Regenprinzessin (German Edition)
zu erzählen.“, sagte ich gleichgültig. Innerlich brannte ich bei dem Gedanken daran, wie ich ihn sonst noch zugerichtet hatte. Zu gern hätte ich Asant erzählt, dass es meine Schuld war und wie schlimm es Van wirklich ging, biss mir jedoch auf die Zunge und schwieg.
„Warum wollte er das?“, fragte Asant skeptisch.
Ich zog einen Mundwinkel hoch und warf Van einen spöttischen Blick zu. „Er hat sich darüber geniert von einem Baum und nicht im Kampf niedergestreckt zu werden. Aber da Ihr ohnehin davon wisst, scheine ich nicht länger an mein Versprechen gebunden zu sein.“, sagte ich achselzuckend.
Bei meinen Worten musste Asant lachen und schlug Van kameradschaftlich auf die Schulter. Dieser zuckte kaum merklich zusammen und ich musste mich beherrschen es Van nicht gleichzutun.
Asant hatte es gesehen. „Alles in Ordnung mit dir?“
„Ja.“, stieß Van knapp hervor nachdem er tief Luft geholt hatte.
Asant, wieder skeptisch geworden, beließ es aber dabei. Wir hatten mittlerweile die Stadttore erreicht und gleich würde es schwerfallen sich weiter zu unterhalten.
Ich war froh, dass Asant nicht länger bohrte. Es war mir zuwider wie Van meine Taten leugnete. Dass er sie selbst gefordert hatte, machte es nicht besser. Im Gegenteil, seine Beweggründe machten es für mich noch schlimmer, da er seine Unversehrtheit gegenüber dem Vermeiden einer eventuellen Gefahr für mich unterordnete.
Wir hatten die Tore schnell passiert und schlugen einen leichten Galopp an. Ich versuchte mich abzulenken und dachte daran, wie schnell ich wieder zu Hause wäre.
In letzter Zeit war ich mehr auf Tinkas Rücken gewesen als woanders. Immerhin hatte ich seit Beginn meiner Übungen meine monatliche Blutung noch nicht gehabt. Ich empfand es als unangenehm dann zu reiten.
Moment mal…
Ich rechnete nach. Das konnte nicht sein. Also zählte ich noch einmal. Es stimmte. Aber… Nichts aber, schalt ich mich. Natürlich war es nur zu wahrscheinlich bei dem, was Van und ich fast täglich miteinander taten.
Ich versteifte mich und rechnete noch einmal. Es half nichts, das Ergebnis blieb unverändert. Meine Übungen dauerten schon über sechs Wochen und meine letzte Blutung hatte ich davor gehabt.
Ich versuchte mich zu beruhigen. Vermutlich lag es an dem körperlichen Stress, den ich durch den Gebrauch meiner Magie hatte. Schließlich hatte ich sie nie regelmäßig auf den Tag genau.
Natürlich, und das gestrige Abendessen war verdorben gewesen oder warum hatte ich mich vorhin übergeben müssen, obwohl ich Van nicht länger malträtieren musste?
Ich war doch sonst nicht so blauäugig. Ich schluckte schwer und wappnete mich für die Erkenntnis. Es half nichts. Alles deutete daraufhin, dass ich schwanger war.
Verstohlen sah ich zu Van herüber. Ob er etwas ahnte? Ich müsste ihm von meiner Erkenntnis erzählen. Aber was, wenn ich mich trotz aller Anzeichen doch irrte? Ich gab mir alle Mühe meine verworrenen, sich überschlagenden Gedanken beiseite zu schieben.
Ich kam zu dem Schluss, dass ich Van nicht beunruhigen sollte, solange ich mir nicht sicher war. Er sollte sich nicht unnötig sorgen.
Vor lauter Kopfzerbrechen war mir nicht aufgefallen, wie schnell wir tatsächlich voran kamen. Es fühlte sich an als hätten wir gerade erst die Stadt verlassen und nun hatten wir schon fast die Mitte der Insel erreicht.
Ich versuchte mich auf das zu konzentrieren, was vor mir lag und hoffte, dass meine Vermutungen über meine Kräfte zutrafen und der Ritt zurück für mich keine Hürde darstellte.
Wir erreichten die erhöhte Lichtung und zügelten die Pferde. Nachdem sie zum Stehen kamen, beeilten sich die Ritter abzusteigen und nahmen ihre Positionen ein, um die Umgebung zu sichern.
Mir fiel auf, dass Van, obwohl er sich bemühte, langsamer war. Kein Wunder.
Asant sah ihm skeptisch nach. Es war furchtbar. Ihm entging einfach nichts. Ein Grund warum er diesen Posten in so jungen Jahren bekommen hatte.
Ich ging in ihre Mitte und tat meine Pflicht. Schnell hatte mich der Regen durchnässt. Aber die gewohnte Schwerfälligkeit blieb aus.
Sicher hatte es an meinen Kräften gezehrt, doch bei weitem nicht so sehr wie noch vor wenigen Wochen. Vor Freude drehte ich mich mit ausgebreiteten Armen einmal schnell im Kreis, wobei ich leise vor mich hin kichernd, den Regen auf meiner Haut genoss.
Aus diesem Grund trug ich nicht das übliche Hemd, das ich zum Reiten trug, sondern ein dunkleres. Die Erinnerung daran, was mit dem weißen
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