen, dann können Sie dies sehr wohl durch eine entsprechende Kleidung erreichen. Ich kenne einen jungen, dynamischen und erfolgreichen Trainer, der seine Seminare für Führungskräfte in Jeans, weißem T-Shirt und Turnschuhen abhält.
Wichtig: Wenn die Hörer, statt Ihnen zu lauschen, sich mit Ihrem Outfit beschäftigen, haben Sie etwas falsch gemacht.
Ihr Outfit als Frau
Wenn Sie als Frau eine Rede oder einen Vortrag halten, gilt für Sie, durch die Kleidung Kompetenz auszustrahlen. Das heißt zum Beispiel, dass das hübsche geblümte Sommerkleidchen, in dem Sie so jung aussehen, im Kleiderschrank bleiben muss.
Unpassend ist auch, wie neulich eine junge Seminarteilnehmerin modisch bauchfrei zu erscheinen. Da bei dem kurzen Jäckchen die Knöpfe um einen Knopf versetzt zugeknöpft waren, fragte ich mich während des kurzen Vortrags, ob es jetzt der letzte Modeschrei sei, seine Jacke falsch zuzuknöpfen.
Nicht empfehlenswert ist es, die Männer zu stark nachzuahmen, etwa im Hosenanzug mit Herrenhemd und Krawatte und männlichem Haarschnitt herumzulaufen. Eine Frau in betont männlichem Outfit läuft Gefahr, von Männern belächelt zu werden.
Frauen können durchaus gewisse Kleidungsstücke von Männern übernehmen, etwa das weibliche Pendant zum Jackett: den Blazer, dessen gepolsterte Schultern Frauen mehr Autorität verleihen. Deshalb empfehle ich Ihnen, bei allen Auftritten in der Öffentlichkeit einen Blazer zu tragen. Wie dieser gestaltet ist, spielt eine untergeordnete Rolle. In der Regel gilt, je ungewöhnlicher das Muster ist, desto klassischer sollte die Form sein. Das Tragen eines Blazers hat unübersehbare Vorteile: Sie haben Taschen, in die Sie zwar nicht Ihre Hände vergraben sollen, aber Sie können andere Gegenstände verstauen:
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