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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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offenen Buch und teilte den
Schmerz. Sahas Hand griff zögernd nach Barbs. Still ruhten sie ineinander. Die
Berührung hatte etwas ungeheuer Tröstliches.
    „Wir werden es besser machen, Barb”, flüsterte Saha der Freundin
zu. Und war erleichtert, als diese heftig nickte.
     

     
     
    ... Claudius hatte sich zusammen mit Jose und Juan, den einzigen
Vertrauten, zurückgezogen, die geheime Karte gezückt und auf eine Stelle, die
mit einem Kreuz versehen war, getippt.
    „Hier im Süden muss die Stadt mit dem Goldschatz liegen”, sagte
er heiser.
    „Was du immer mit deinem Schatz hast.” Jose kicherte. Verstummte
aber sofort bei dem bitterbösen Blick, den Claudius ihm zuwarf.
    Gespielt ängstlich hob Jose die Hände. „Gnade. Ich bitte um
Verzeihung.” Er deutete eine komische Verbeugung an. „Du wirst deinen
Goldschatz schon finden, Herr und Meister.”
    Jose war der Einzige, der Claudius erheitern konnte. Und so war
es auch jetzt. Der Eroberer lachte dröhnend und hielt sich den Bauch. „Du bist
mir schon ein Schauspieler, Piti.” Nur selten hatte er in der letzten Zeit den
Kosenamen aus Kindertagen benutzt. Aber der vermochte es blitzschnell, wieder
das Gefühl der alten Vertrautheit zwischen ihnen heraufzubeschwören.
    Jose richtete sich wieder auf und warf Juan einen raschen Blick
zu. Solche Momente waren selten geworden zwischen den drei Männern. Aber Jose
wusste, dass tief in Claudius’ Inneren ein guter Kern steckte. Er lag nur unter
all der Gier nach Gold begraben. Verzweifelt hatte er sich gefragt, wie er den
Freund wieder zur Vernunft bringen und an die wahren Werte erinnern konnte,
fand aber darauf keine Antwort.
    Am nächsten Morgen zogen sie weiter gen Süden. Schlugen die
Richtung ein, in der die Stadt liegen sollte. Wo Claudius’ Eldorado sein
sollte. Jose fragte sich, während er sich über den Hals seines Pferdes beugte,
welches Unheil es heraufbeschwören würde, wenn sie die Stadt und womöglich das
Gold wirklich fanden. Das rote Volk würde sich nicht kampflos seiner Schätze
berauben lassen. Finstere Bilder tauchten vor Joses geistigem Auge auf. Und er
befürchtete, dass sie alle blutige Realität werden würden.
    Das rote Volk wiederum verspürte anfangs sogar noch Belustigung.
Sie nannten Claudius und seine Männer Affen, die nach dem Gold greifen, deren
Herzen ebenso blank und kalt waren wie das begehrte Metall. Besonders aber
amüsierte sie die Aufmachung der Spanier, die sie Eisenmänner nannten, weil
ihre Schwerter und Rüstungen aus eben jenem Metall bestanden. Damit machte das
rote Volk den nächsten entscheidenden Fehler. Es nahm die Gefahr durch die
Eroberer nicht ernst.
    Claudius’ Weg führte ihn in die Nähe einer Silbermine. In ihrer
selbstherrlichen Art nahmen er und seine Männer die „Mine von Potosi“ in
Beschlag. Für das rote Volk, das sie „Der Berg, aus dem das Silber fließt”
nannte, wurde Potosi zu einer Art Folterstätte. Die Eroberer trieben die
Bergung des edlen Metalls mit großer Rücksichtslosigkeit voran. Tausende
versklavter Indianer rackerten bis an den Rand des gesundheitlichen Ruins.
Beförderten Schätze in solchem Wert zu Tage, dass die spanische Krone in den
folgenden hundert Jahren einen Großteil der Einnahmen daraus bezog.
    Bald schon zitterte das rote Volk vor der Grausamkeit der weißen
Männer. Aber sie fanden keinen Weg, sich gegen die Herrschaft aufzulehnen ...
     

     
    „Na, das sind ja vielleicht ein paar Schlappschwänze. Was nehmen
die denn noch alles hin, bis sie sich endlich wehren?” Dahsani schüttelte den
Kopf. Der Nebel hatte sich wieder verdichtet und wie ein Schleier über die
grauenhafte Szenerie gelegt.
    Saha schürzte die Lippen. Ihr Blick suchte Barbs. Die Augen der
Freundin waren schwarz wie Kohle vor Entsetzen.
    „Ich habe genug gesehen”, sagte Saha tonlos. „Mir reicht‘s!”
    „Das kannst du laut sagen”, pflichtete Shash ihr bei. Alle waren
aufgeregt und schockiert.
    Und empört.
    Alle, außer Kasur. Die Schlange war so ruhig, dass es jedem der
Freunde zu denken gab.
    Saha war es unvorstellbar, von den Geschehnissen unbeeindruckt zu
bleiben. Es sei denn, es war für Kasur nichts Neues. Aber das konnte nicht
sein.
    „Ich finde auch, dass es reicht”, ließ sich Maiitsoh vernehmen.
    Hiawatha sah Iman an. Die Magierin schüttelte kaum merklich den
Kopf. Aber Saha nahm die Bewegung dennoch wahr. Sie öffnete den Mund, um zu
protestieren, aber Hiawatha kam ihr zuvor. „Leider reicht es noch nicht.

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