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Reich und tot

Reich und tot

Titel: Reich und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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weg.«
    Dennett berührte einen Bauern, bewegte ihn aber nicht.
    »Ich wünschte, das würde auch für unseren Perversling gelten. Der hatte
seine
Finger praktisch unter ihrem Rock.«
    Aston stand auf und ging hinüber zum Kühlschrank.
    »Das ändert nichts. Solange sie einwilligt, kann er sie auch vögeln. Solange er es nicht im Heim tut und nicht zwischen acht und acht.«
    Er warf Dennett eine Dose Stella Artois zu und nahm sich selbst auch eine aus dem Kühlschrank.
    »Ich an seiner Stelle würde mir eine Nachtschwalbe suchen.«
    Ausnahmsweise einmal lachte Dennett nicht. Er schien nicht in der Stimmung, irgendwas komisch zu finden, fing die Dose und zog den Ring auf. Den Bauern bewegte er immer noch nicht.
    »Ich an seiner Stelle«, sagte er, »würde mich verdammt noch mal aufhängen, wenn ich getan hätte, was er getan hat.«
     
    Als Gus Mortimer von seiner Vernehmung durch Hume und Barber nach Hause kam, sah er gerade noch, wie sie die MIU von seinem Grundstück entfernten. Die Spurensicherer hatten getan, was getan werden konnte, und die Polizeiwachposten wurden nicht länger benötigt. Mortimer stand auf der vorderen Veranda und wartete, bis Lastwagen und Anhänger nicht mehr zu sehen waren. Auf dem Weg zurück hatte er kurz überlegt, ob er zum Bestattungsinstitut fahren sollte, sich dann aber dagegen entschieden. Er wollte das Risiko nicht eingehen, einem von Jennys Freunden zu begegnen, oder schlimmer noch: ihrem Liebhaber. Morgen früh würde er anrufen und einen Termin ausmachen, zu dem er sie sehen konnte.
    Es wurde langsam dunkel, aber der Abend war noch warm. Er trat von der Veranda und wandte sich nach links. Seine Schuhe knirschten auf dem Kies. Es war lächerlich, er wusste es, dennoch brachte er es nicht über sich, allein ins Haus zu gehen. Jetzt noch nicht. Als er vorhin, nach seiner Entlassung, nach Hause gekommen war und sich umgezogen und geduscht hatte, hatte es ihm nichts ausgemacht. Aber da waren auch noch die Polizisten in der Nähe gewesen und hatten ein Auge aufdie Dinge gehabt. Sie hatten ganz zivilisiert gewirkt und machten schließlich nur ihren Job. Es waren die Leute vom CID, vor denen er sich hüten musste. Die waren hinterhältig, verschlagen und darauf aus, ihn ins Stolpern zu bringen. Jetzt war er ganz allein hier. Der Herrscher über alles, was er sah. Ihm kam der Gedanke, nach Birmingham zu fahren und sich eine Nutte zu leisten. Seine Probleme für eine Weile auszublenden. Aber er wusste, das wäre unklug. Ab sofort musste er sich genau überlegen, was er tat. Die Dinge abwägen. Alles, was nach Gefühllosigkeit aussah, nach mangelnder Trauer und fehlendem Bedauern, konnte am Ende gegen ihn ins Feld geführt werden.
    Er ging ums Haus in den Garten und überdachte seine Chancen vor Gericht. Alan Slingsby hatte bereits davon gesprochen, auf Totschlag zu plädieren. Sich schuldig zu bekennen, um das Strafmaß zu reduzieren.
Mit dem entsprechenden Verhalten und einem starken Plädoyer für eine Strafmilderung könnten Sie mit unter fünf Jahren davonkommen,
hatte Slingsby argumentiert. Na super! Aber der Kerl würde die fünf Jahre auch nicht absitzen und seine Karriere abhaken müssen. Slingsby würde in keinen Eimer pinkeln müssen.
    Er ging über den Rasen bis zu Kevin Hollands arabischem Garten, oder was immer das hatte werden sollen. Es war typisch Jenny, etwas mit einem Angestellten anzufangen, dachte er. Wer einmal eine mitfühlende, ›Guardian‹ lesende Lehrerin gewesen war, änderte sich nicht. Das war letztlich ihr Problem gewesen. Nur das Vögeln hatte sie verbunden, und so was hielt nicht ewig. Tat es nie. Warum hatte er sie nicht einfach vor die Tür gesetzt, als er sie satt war? Aber nein, er hatte sie bleiben, herumhängen und tun lassen, was immer sie den ganzenTag getan hatte, die Handtasche randvoll mit Kreditkarten, für die er aufkam. Alles, was er im Gegenzug von ihr verlangt hatte, war, sich und ihn bei den gesellschaftlichen Anlässen gut in Szene zu setzen. Sich verdammt noch mal dekorativ zu geben.
    Er drehte den Kopf und sah sich um. Ein paar Fledermäuse schossen über die Swimmingpoolüberdachung. Vor dem dämmerigen Himmel waren sie kaum zu sehen. Wenn er gleich endlich nach drinnen ging, würde er nachsehen müssen, ob die Sicherheitsbeleuchtung richtig eingestellt war. Es versprach, wieder eine milde Nacht zu werden. Vielleicht kam er später noch einmal heraus und genoss die mitternächtliche Luft. Falls er nicht schlafen konnte. Falls er es

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