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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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ihren
Füßen. Mal schwarz, dann braun oder rötlich schimmernd. Dann wieder kupfern
leuchtend. Saha trat einige Schritte zurück. Bildete mit ihren Freunden eine
Reihe, die sich vor den sieben, kleinen Erdhügeln aufbaute.
    Zuerst geschah nichts.
    Sahas Blick suchte enttäuscht Imans. Die weiße Schamanin nickte
ihr aufmunternd zu. Die Sprache ihrer Augen sagte so viel wie: Habe etwas
Geduld!
    Auch wenn Saha ruhiger geworden war, Geduld war immer noch nicht
ihre Stärke. Nervös kaute sie an ihrer Unterlippe und wollte gerade an die
Erdhügel treten, als Wind aufkam. Es war eigentlich nur eine einzige Böe. Eine
Böe, die gezielt in die Erdhügel fuhr, sie durcheinanderwirbelte und zu einer
buntschillernden Farbe mischte. Dann hob sie die Erde hoch in die Lüfte und
trug sie bis an den Horizont. Auf dem Weg dorthin formte sie eine Bergwelt, die
bis in den zartgelben Himmel ragte.
    Und da wurde Saha klar, dass sie den Weg in die nächste Welt
gefunden hatten.
     

     
    Sie erreichten das Gebirge, das nun die natürliche Grenze der
Vierten zur Fünften Welt bildete, nur wenige Stunden später. Folgten einem schmalen
Pfad, der bis zu der Spitze des höchsten Berges führte. So hoch hinauf, dass
die Luft immer dünner und kälter wurde. Während sie hinter Maiitsoh herging,
schielte Saha immer wieder aus den Augenwinkeln in den Abgrund. Sie hatte das
Gefühl, als ob ihr jeden Augenblick jemand aus dem Hinterhalt einen Tritt
versetzen und sie in die Tiefe stürzen würde. Sie schalt sich einen Hasenfuß.
Forderte sich auf, sich zusammenzureißen, und brachte es letztendlich auch
zustande.
    Der Nordwind peitschte das Land. Trieb die Freunde bis zum
Gipfel. Und hinauf in die Fünfte Welt



REGENBOGEN-WELT
     
     
    Unter ihnen lagen nun die farbigen Ebenen der Regenbogen-Welt.
Sie hatten es geschafft. Sie hatten es tatsächlich geschafft, die Fünfte Welt
zu erreichen. Die Welt, die heller war als die darunterliegenden. Lichter und
klarer. Saha dachte jetzt immer häufiger an die Legenden, die sich um diese
Welt rankten. Dachte daran, was Uhura ihr erzählt hatte. Dass sich in der
Fünften Welt die Auserwählten herauskristallisierten, die auf die Erde
hinabsteigen durften. Die zu einer zweiten, menschlichen Rasse auserkoren
waren. Aber gab es die Erde wirklich noch? War sie vielleicht nur eine Legende?
War sie vielleicht auch zerstört worden?
    Dann war alles umsonst, dachte Saha unglücklich, dann läufst du
als Mutant durch die Fünfte Welt. Bist nicht mehr tierisch, aber auch noch
nicht völlig menschlich. Sie betrachtete erst ihre Gliedmaßen und betastete
dann ihren Kopf. Musterte ihre Hände. Alles an ihnen war menschlich.
Gedankenverloren bewegte sie die Finger. Lehnte sich dann gelöst lächelnd an
den Baumstamm, auf dessen Wurzeln sie saß, und blickte sich um.
    Was sollten diese finsteren Gedanken?
    Hier war das Paradies. Oder zumindest das, was Saha immer dafür
gehalten hatte. Hier war alles lichtdurchflutet. Nie war Saha der Sonne, die
den Tag, und dem Mond, der die Nacht regierte, so nah gewesen. Die Luft war
voll lieblicher Gesänge und Sommerdüfte. Denn hier kannte der Sommer kein Ende.
Hier gab es keinen Winter, der Trauer und Trübsal über das Land brachte. Saha
hatte sogar das Gefühl, als schwänge ein bestimmtes Glückshormon in der Luft.
Sie fühlte sich von jeglichem Seelenballast befreit. Eigentlich hätte sie hier
glücklich sein können. Aber die Unruhe, die ihr Wesen ausmachte und die sie bis
in die Fünfte Welt getrieben hatte, bis in das Paradies ihrer kindlichen
Phantasien, war immer noch da. Sie hatte auf ihrer Reise viel gelernt. Wusste,
dass die Erde durch die Ignoranz der Menschen zerstört worden war. Und mit ihr
das Leben, das darauf existierte. Aber war das genug? War da nicht noch mehr?
    Das machte Saha neugierig.
    Neugierig auf die Neue Welt, die dort unter ihr auf dem Erdball
entstehen sollte. Doch zählte sie zu den Auserwählten? Ihr Blick streifte
Ishtar. Er wird bestimmt dabei sein, dachte sie voll Stolz, er ist intelligent
und, was viel wichtiger ist: Er ist GUT.
    Aber sie? Was würde aus ihr?
    Saha machte sich keine Illusionen über ihre Schwächen. Sie
wusste, sie waren unwiderruflich in ihrem Charakter verankert. Was sie aber
noch lernen musste, war, zu akzeptieren, dass gerade diese Fehler sie
einzigartig und liebenswert machten. Aber so weit war sie noch nicht. So hegte
sie in diesem Moment berechtigte Zweifel, ob sie zusammen mit Ishtar die Neue
Welt bewohnen

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