Regenprinzessin (German Edition)
hatten, waren mir bekannt.
Das brachte mich auf eine Idee und ich legte noch ein Paar bequeme Stiefel zu den anderen Sachen. Dann suchte ich noch ein paar Taschen und Beutel heraus, in denen ich meine Habseligkeiten würde verstauen können.
Inzwischen kam Grenadine zurück und hielt einen großen Beutel in ihrer rechten Hand und streckte ihn mir entgegen.
„Hier, das ist alles, was ich habe. Ich hoffe es wird reichen, damit du dich besser fühlst.“, sagte sie lächelnd.
Dankbar nahm ich ihn ihr ab, er hatte ein überraschend schweres Gewicht. Das war mindestens noch einmal so viel wie ich bereits hatte, eher noch etwas mehr. Ich legte den Beutel aufs Bett, um die Hände frei zu bekommen.
„Das wird es bestimmt. Ich danke dir.“ Herzlich schloss ich sie in die Arme und drückte sie an mich. Lachend erwiderte sie die Geste. „Falls dir noch etwas einfällt, sag es mir einfach.“
Sie löste die Umarmung und sah sich abermals zwischen den ganzen Truhen am Boden um. „Ich lasse dich besser allein, damit du fertig wirst. Oder kann ich dir helfen?“
Ich schüttelte leicht den Kopf. „Ich fürchte nicht, ich muss selbst noch heraus finden, wo genau ich anfangen soll.“
„Na gut, dann lasse ich dich in Ruhe weiter machen.“ Sie lächelte mir aufmunternd zu. „Ich werde versuchen dich zu besuchen.“
„Das würde mich freuen.“ Ich meinte es ernst, da ich bedauerte, dass mir erst heute wirklich bewusst wurde, dass ich eine Verbündete in ihr hätte haben können.
Grenadine ging und ich versteckte ihr Geld zwischen der Kleidung, damit es nicht sofort auffiel. Noch einmal ging ich es in Gedanken durch und stellte erfreut fest, dass ich alles wichtige dabei hatte. Mehr würde ich ohnehin kaum mitnehmen können. Es war jetzt schon fast zu viel, um es am Körper zu tragen oder in Satteltaschen zu verstauen. Daher schlug ich den Deckel zu und verschloss meine Fluchttruhe, wie ich sie insgeheim jetzt schon nannte. Dann fädelte ich den Schlüssel an das Armband, das ich trug. So hatte ich ihn immer bei mir und griffbereit. Schließlich widmete ich mich dem restlichen Chaos, das in meinen Zimmern herrschte.
Ich war noch nicht lange fertig, als jemand an meine Tür klopfte. Ich saß in meinem Sessel und schaute aus dem Fenster. Ich ließ sie eintreten und wandte mich um. Zwei Jungen kamen herein, die sich verstohlen umsahen. Nachdem sie sich verneigt hatten, meldete sich einer von ihnen zu Wort. „Uns wurde aufgetragen Euer Gepäck zur Kutsche zu bringen.“
„Es sind die Truhen, die auf dem Boden stehen.“, sagte ich mit ausschweifender Geste.
Der andere Junge bekam große Augen. „Die alle?“, fragte er erstaunt.
„Ja alle, und die im Schlafzimmer auch noch.“ Insgesamt waren es elf Kisten. Mir war selbst schleierhaft wozu ich sie alle mitnahm, da ich das wenigste davon brauchte. Aber es war wichtig den Schein zu wahren.
Die beiden schnappten sich die erste Truhe und hievten sie hoch, dann machten sie sich auf den Weg nach draußen.
Ich wandte mich ab und sah wieder aus dem Fenster, die Stadt ein letztes Mal überblickend, bevor ich sie vermutlich nie wieder sehen würde. Es war merkwürdig diesen Anflug von Heimweh zu verspüren, denn ich meinte es ernst, wenn ich sagte, dass es egal war wo wir waren solange ich nur mit Van zusammen sein konnte.
Inzwischen waren die Jungen bei der letzten Truhe angekommen und trugen sie keuchend hinaus.
Ich blieb sitzen und starrte weiterhin aus dem Fenster. Sollten sie mich doch holen kommen, wenn sie wollten, dass ich ging. Es dauerte nicht lange und hinter mir erklangen zögerliche Schritte und ich hörte ein leises Räuspern.
Anstatt mich sofort umzudrehen, ließ ich mir eine Weile Zeit. Als ich mich aus dem Sessel erhob und umdrehte, sah ich Sara im Zimmer stehen, die immer nervöser wurde je länger ich sie warten ließ.
Sie verbeugte sich tief. „Es wird Zeit aufzubrechen, Prinzessin.“, murmelte sie.
Ich antwortete ihr nicht, sah mich ein letztes Mal im Zimmer um und ging dann immer noch wortlos an ihr vorbei. Vielleicht konnte ich sie nicht loswerden, aber immerhin musste ich nicht mit ihr reden und konnte sie so weit es ging ignorieren.
Gemessenen Schrittes ging ich durch den Flur, ich hatte es nicht eilig. Sara folgte mir stumm und in einigem Abstand. Als ich hinaus ins Sonnenlicht trat, blieb ich stehen und schaute in den Himmel. Er war unendlich blau und es wäre mir leicht gefallen mich darin zu verlieren.
Sara blieb ebenfalls stehen,
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