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Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei

Titel: Redwall 01 - Der Sturm auf die Abtei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Jacques
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überraschte ihn, wie leicht es war, die Abtei zu verlassen und durch die Seitentür in der Mauer in den Wald von Mossflower zu gelangen. Er ahnte nicht, dass Methusalems Mörder am Tag zuvor denselben Weg gewählt hatte.
    So ganz allein im Wald wurden Matthias die Knie schon ein bisschen weich. Er setzte sich hin und lehnte sich gegen eine Buche, bis es ihm wieder besser ging. Er knotete sein Kopfkissenbündel an die Stange, die er sich dann über seine gesunde Schulter legte, bevor er Mossflower mutigen Schrittes in nordöstlicher Richtung zu durchqueren begann.

 
42
     
    Matthias prüfte den Stand der Sonne und schätzte, dass es bereits später Nachmittag war. Bisher war er im Wald gut vorangekommen, es hatte sich nichts Besonderes ereignet. Er hatte angehalten, eine Kleinigkeit gegessen und sich etwas erholt, dann war er weitergeeilt. Er bewegte sich möglichst leise, um keine räuberischen Feinde auf sich aufmerksam zu machen. Der junge Mäuserich hatte eine Art Pfad entdeckt, der sich am dichten Unterholz entlangzog und Sumpfgebiete umging. Er marschierte weiter nach Osten und achtete darauf, dass die moosbewachsene Seite der Bäume zu seiner Linken blieb.
    In der Erwartung, dass er jederzeit auf das Revier von Hauptmann Schnee stoßen könnte, steckte Matthias sich den Orden an seine Kutte. Warmer Sonnenschein, kühlender Schatten und das Gezwitscher der Vögel lullten ihn ein, während er weiterzog. Er ließ seine Gedanken schweifen und genoss das Gefühl der Freiheit inmitten der unendlichen Schönheit, die ihn umgab.
    Scheinbar aus dem Nichts sprang plötzlich eine Maus hervor und stellte sich Matthias in den Weg! Er hielt an und taxierte die merkwürdige Maus. Sie war ein eigenartig aussehendes, wildes Geschöpf. Matthias war sich nicht einmal sicher, ob es wirklich eine Maus war. Das Wesen hatte ein stacheliges Fell, dessen Haare am ganzen Körper in alle möglichen Richtungen abstanden. Um seine Stirn hatte es ein grellbuntes Tuch gebunden. Die Fremde war einen ganzen Kopf kleiner als Matthias. Herausfordernd versperrte sie ihm den Weg und starrte ihn mit wütendem Blick an. Er hatte noch nie so böse Augen gesehen.
    Matthias lächelte höflich und sprach die merkwürdige Maus an: »Hallo! Ist das nicht ein schöner Nachmittag?«
    »Spar dir den Quatsch«, antwortete sie barsch. »Wer bist du? Warum betrittst du ohne Erlaubnis das Land der Spitzmäuse?«
    Matthias hielt inne. So sah also eine Spitzmaus aus. Er hatte noch nie eine gesehen, aber er hatte von ihrem hitzigen Temperament gehört.
    Der junge Mäuserich dachte sich: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Es war nicht angebracht, dieser kleinen, flegelhaften Kreatur gegenüber einen höflichen Tonfall anzuschlagen. Er hoffte, dass er bedrohlich aussah, als er sie zähnefletschend anknurrte: »Das tut jetzt nichts zur Sache! Was glaubst du eigentlich, wer du bist, du kleiner Zottelkopf?«
    Die Spitzmaus schien einen Moment verunsichert, dann blaffte sie mit ihrer tiefen, brummigen Stimme zurück: »Ich bin Guasim, und du hast mir immer noch nicht gesagt, was du im Territorium der Spitzmäuse verloren hast.«
    »Guasim«, wiederholte Matthias. »Was ist denn das für ein Name? Und überhaupt, wenn ihr nicht wollt, dass Fremde euer Land betreten, dann solltet ihr Schilder aufstellen. Außerdem ist Mossflower immer für alle passierbar gewesen.«
    »Nicht diese Gegend«, rief die Spitzmaus bissig. »Du weißt wohl überhaupt nichts, was? Guasim steht für ›Guerilla-Union aller Spitzmäuse in Mossflower‹.«
    Matthias lachte spöttisch. »Wofür das nun steht, ist mir völlig egal! Platz da für einen Krieger aus der Abtei von Redwall. Ich werde mir meinen Weg schon bahnen!«
    Als Matthias einen Schritt nach vorne machte, führte Guasim sofort ihre Pfoten an die Lippen und gab einen schrillen Pfiff von sich. Aus dem Unterholz vernahm man hektisches Geraschel. Ehe er sichs versah, war Matthias von mindestens fünfzig Spitzmäusen umzingelt.
    Sie drängten sich um ihn und erfüllten die Luft mit einem wütenden Stimmengewirr, das sie in ihren tiefen, rauen Tönen hervorbrachten. Alle trugen farbige Stirnbänder und hatten kurze degenartige Schwerter. Guasim hatte Schwierigkeiten, sie zur Ordnung zu rufen.
    »Genossen«, rief sie, »sagt diesem Mäuserich, was wir mit Eindringlingen machen.«
    Es kamen die unterschiedlichsten Antworten.
    »Wir brechen ihnen die Pfoten.«
    »Wir ziehen ihnen bei lebendigem Leibe das Fell ab.«
    »Wir

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