Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
Geschlechter gewährleistet. Alle zwölf Jahre blüht die Neelakurunji (
Phlebophyllum kunthianum
) und taucht die südlichen Berghänge in einen blauen Schimmer. Dieses Phänomen wirkte wohl auch namensgebend: In der Hindisprache bedeutet »Nilgiri« nämlich blauer Hügel.
Drei Viertel des Feuchtwalds und zwei Drittel der Bergregenwaldgebiete sind verloren. Die gerodeten Flächen werden als Plantagen für Tee, Kaffee, Kartoffeln, Teak, Eukalyptus und Kardamom genutzt. Darüber hinaus ist die Weidewirtschaft ein ernst zu nehmendes Problem. Außerdem wird auch hier Energie durch Wasserkraft gewonnen und der Bau der Kraftwerke zeitigt extrem negative Folgen. Der Bergbau mit den anfallenden Schlacken verwüstet ganze Täler und verschmutzt die Flüsse. Die lokale Bevölkerung wird im Allgemeinen heute bereits als zu zahlreich angesehen. Demgegenüber stehen groß angelegte Kampagnen der Regierung zum Umweltschutz und nachhaltigen Umgang mit der Natur. Die berühmtesten Tigerreservate Nagarahole, Bandipur und Periyar liegen in den südlichen Ghats. In dieser einzigartigen Region halten sich Optimismus und Befürchtungen momentan die Waage.
Naturreservat Nilgiri
Das Naturreservat Nilgiri repräsentiert das einzigartige und bedrohte tropische Ökosystem der Bergwelt der Westghats auf besonders eindrucksvolle Weise. Die Nilgiris liegen tief im Süden Indiens. Hier hat die Bergkette ihre höchsten Gipfel und entlegensten Winkel. Das unter dem Schutz der UNESCO stehende Reservat ist Heimat der größten verbliebenen Populationen von Königstiger und Indischem Elefant. Es wurde im Jahr 2000 auf einer Fläche von 552 000 ha eingerichtet; 124 000 ha davon bilden die sog. Kernzone, in der jeder menschliche Einfluss unterbunden wird. In der Pufferzone sind Besiedlung und bedingte Nutzung der Ressourcen erlaubt. In den Nilgiris wohnen über eine Million Menschen, denen in ökologisch orientierten Entwicklungsprogrammen die Möglichkeit zu einem nachhaltigen und schonenden Umgang mit der Natur vermittelt wird. Regenerations- und Aufforstungsprogramme laufen in großem Umfang. Etwa 200 000 Touristen besuchen das Reservat im Jahr, so dass der Ökotourismus zusätzliches Einkommen schafft. Außerdem dienen die Nilgiris als Forschungsstandpunkt zur Beobachtung von Faktoren wie Klima, Hydrologie und Geomorphologie.
Der Indische Elefant: verehrt und verdrängt
Der Indische Elefant (
Elephas maximus indicus
) ist einer der Überlebenden einer einstmals artenreichen Familie von riesigen Rüsseltieren, zu der auch die gegen Ende des Pleistozäns ausgestorbenen Mammute zählen. Heutzutage ist er gemeinsam mit seinen afrikanischen Verwandten das größte Landsäugetier der Welt mit dem voluminösesten Gehirn. Die hochintelligenten Tiere faszinieren sowohl durch ein überaus umfangreiches und ausgefeiltes Verhaltensrepertoire in freier Wildbahn als auch durch ihre große Gelehrigkeit und Vielseitigkeit im Dienste des Menschen.
© istockphoto.com/Toon Possemiers
Indische Elefanten legen täglich große Strecken zurück.
Vierbeinige Bulldozer
Asiatische Elefanten werden seit jeher als Reit- und Arbeitstiere eingesetzt. Arbeitselefanten werden selten in Gefangenschaft geboren. Die meisten fängt man als halbwüchsige oder junge erwachsene Tiere und bildet sie aus. Dabei wird das Hilfeverhalten von Elefanten in freier Wildbahn ausgenutzt. Sie eilen zu verletzten oder bedrohten Artgenossen und stützen sie von beiden Seiten, um Schutz und Halt zu geben. Nimmt man nun einen frisch gefangenen Elefanten zwischen zwei altgediente, erfahrene Lastträger, akklimatisiert er sich erstaunlich schnell und wird rasch zu einem ausdauernden und folgsamen Arbeiter.
Graue Riesen
Indische Elefanten sind eine Unterart des Asiatischen Elefanten, der einstmals südlich des Himalaya in verschiedensten Lebensräumen weit verbreitet war. Indische Elefanten erreichen eine Schulterhöhe von ca. 2,5–3 m bei einer Körperlänge von 5,5–6,4 m. Bullen wiegen etwa 5,4 t, Kühe im Durchschnitt 2,7 t. Der Rumpf ist massig mit gerader, leicht nach oben gewölbter Rückenlinie, wobei die Stirn den höchsten Punkt bildet. Das enorme Gewicht wird von säulenartigen Beinen getragen, deren Knochen kein Knochenmark enthalten und so maxima len Halt geben. Die knöchernen Zehen im breiten Elefantenfuß ruhen auf einem elastischen Sohlenkissen, welches das Gewicht optimal verteilt. Der Gang der riesigen Tiere ist leicht und federnd und hinterlässt kaum Fußspuren.
Die
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