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Reich durch Hartz IV

Reich durch Hartz IV

Titel: Reich durch Hartz IV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Knobel-Ulrich
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drücke Ihnen hiermit meine Missbilligung darüber aus, dass Sie bei dieser Diffamierungs- und Hetzkampagne gegen Teile unserer Gesellschaft mit Sendezeit im Hauptprogramm der ARD unterstützt werden!«
    »Mit Begeisterung habe ich Ihren Beitrag bei Anne Will gesehen. Ich möchte Sie ermutigen! Weiter so! Ich arbeite seit 14 Jahren als Arbeitsvermittlerin in der Bundesagentur für Arbeit.«
    »Ich habe in den letzten 24 Monaten 684 Bewerbungen geschrieben und gerade mal 71 Absagen erhalten. Ich habe mich notselbststständig gemacht und bereits 14 000 Euro offene Rechnungen. Während Politiker jeden Sonntag dumm bei Anne Will und jeden Donnerstag bei Maybrit Illner ihre Phrasen dreschen, haben sie oft nie mit den Betroffen geredet. Bin nun auch noch in die Linkspartei eingetreten und hoffe, nächstes Jahr gewählt zu werden. Damit ich aus der Armut rauskomme. Die nächste Woche wird dann Privatinsolvenz beim Anwalt diskutiert. Meine Steuerberaterin hat gesagt: Herr S., hören Sie auf, sich zu bewerben. Sie bewerben sich in die Privatinsolvenz! Wenn ich Hartz IV beantrage, habe ich 200 Euro mehr! Was erlauben Sie sich eigentlich?«
    »Ihr Auftritt bei Anne Will hat mir sehr gut gefallen. Sie haben absolut recht mit Ihrer Aussage, dass ein Familienvater auch sehen muss, dass er über die Runden kommt! Mein Mann arbeitet als Technischer Zeichner, mit ganz ›normalem‹ Einkommen. Er muss täglich Überstunden machen, damit wir etwas mehr Geld zur Verfügung haben. Wenn mein Mann abends von der Arbeit kommt, gehe ich drei Stunden arbeiten. Wir haben zwei Kinder (sieben und vier Jahre). Ein bisschen möchte man den Kindern auch noch bieten. Da wir in einer ländlichen Gegend wohnen, sind wir aufs Auto angewiesen. Vor vier Jahren haben wir uns aus Kostengründen ein Dieselfahrzeug zugelegt. Damals kam der Liter Diesel noch auf 72 Cent, heute kostet der Liter das Doppelte!!! An die nächste Heizperiode mag ich noch gar nicht denken: Wir heizen mit Öl.«
    »Erhalten Sie eigentlich Zuwendungen von Lobbyverbänden oder anderen Institutionen, und wenn ja, geschieht dies auch mit Billigung der ARD? Ich werde mich auf jeden Fall mit den zuständigen Vertretern im Fernsehrat in Verbindung setzen und meinen Protest gegen Ihre Art von Sendungen einreichen. Wenn Sie ›Sozialschmarotzertum‹ vollständig ›ausmerzen‹ wollen, dann fordern Sie ehrlicherweise die Rückkehr zur Nazidiktatur!«
    »Ich habe noch nie so einen Schwachsinn gehört. Sie wissen überhaupt nicht, was draußen abgeht. Ich will Ihnen das auch nicht näher erläutern, Sie sind mir einfach zu billig. Ich hoffe, Sie nie wieder im Fernseher zu sehen. Erst denken und dann reden!«
    »Ich darf Ihnen zu Ihrem gestrigen couragieren Auftritt gratulieren. Sie haben mehr als recht. Ich bewundere jemanden, der an die Basis geht und sich wirklich informiert. Machen Sie bitte weiter, natürlich haben wir Arme und dafür auch einen Sozialstaat, aber auch Faule – so ist es halt. Und das gehört gesagt!«
    »Menschen wie Ihnen gehört schlicht der Mund verboten. Was Sie hier betreiben, ist eine einzige Hetze und Fehlinformation. Das sind in höchstem Maße verwerfliche Methoden, die ich mit den denunziatorischen Methoden der Inquisition vergleiche. Schämen Sie sich!«
    »Das sind sehr mutige und zum Teil auch richtige Aussagen, die Sie da bei Anne Will getroffen haben.«
    »Noch läuft die Talkshow Anne Will in der ARD – ich habe abgeschaltet. Ihnen hätte ich sehr, sehr gern weiter zugehört, aber die Arroganz und Weltfremdheit der meisten der Anwesenden ist nicht zu ertragen. Ich habe Ihre Sendung über die Hartz-IV-Empfänger, die es sich in ihrer Situation sehr gemütlich gemacht haben, seinerzeit gesehen und war wie viele über die bequemlichkeitsfördernden Zustände in dieser reichen Bundesrepublik empört. Schon damals hätte ich mir gewünscht, mit Ihnen in Kontakt zu kommen. Es bräuchte meiner Ansicht nach als Fortsetzung eine Darstellung der ›anderen Seite‹, nämlich derer, die mit wenig Geld stolz und keineswegs arm in dieser Gesellschaft leben und die Freiheit dieser Gesellschaft schätzen, nachdem sie die Unfreiheit einer Gesellschaft erlebt haben, die Vollbeschäftigung und gleiche Bildungschancen für alle garantierte und trotzdem nicht die bessere Gesellschaft war. Eben weil sie Enge und Schmalspurdenken verordnete, anstatt Freiheit und Selbstbestimmung. Soziale Sicherheit ist eben längst nicht alles. Sie macht unter Umständen träge und

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