Redwall 02 - Mossflower - In den Fängen der Wildkatze
Skipper ihr ins Ohr. »Ich glaube allerdings, dass ich den Plan bereits durchschaut habe.«
»Wenn die Maulwürfe an dem Punkt, wo der Fluss am dichtesten an Kotir herankommt, zu graben anfangen«, fuhr Columbine fort, »dann können sie Fluttunnel bauen, die vom Ufer des Moss hinunter ins Tiefland führen und direkt in der Höhle unter Kotir enden.«
Allmählich fiel es Lady Ambra wie Schuppen von den Augen. »Dann würde sich das alte Seebett wieder mit Wasser füllen!«
Aufgeregte Rufe ertönten.
»Sie würden überschwemmt werden!«
»Kotir würde auf den Grund des Sees sinken!«
»Dann wären wir es endlich los!«
Skipper hüpfte mit einem Satz auf den Tisch. »Wir müssten Schleusentore bauen. Die könnten dann meine Crew und ich am Flussufer in den Boden einlassen und so das Wasser zurückhalten, bis die Tunnel fertig gestellt sind.«
Lady Ambra hüpfte neben ihn. »Überlasst das ruhig den Eichhörnchen, Skip. Wir werden Euch Schleusentore bauen. Sorgt Ihr nur dafür, dass sie vernünftig in das Flussufer eingelassen werden.«
Der Vormaulwurf konnte nicht gut hüpfen, daher kletterte er zu Ambra und Skipper auf den Tisch.
»Hojoj, un wi Maulwurf duat d’ Löchr graba. Ma werda de Tunnl scho baua – Jung, Jung, des werda ma!«
Columbine dachte schon, das Jubeln und Pfotentrampeln würde nie aufhören. Um sie herum tanzten die Waldbewohner, umarmten sich und jubelten aus vollem Hals.
Bella musste sehr lange auf den Tisch hämmern, bis endlich wieder Ruhe und Ordnung einkehrten.
»Ich gratuliere dem Rawim. Ich halte es für einen guten Plan«, verkündete sie. »Das Beste daran ist, dass es uns einen offenen Kampf und Blutvergießen erspart. Also, ist jeder Anwesende mit dem Plan einverstanden?«
Von allen Seiten erschollen zustimmende Rufe. Jede Pfote im Raum schnellte in die Höhe.
»Jaaa!«
»Dann werden wir diesen Plan in die Tat umsetzen. Wir haben auch gar keine andere Wahl, denn ich fürchte, Martin und seine Freunde hätten längst schon wieder hier sein müssen. Nichtsdestoweniger möchte ich nicht, dass irgendjemand von euch den Mut verliert, denn wer kann schon sagen, wie lange die Reise zum Salamandastron und zurück dauert. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben und müssen auch weiterhin darauf vertrauen, dass unsere Freunde ihr Versprechen, die Aufgabe zu erfüllen, halten werden. Vielleicht werde ich eines Tages in nicht allzu ferner Zukunft sehen, wie mein Vater, Keiler der Kämpfer, zusammen mit Martin, Klein Dinny und Gonff durch den Wald von Mossflower geschritten kommt – um uns zum Sieg zu führen. Wo immer unser Suchtrupp und mein Vater sich an diesem Tage befinden, lasst uns ihnen viel Glück wünschen.«
Aufbrausender Jubel dröhnte durch Brockhall, während Bella sich setzte und den Anführern des Rawim die Pfoten schüttelte.
Die letzten Worte bei diesem Treffen kamen von Äbtissin Germania.
»Ja, Freunde, viel Glück für jene, die fern von hier unterwegs sind, und viel Glück für uns alle. Ich halte den Plan für sehr gut«, verkündete die gebrechliche alte Maus der Versammlung. »Selbst ich und meine Brüder und Schwestern aus Loamhedge, die wir von Kampf und Krieg nichts verstehen, können erkennen, dass mit diesem Plan unnötiges Blutvergießen auf beiden Seiten vermieden wird, für Freunde wie auch für Feinde. Der Tod ist immer der Tod. Blutvergießen ist etwas Grausames. Was wir anstreben, ist Frieden – dieser Gedanke sollte für einen jeden von euch im Geiste immer gegenwärtig sein. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann würde ich mir wünschen, dass wir alle mit denen aus Kotir in Eintracht zusammenleben könnten. Aber das ist nicht möglich. Also lasst es mich noch einmal sagen: Viel Glück für diejenigen, die den Frieden und die Gerechtigkeit lieben. Mögen Freiheit und Unabhängigkeit unser Erbe an jene sein, die in nachfolgenden Jahreszeiten in unsere Pfotenstapfen treten werden. Mögen sie in Mossflower den wahren Frieden finden.«
Es folgte eine ehrerbietige Stille auf dieses von Herzen kommende Stoßgebet.
Die vier Weggefährten waren hungrig.
Sie waren noch vor Sonnenaufgang aufgestanden und hatten sich auf den Weg durch die niedrigen Sanddünen gemacht, wo außer widerstandsfähigem Strandhafer nur wenig wuchs. Nach der dürftigen Mahlzeit vom Vorabend, die aus ein paar Wurzeln bestanden hatte, die Dinny hatte herbeischaffen können, mussten sie ihre Gürtel notgedrungen enger schnallen. Der Maulwurf versuchte im Sand nach
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