Regenprinzessin (German Edition)
in den Wald vorgedrungen. Asant ritt vor mir und Van hinter mir. Ich drehte mich im Sattel, warf Van einen tiefen Blick zu und hoffte er verstand. Mit gerunzelter Stirn schaute er fragend zurück.
Immerhin schien er zu begreifen, dass ich etwas vorhatte. Abrupt blieb ich stehen und starrte seitlich zwischen die Bäume. Notgedrungen hielt Van ebenfalls, ich versperrte ihm den Weg. Augenblicke später bemerkte auch Asant, dass wir gehalten hatten.
Ich starrte stur an ihm vorbei zwischen die Bäume. Asant folgte meinem Blick. „Was habt Ihr?“
Ich sah ihn nicht an, sondern starrte auf etwas Unsichtbares zwischen dem Gewirr aus Blättern und Sträuchern. „Ich glaube dort ist jemand.“, murmelte ich einen Moment später.
„Spürt Ihr dort hinten etwas?“, fragte Van hinter mir. Er schien begriffen zu haben, worauf ich aus war.
Ich nickte. „Dort ist jemand. Knapp am Rande meiner Wahrnehmung.“
Asant versuchte in dem grünen Dickicht etwas auszumachen, was ihm natürlich nicht einmal gelungen wäre, wenn tatsächlich jemand dort gewesen wäre und ich ihm nicht nur etwas vorspielte.
„Wie weit ungefähr?“, fragte er nun.
„Schwer zu sagen bei dieser Entfernung. Schätzungsweise eine Meile. Vielleicht etwas mehr, vielleicht etwas weniger.“ Ich starrte noch immer hochkonzentriert in die Bäume.
Asant sah an mir vorbei zu Van, der in der Zwischenzeit nah an mich heran gekommen war. „Ich schaue mich mal um, ob ich jemanden finde. Bleib du hier und pass auf.“
Van nickte und sah ebenfalls in den Wald auf der Suche nach einer möglichen Gefahr.
Sobald Asant außer Hörweite war, traute ich mich leise zu flüstern. „Jetzt dürften wir ein paar Minuten haben.“
Van schaute von den Bäumen zu mir herüber und grinste mich frech an. „Armer Asant.“, schalt er mich spaßhaft.
„Hattest du eine bessere Idee?“
„Leider nicht.“
„Wir sollten uns beeilen.“, drängte ich flüsternd. Nach wie vor traute ich mich nicht lauter zu sprechen aus Angst Asant würde uns doch hören.
Van nickte zustimmend.
„Willst du immer noch mit mir davon laufen?“, fragte ich leise.
Van sah mich verblüfft an. „Natürlich will ich das.“
Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, seine Reaktion beruhigte mich ungemein. Zwischendurch hatten mich Zweifel geplagt, ob er es sich wegen der ganzen zusätzlichen Probleme und meiner Unaufrichtigkeit anders überlegt haben könnte.
„Hast du eine Idee, wie wir ungesehen verschwinden können? All meine Pläne scheitern immer noch an den Wachen. Immerhin habe ich schon fast alles zusammen gepackt. Von mir aus können wir noch heute Nacht aufbrechen.“ Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus. In der kurzen Zeit, die uns blieb, wollte ich so viel klären wie nur möglich.
„Genau darüber wollte ich mit dir reden.“, setzte Van an, sprach jedoch nicht weiter.
„Was ist denn?“
Er zögerte und schien nicht zu wissen, wie er seine Worte richtig formulieren sollte.
„Was immer es ist, sag es. Wir haben kaum Zeit und die sollten wir nutzen.“ Ich spähte zwischen die Bäume und versuchte Asant aufzuspüren. Zum Glück war er in einiger Entfernung, doch konnte sich das auch schnell ändern.
„Ich habe darüber nachgedacht und bin der Meinung, dass es vielleicht besser ist, wenn wir so lange warten bis du das Kind bekommen hast.“, sagte er endlich.
„Warum warten?“
„Weil du hier jemanden hast, der sich mit so etwas auskennt und dir helfen kann, solltest du Probleme haben. Wer weiß, wo es uns hin verschlägt? Was, wenn wir gerade in einem Wald kampieren und plötzlich die Wehen einsetzen? Ich wüsste nicht, was ich dann tun sollte.“ Er holte tief Luft bevor er weiter sprach. „Der Gedanke dir nicht helfen zu können, macht mir Angst.“, gestand er.
„Aber das würde bedeuten, dass wir hier noch Monate festsitzen.“ Das wäre eine furchtbare Tortur.
„Schon, aber mir wäre wohler dabei.“
„Wir hätten kaum einen Moment für uns. Erst recht nicht so wie ich es gern möchte, und ständig Aufpasser um uns herum.“ Ich wollte nicht länger in der Villa bleiben als nötig.
Van sagte nichts, er nickte nur. Er war sich dessen durchaus bewusst und bereit sich aus Fürsorge für mich darauf einzulassen.
„Na schön, ich denke darüber nach.“, lenkte ich ein. Dann kam mir ein anderer Gedanke. „Wir wissen nicht, was mein Vater mit unserem Kind vorhat. Was, wenn wir es gefährden, weil wir hier bleiben bis es geboren
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