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Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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dem Arzt suchte:
    „Milford“
    „Ayrshire, my Lady“ Was auf Distanz ruppig, gar unfreundlich wirkte, war eigentlich eine ganz kumpelhafte Begrüssung. Dank meiner Verletzung hatten wir uns in den letzten Tagen oft getroffen und Lord Milford war zu einem lieb gewonnenen Freund geworden.
    „Wenn jemand allergisch auf ein Lebensmittel reagiert und ihm die Luftröhre zuschwillt, was können Sie da tun?“ wollte Robert wissen.
    „Im schlimmsten Falle als Sofortmassnahme der Luftröhrenschnitt, aber normalerweise reicht ein abschwellendes Mittel.“ Diese Auskunft reichte ihm offenbar, denn Roberts Miene hellte sich zusehends auf und der Rest des Abends verlief gar gemütlich.
    Nach dem Essen war Robert nicht der Einzige, der die Zigarre ausliess und uns Damen direkt ins Musikzimmer geleitete.
    „Gertrud, kannst Du Klavier spielen?“ fragte mich Lizzi hoffnungsfroh. Bei unserem letzten Tanzabend habe ich gespielt aber heute möchte ich lieber tanzen.
    „Klar, mache ich gerne.“ Ich blickte fragend zu meinem Begleiter auf: „Kannst Du Noten lesen und für mich die Seiten umblättern?“ Kurz darauf sassen wir eng nebeneinander auf der Bank vor dem schwarzen Konzertflügel und sahen gemeinsam die Notenblätter durch.
    „Kennst Du irgendetwas davon?“ wollte er von mir wissen.
    „Einiges, aber das spielt keine Rolle, wähle etwas aus, das Dir gefällt. Ich kann ab Blatt spielen.“ Das schien Robert zu überraschen. Wahrscheinlich traute er der Sache aber nicht ganz, denn das erste Musikstück, das er aussuchte, war ein Einfaches, das ich auswendig kannte.
    Beim Klavierspielen tauchte ich mit jedem Ton etwas weiter in die Welt ein, die ich so gerne mit meiner Mutter geteilt hatte, die ausgebildete Konzertpianistin gewesen war. Auch ein einfaches Musikstück konnte man auf verschiedene Arten spielen und ich legte in dieses all meine Gefühle hinein. Der tosende Applaus gab mir die Gewissheit, dass mein Spiel gefiel. Das nächste Musikstück, das Robert vor mir ausbreitete war deutlich anspruchsvoller. Also hatte ich auch ihn beeindruckt. Ein sinnliches Lächeln umspielte meine Lippen während des ganzen Abends. Ich genoss es, einmal auf eine bewundernswerte Art im Mittelpunkt zu stehen, wo meine Tollpatschigkeit mir keinen Strich durch die Rechnung machen konnte.
    Als wir Stunden später in aufgekratzter Stimmung in unsere Gemächer stürmten rief Robert übermütig: „Morag, Grant – ihr ratet nie, was wir gemacht haben“, und noch bevor sie überhaupt antworten konnten, platzte er heraus: „Gertrud hat dem Konzertflügel die unglaublichsten Töne entlockt. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie die spielen kann. Auf dem Klavier ist sie mindestens so gut wie auf dem Pferderücken!“
    Bei diesem Vergleich prustete Grant los: „Und was ist passiert, ist ihr der Deckel auf die Finger geknallt oder hat ein Stuhlbein unter ihr nachgegeben?“ gluckste er.
    Ich war beleidigt und es schmerzte, in dieser angenehmen Hochstimmung an meine peinliche Tollpatschigkeit erinnert zu werden, doch bevor ich mich wehren konnte, warf Morag ein:
    „Das ist toll, zuhause haben wir einen Steinway, ich freue mich schon, wenn sie dort für uns spielen werden, Countess.“
    Bei diesen Worten geleitete mich Robert in unser Schlafzimmer, murmelte den beiden anderen kurz gute Nacht zu, dann waren wir alleine. Eine weitere Nacht in seinen Armen stand mir bevor. Er hatte nie wieder versucht, unter mein Nachthemd zu greifen, aber heute Abend schien seine Stimmung anders. Sollte ich lieber auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen oder wollte ich mich von ihm verführen lassen? Unschlüssig stieg ich schliesslich zu ihm ins Bett. Prompt kam seine Aufforderung: „Komm her, Luvie“ und schon lag ich in seinen Armen. Er hielt mich eng umschlungen und ein klitze kleiner Teil von mir war enttäuscht, als er mich einfach nur festhielt und sein gleichmässiger Atem schliesslich in leises Schnarchen überging.
     
     

 
 
 
 
Kapitel 7
     
    Dieser blöde Detektiv. Hatte doch tatsächlich den perfekten Unfall vereitelt. An einer Mandelallergie zu ersticken – sein brillantester Einfall so weit. Wenn es perfekt gelaufen wäre, hätte sie nicht nur verletzt die Sendung verlassen müssen, sonder wäre jetzt tot – oder auch nicht, dieser blöde Milford, hatte klar durchblicken lassen, dass er sie vor dem Erstickungstot hätte retten können. Solange der Arzt sie nach jedem Unfall gleich an Ort und Stelle, zusammenflickte, konnte keiner seiner

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