Reden macht Leute
beeindrucken uns jedoch häufig erst, wenn sie unsere Vorstellungskraft, unsere Phantasie, wecken. Fotos von Autounfällen machen erst dann nachdenklich, wenn die für Gefühle verantwortliche rechte Gehirnhälfte mitdenkt, wenn Sie sich überlegen, wie es wohl der Fahrerin, die das Fahrzeug steuerte, erging.
Bilder oder Phantasien können Gefühle und Vorstellungen auslösen, ohne dass sie von der linken Gehirnhälfte, in der unser Verstand und logisches Denkvermögen beheimatet sind, kontrolliert werden. Darauf beruht auch die Macht der Werbung. Hier heißt das Ziel eben nicht, wie wir vielleicht glauben, mehr Produkte zu verkaufen, sondern „Träume“ zu wecken, zu deren Verwirklichung wir dann natürlich die entsprechenden Produkte kaufen müssen. Denken Sie nur an Slogans wie: „Der Duft der großen weiten Welt.“ Nicht nur reale Bilder lösen Vorstellungen aus, auch Worte werden oft sofort in Bilder, ja in „Stories“ umgesetzt: „Es ist Nacht. Zwei Männer. Einer liegt am Boden. Neben ihm eine Aktentasche.“ Sie stellen sich das sofort als Bild vor, und die „Story“, die Sie interpretieren, lautet vielleicht: „Aha, der eine hat den anderen niedergeschlagen.“ Dass aber der auf dem Bauch Liegende einfach auf dem schneeglatten Weg ausgerutscht ist, passt nicht ins „Bild“.
Überzeugungsmittel Beispiele und Vergleiche
Als Argument für Ihren Standpunkt können Sie auch ein treffendes Beispiel bringen. Wenn Sie für Autobahngebühren für Pkw sind, dann können Sie diese Forderung mit Beispielen aus dem Ausland untermauern.
Beispiele lassen sich durch Gegenbeispiele entkräften. Doch die müssen Ihren Hörern zuerst einfallen. Und dann ist nicht immer klar, welches Beispiel überzeugender ist. Setzen Sie daher Beispiele ein, wo immer es möglich ist, denn sie veranschaulichen Ihre Meinung.
Überzeugungsmittel gemeinsame Erfahrungen
Bereits Aristoteles empfiehlt beim Überzeugen von Sachverhalten auszugehen, die den Hörern bekannt sind. Wenn Sie die Hörer davon überzeugen möchten, dass alle Kernkraftwerke möglichst bald abgeschaltet werden sollen, dann können Sie auf die gemeinsame Erfahrung des Kernkraftwerksunfalls in Tschernobyl verweisen, um daraus abzuleiten, dass Kernenergie zu gefährlich ist, um weiterhin auf sie zu bauen.
Überzeugungsmittel Prognosen
Ärzte überzeugen Ihre Patienten oft durch eine entsprechende Prognose, zum Beispiel bei Bluthochdruck, blutdrucksenkende Medikamente zu nehmen, die Ernährung umzustellen und mehr Sport zu treiben, um die Gefahr eines Schlaganfalls oder Herzinfarktes zu reduzieren.
Überzeugungsmittel moralische Appelle
Manchmal bieten sich auch moralische Appelle als Argument an: „Wir können es nicht verantworten, unsere Nachkommen dieser Gefahr auszusetzen, und deshalb trete ich dafür ein, dass …“ Selbst wenn moralische Appelle von den Gegnern als unfair angeprangert werden, sind sie wirkungsvoll.
Überzeugungsmittel Ich-Botschaften
Selbst Ich-Botschaften, wie das Aussprechen persönlicher Empfindungen und Gefühle, werden von den Hörern durchaus als Argument gewertet, wenn Sie für das Publikum eine Autorität sind: „Ich habe Angst, wenn ich sehe, dass …“ Natürlich müssen Sie bei Ich-Botschaften mit dem Einwand rechnen, Ihre Gefühle seien kein Argument. Dieser Angriff wird keine Wirkung zeigen, wenn Sie das Vertrauen Ihrer Hörer besitzen. Vieles kann man nämlich nicht nachprüfen, und man muss deshalb dem Fachmann oder der Fachfrau blind vertrauen, oder haben Sie sich schon mal in der Badewanne die Haare gefönt? Ich nicht.
Praxis-Tipp:
Versuchen Sie keineswegs durch ein Sammelsurium von Argumenten zu überzeugen. Sie überzeugen nicht durch die Quantität Ihrer Argumente, sondern durch die Qualität.
Checkliste: Womit Sie Ihre Meinung belegen können
Tatsachen
Lebensweisheiten („Allgemeinplätze“ oder „Topoi“)
Zahlen und Statistiken
Beispiele und Vergleiche
Wissenschaftliche Forschungsergebnisse
Vorstellungen und Bilder
Beispiele und Vergleiche
Gemeinsame Erfahrungen
Prognosen
Ich-Botschaften
Einen Vortrag vorbereiten
Es gibt keine langweiligen Themen
Am Anfang steht der Arbeitstitel
Was ist Ihr Anliegen?
Stoffsammlung – nutzen Sie mehrere Quellen
Die optimale Redezeit?
Klarheit vor Schönheit – Mut zur Lücke!
Mit Vortrag seien hier die öffentliche Rede, eine Präsentation, ein Statement oder eine Gesellschaftsrede gemeint. Ich empfehle Ihnen grundsätzlich die gleiche Art der
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