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Reich und tot

Reich und tot

Titel: Reich und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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paar Stunden gewähren ließ.
    Kerr las die Hauptpunkte der letzten Aussage vor: Holland behaupte, das Bestattungsinstitut um neun verlassen und den Rest des Montagabends zusammen mit Chris Parr und Wendy Pelham zu Hause verbracht zu haben, genau wie am Sonntag.
    »Ist das immer noch Ihre Version der Ereignisse, Kevin?«, fragte er.
    »Ja, das ist es«, sagte Holland.
    Jacobson fragte ihn, wann er zum letzten Mal einen Fuß auf Mortimers Grundstück gesetzt habe.
    »Das sollten Sie wissen, Inspector. Sie waren selbst dabei. Samstagmorgen, Sie wissen schon, wann.«
    Während Holland sprach, sah er ihnen direkt in die Augen. Den Rest der Zeit starrte er ins Nichts. Weit in die Ferne. Jacobson erzählte ihm von der Entdeckung der Wagenspur und fragte, ob er etwas dazu zu sagen habe.
    »Was? Sie meinen, es war mein Wagen?«
    »Ich kann das im Moment nicht sagen, Kevin. Aber vielleicht, wenn die spurentechnische Untersuchung abgeschlossen ist.«
    »Ich habe Mortimer nicht umgebracht. So viel Ehrgefühl habe ich nicht im Bauch, und auch nicht so viel Mut.«
    Jacobson beugte sich vor, die Ellbogen auf den Tisch und das Kinn in die Hände gestützt. Mehr ein Denker, der an der Wahrheit arbeitete, als ein Fragesteller.
    »Ich habe Sie nicht gefragt, ob Sie ihn umgebracht haben, Kevin. Das ist – noch nicht – die Frage.«
     
    Es gab noch vier weitere Mieter in dem Haus, in dem Pelham, Parr und Holland wohnten. Sie waren alle befragt, überprüft und als irrelevant für den Fall ausgesondert worden. Einer von ihnen, Big Bob, eine seltsame Art Börsenhändler, der auch als Gitarrenlehrer arbeitete, öffnete Smith und Williams die Tür.
    »Chris und Wendy sind nicht da«, sagte er. »Sind rüber zum ›Wynarth Arms‹ gefahren.«
    Bevor sie wieder gingen, fragte Emma Smith ihn nach den letzten Tagen. Wie oft hatte er das Trio da gesehen?
    »Ich geh denen im Moment aus dem Weg, um ehrlich zu sein. Das Ganze war ein übler Schlag für Kevin. Verständlicherweise, nicht wahr? Die meiste Zeit haben sie im Wohnzimmer zusammengehockt. Chris und Wendy haben ihm zugehört und Whisky eingeflößt, um ihm da durchzuhelfen.«
    »Was war gestern Abend?«
    Big Bob bestätigte, dass Parr und Holland so etwa gegen halb zehn vom Bestattungsinstitut zurückgekommen seien. Er habe kurz mit ihnen und Wendy geredet und wisse, dass die drei noch im Wohnzimmer gesessen hätten, als er eine Stunde später zu Bett gegangen sei.
    »Was danach war, kann ich nicht sagen. Ich habe dienstags einen Antiquitätenstand drüben in Leicester, da muss ich morgens um fünf schon hier los.«
    Sie brauchten vierzig Minuten bis nach Wynarth. Auf dem Markt gab es keine Parkplätze, und so stellten sie den Wagen in der Thomas Holt Street ab und gingen zu Fuß zurück zum »Wynarth Arms«. Offenbar gab Wendy Pelham einmal die Woche den DJ bei einer Art World-Music-Abend, und Parr half ihr, ihre Ausrüstung herzubringen, packte Laufwerke und Platten in seinen Krankenwagen und karrte alles her. Sie bauten noch auf, als Smith und Williams hereinkamen.
    »Ich bin überrascht, dass Sie den Abend heute nicht abgesagt haben«, sagte Emma Smith.
    »Wieso stört Sie das?«, fragte Wendy Pelham. »Das Leben geht weiter. Kevin weiß das. Im Übrigen holt Chris ihn aus dem Präsidium ab, wenn hier erst mal alles läuft.«
    Zwei Jugendliche kamen mit Bierflaschen in der Hand herein. Die ersten Gäste. Williams schob sie wieder nach draußen.
    »Der Laden ist noch für ein paar Minuten geschlossen, Jungs«, sagte er.
    Wendy Pelham sah ihn zornig an und begann zu protestieren. Williams schob einen Tisch vor die Tür, um weitere Gäste draußen zu halten, und unterbrach sie brüsk.
    »Je eher Sie mit uns reden, desto schneller sind wir wieder weg.«
    Die beiden schienen sich in ihr Schicksal zu ergeben und hörten auf, mit Kabeln, Anschlüssen und dem billig aussehenden Mischpult herumzumachen. Smith und Williams gingen Satz für Satz ihre Aussage mit ihnen durch. Zweimal. Dreimal. Aber weder Parr noch Pelham wollten etwas ändern oder dem Gesagten hinzufügen.
    »Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun«, sagte Williams endlich. »In einem Mordfall eine falsche Aussage zu machen, ist eine ernste Angelegenheit, glauben Sie’s mir.«
    Parr nahm eine CD vom nächstgelegenen Stapel und hielt sie demonstrativ zwischen Daumen und Zeigefinger hoch. Toumani Diabate.
    »Das ganze Leben ist eine ernste Angelegenheit, Kumpel.«
     
    Die Liste der Computerbenutzer aus dem zentralen Register war in

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