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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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alles kannte: Sie hatte es schon einmal
gesehen. In der Vision, in der ihnen Yoolgai erstmals erschienen war. Der See,
der Wald und das Wasser des Lebens, das aus Yoolgais Gefäß geflossen war.
    Und da wusste auch Saha: Sie hatten es geschafft.
     

     
    Sie benötigten nicht lange, bis sie die Quelle fanden. Genau
genommen war es Kasur, die sie entdeckte. Saha sank mit einem Laut der
Erleichterung in die Knie, beugte sich über das Wasser und wollte davon
trinken.
    „Nicht!”, zischte Kasur. „Siehst du es denn nicht?”
    Barb kniete neben Saha nieder. Gemeinsam starrten sie auf die
Schwaden, die von dem Wasser aufstiegen. Und jetzt bemerkten auch sie die
Quaddeln, die – faulig riechend – auf der Oberfläche an ihnen vorbeiflossen.
    „Das Wasser ist verseucht. Das Wasser des Lebens ist verseucht.
Es war alles umsonst!” Barb schluchzte auf.
    Saha fuhr herum. „Aber wer ...” Sie stockte. Wer tut uns das an,
wollte sie fragen, aber sie konnte einfach nicht mehr. Immer wieder halten
Barbs Worte in ihr: ES WAR ALLES UMSONST!
    Saha verließen die Kräfte. In ihr war plötzlich totale
Erschöpfung. Ihr Körper war bleischwer. Und die Enttäuschung, dass sie es nicht
geschafft hatten, zog sie hinab in ein dunkles Loch.
    Etwas regte sich neben ihr.
    Ihstar!
    „Es tut mir leid, Saha”, flüsterte er und spürte Ohnmacht und
Zorn in sich aufsteigen. Es war so ungerecht. So verdammt ungerecht. Sie hatten
so viele Strapazen auf sich genommen und Freunde sogar ihr Leben geopfert.
    Alles umsonst.
    Maiitsoh teilte die Erschöpfung der Freunde ebenso wie ihren
Schmerz. Schemenhaft meinte er am anderen Ufer den Umriss eines Coyoten zu
erkennen.
    „Ich wusste, dass es Unglück bringt, dich zu sehen”, murmelte er
vor sich hin. Für die Freunde nicht vernehmlich. „DU hast das Wasser
vergiftet.”
    „Das ist nicht fair”, schimpfte Dahsani und plumpste neben Saha.
Seine Rüsselnase schnüffelte vorsichtig über die Wasseroberfläche. „Puh!”,
grunzte er. „Das riecht, als ob Shash seine gute Kinderstube vergessen hätte.”
Er grinste spitzbübisch und zwinkerte mit den Augen. „Wenn ihr wisst, was ich
meine!”
    Saha dachte an die Momente, in denen Shash die Kontrolle über
seine Darmgase verloren hatte, was verheerende Folgen für sein Umfeld gehabt
hatte, und musste für einen flüchtigen Moment schmunzeln. Dann aber überrollte
sie die nächste Woge des Zornes. Und die mobilisierte wieder ihre Kräfte. Und
ihren Widerspruchsgeist.
    Nein, dachte sie, wir dürfen uns nicht kampflos geschlagen geben.
Sie fuhr zu Barb herum und rief. „Wir können doch nicht aufgeben!”
    „Das höre ich gern!” Die Stimme schien von überall zu kommen. Und
sie war ihnen bekannt.
    Saha überlegte einen Augenblick, wo sie sie gehört hatte. Dann
hellten sich ihre Gesichtszüge auf.
    „Biih”, stieß sie hervor. „Wo bist du?”
    Und da stand er vor ihnen.
    Nein, er schwebte einige Zentimeter über dem Boden. Mehr eine
Erscheinung als ein Wesen aus Fleisch und Blut.
    Aber war es Biih?
    Saha schüttelte verwundert den Kopf, und als die Gestalt immer
mehr an Kontur zunahm, riss sie erstaunt die Augen auf.
    Vor ihr stand ein Tier, das zwar Biihs Körperbau hatte, aber ihm
fehlte das Geweih. Dafür trug es auf der Stirn ein gläsernes Horn. Seine
rehähnlichen Augen strahlten Saha, erfüllt von innerer Güte und Reinheit, an.
Sahas Blick fuhr über das schimmernd weiße Fell und blieb an dem Horn hängen.
Dem Horn, dem magische Kräfte nachgesagt wurden.
    „Das Einhorn”, entfuhr es Barb. „Das ist die Rettung. Sein Horn
vermag es, das Gift aus dem Wasser zu ziehen.”
    „Ist das Biih?”, wisperte Saha Ishtar zu.
    Der nickte stumm und vermochte es nicht, den Blick von dem
Einhorn zu lösen.
    Biih trat graziös näher und blickte die Freunde lächelnd an. „Ihr
habt doch hoffentlich noch nicht aufgegeben?”
    „Nein, aber wir waren kurz davor”, gestand Dahsani.
    Biih senkte den Kopf und seufzte. „Dann bin ich ja zur rechten
Zeit gekommen.” Er beugte den Kopf so tief über das Wasser, dass das Horn
beinahe völlig darin verschwand. Die fauligen Wirbel zischten empört auf und
zogen unruhige Kreise. Doch das Horn sog das Gift des Wassers blitzschnell in
sich ein. Das Quellwasser, das sich merklich verdunkelt hatte, hellte immer
mehr auf. Bis es wieder kristallklar an ihnen vorbeiplätscherte.
    Biih zog das Horn vorsichtig aus dem Wasser.
    Sahas Blick fiel darauf, und ihr entfuhr ein Schrei. Es war nicht
mehr

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