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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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hielt ich die Kugel an. Neugierig kam er näher und betrachtete sie von allen Seiten. Vorsichtig streckte er den Finger aus und berührte die Kugel. „Erstaunlich.“, murmelte er.
    Das ermutigte mich und ich schickte drei weitere Kugeln unterschiedlicher Größe in seine Richtung.
    „Wie funktioniert das genau?“, fragte er nun.
    „Ich stelle mir die Form vor und konzentriere mich darauf.“, erklärte ich, während ich die erste Kugel in einen Würfel formte.
    „Was kannst du noch?“ Seine Augen glitzerten begeistert.
    „An Formen eigentlich alles, ich muss es nur schon einmal gesehen haben.“ Aus einer anderen Kugel ließ ich einen Baum wachsen.
    „Kann der Rest deiner Familie das auch?“, fragte Van fasziniert.
    Ich zögerte, wie konnte ich ihm das richtig erklären. „Im Grunde schon.“
    „Wieso ist dann deine Gabe stärker?“
    „Ihr Gebrauch strengt mich weniger an, ich bin präziser und habe eine höhere Reichweite.“, erklärte ich.
    „Es würde sie also mehr anstrengen als dich gerade?“
    „Das hier sind nur Spielereien, aber ja.“ Ich ließ die Figuren sich langsam im Kreis drehen.
    „Wie meinst du das mit der Präzision?“ Ich überlegte mir eine geeignete Erklärung. „Verzeih, dass ich dich so durchlöchere, aber ich möchte es gern besser verstehen.“ Van lächelte mich schief an, während er sprach.
    „Es stört mich nicht.“ Ich wollte, dass er mich besser verstand, gestand ich mir ein.
    „Wie erkläre ich das?“, überlegte ich laut. Ich sammelte das Wasser zu einer großen Kugel und begann sie zu formen. Auf jede Haarspitze konzentrierte ich mich und war mit mir zufrieden, als ich fertig war. Verblüfft schaute Van in sein Ebenbild aus Wasser.
    „Meine Schwestern könnten es nicht so genau nachahmen, es wäre verschwommen, ungenauer.“
    „Und dein Vater?“
    Zur Antwort schüttelte ich den Kopf. Ich bildete mir nichts auf meine Stärke ein, es war einfach so. Dennoch machte es mir Spaß so mit dem Wasser spielen zu können. Besonders, wenn es mit so viel Begeisterung aufgenommen wurde. Über Vans kindliche Freude konnte ich einfach nur lächeln, es schmeichelte mir. Er schaute zu mir und grinste, dann besah er sich weiter mein Werk. Fasziniert beobachtete ich ihn.
    Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, dass Tinka und Lian aufhörten zu grasen und die Ohren aufstellten. Sie lauschten auf etwas, das sich hinter Van befinden musste. Ich konzentrierte mich, ob ich ebenfalls etwas hörte und tatsächlich war dort ein Rascheln in den Büschen. Lian schnaufte als gefiele ihm nicht, was er hörte.
    Van schien von alledem nichts zu bemerkten und betrachtete weiterhin meine Skulptur. Aber ich war beunruhigt. Langsam ließ ich die Konturen des Wassers verschwimmen und hielt es wieder als Kugel in der Luft, damit ich seine Aufmerksamkeit erregte. Er bemerkte es und sah mich verwundert an.
    „Etwas stimmt hier nicht.“, flüsterte ich.
    Sofort wurde er hellhörig und schaute mich fragend an. Ich sah bedeutungsvoll hinter ihm in den Wald. In dem Moment, als Van sich umdrehte, stürzte ein Mann aus dem Unterholz direkt auf ihn zu und schwang ein kurzes Schwert. Er trug eine braune Hose und ein dunkles grünes Hemd.
    Sein gepflegtes Äußeres ließ ihn wie einen der Waldläufer aussehen. Der Fremde hielt weiter auf Van zu und holte aus. Van konnte dem Hieb ausweichen indem er sich zurückfallen ließ und zur Seite rollte. Schnell sprang er wieder auf die Füße. Sein Hemd war an seinem linken Oberarm zerschnitten und in Vans Haut klaffte ein tiefer Schnitt aus dem Blut quoll. Erschrocken keuchte ich auf. Sein Angreifer musterte ihn abschätzend. Warum zog Van sein Schwert denn nicht? Und nun sah ich den Grund, er hatte es vorhin abgeschnallt und jetzt lehnte es am Baum einige Schritte von ihm entfernt.
    Vorsichtig wich Van zurück und kam seinem Schwert so näher. Der Fremde bemerkte es ebenfalls und stürmte wieder auf ihn zu. Aus lauter Verzweiflung schleuderte ich die Wasserkugel, die ich immer noch in der Luft hielt, mitten in das Gesicht des Angreifers.
    Dieser Moment der Verwirrung reichte Van aus und er stürzte sich auf sein Schwert. Er ergriff es und wirbelte wieder herum. Den nächsten Hieb blockte er mit der Schwertscheide, wobei er seinen Gegner heftig von sich stieß. Eilig zog Van sein Schwert und griff nun seinerseits an, mit gezielten Schlägen drängte er den Mann zurück.
    Ich sah wie erstarrt zu, unfähig mich zu rühren. Die beiden Männer schlugen weiter

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