Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
Artgenossen auf dem Festland isoliert sind. Es wurden Erbgutsequenzen von Individuen aus Borneo mit denen asiatischer Elefanten verglichen. Anscheinend haben sich die beiden Unterarten im Laufe der Zeit äußerlich und auch, was ihr Verhalten betrifft, auseinanderentwickelt. Borneos Zwergelefanten sind viel kleiner als ihre Verwandten, ihre Ohren sind größer und ihr Schwanz ist länger. Die Stoßzähne haben eine vergleichsweise gerade Form. Zudem ist das Wesen der Borneo-Variante zahmer und sanftmütiger.
Reptilien wie der Komodowaran kommen nur hier vor und sind die gefährlichsten Beutegreifer. Auf Sulawesi zeigt sich ein interessanter Mix beider Kontinentalplatten. Die sternförmige Insel befindet sich sozusagen im Niemandsland zwischen den beiden großen biogeografischen Zonen und ist schon sehr lange isoliert. Hier können die Fähigkeiten einzelner Arten zur Ausbreitung über räumliche Barrieren hinweg beobachtet werden. Sowohl die australischen Kuskuse als auch einige endemische Makakenarten wie etwa der Schopfmakak (
Macaca nigra
) sind auf diesem Eiland anzutreffen. Überhaupt ist der Anteil an ausschließlich hier vorkommenden Spezies sehr hoch.
Faszination Regenwald
Indonesiens Regenwälder zählen zu den artenreichsten der Erde. Im dauerfeuchten tropischen Klima mit seinen geringen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen wachsen Urwaldriesen mit mächtigen Brettwurzeln, die reich mit Aufsitzerpflanzen besetzt sind. Tropische Harthölzer der Gattung
Dipterocarpus
dominieren, Lianen und Palmen runden das Bild ab. Im Tieflandregenwald Sumatras etwa kommen über 100 Feigenarten vor; jede einzelne Spezies wird von einer anderen Wespenart bestäubt.
Die ökologischen Beziehungen im indonesischen Regenwald sind mannigfach und können sowohl für beide Partner profitabel als auch parasitischer Natur sein. Die größte Blüte der Welt produziert die hier heimische Gattung
Rafflesia
. Der penetrante Geruch nach verrottendem Fleisch dient der Anlockung von Insekten, die die Bestäubung besorgen. Kannenpflanzen sind auf Borneo und Sulawesi sehr zahlreich. Die hohlen, kannenförmigen Blüten sind mit Flüssigkeit gefüllt, die abgerutschte Insekten verdaut. Die Küsten Sumatras und Borneos werden von Torfsumpfwäldern gesäumt, die hinter den Mangrovensümpfen der Gezeitenzone liegen. Diese Torfgebiete speichern sehr viel Feuchtigkeit und haben ihre ganz eigene Artengemeinschaft, die sich von der des immergrünen Regenwalds unterscheidet. Im Osten Indonesiens ist das Klima eher trocken, dort haben sich Monsunwälder mitlaubwerfenden Arten etabliert. Besonders interessant sind jedoch auch die Bergregenwälder der großen Sundainseln. Die Artenzusammensetzung ändert sich hier kontinuierlich mit der Höhe und die Gebiete sind so entlegen, dass hier vermutlich noch einige überraschende Neuentdeckungen von bislang unbekannten Tierarten möglich sein können.
Hemmungslos ausgebeutet
Der Vielvölkerstaat Indonesien ist mit über 200 Mio. Einwohnern der viertgrößte Staat der Welt. Die Bevölkerung ist ungleichmäßig verteilt, Java und die benachbarte Insel Madura haben die höchste Populationsdichte. Auf 7 % der Staatsfläche leben hier 60 % der Einwohner des Landes. Dieser Umstand bleibt nicht ohne Folgen: Der natürliche Waldbestand ist hier und auf der Touristeninsel Bali fast vollständig zerstört.
Javas Böden gelten aufgrund des hohen Anteils an Vulkanasche als überaus fruchtbar und liefern drei Ernten im Jahr. Das Hauptnahrungsmittel in ganz Indonesien ist Reis. In den dicht besiedelten Gebieten ist fast die gesamte zur Verfügung stehende Fläche in Kulturland für Reisterrassen und Plantagen umgewandelt worden.
Die Situation in anderen Teilen Indonesiens ist kaum besser. Fast der gesamte Waldbestand befindet sich in staatlichem Besitz und der Verbrauch schreitet ungehindert fort. Über 80 % des Holzeinschlags werden als Brennholz verwendet. Darüber hinaus werden tropische Edelhölzer für die Möbelindustrie geschlagen. Aber selbst wenn dies als selektive Rodung durchgeführt wird, ist es mit negativen Konsequenzen verbunden: Der bis dahin unzugängliche Urwald wird geöffnet, um Schneisen für Fahrzeuge und Gerät zu schaffen. Dadurch ist der Primärwald nicht mehr intakt und Feuchtigkeit geht über das nun lückenhafte Kronendach verloren. Generell ist die Trockenlegung der Regen- und Torfsumpfwälder ein großes Problem. Mitte der 1990er Jahre initiierte die Regierung ein Projekt zur Gewinnung
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