Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
Vom Netzwerk:
ich ihn geheiratet hab. Was hat er damit gemeint? Wann wäre das denn gewesen? Und was hat er selber jetzt vor zu tun? Ewig wegrennen, oder was? Es sind wirklich noch einige Sachen offen, die ich erfahren muss, aber jetzt ist wohl der falsche Zeitpunkt dafür. Er muss sich ausruhen und ich sollte in absehbarer Zeit eine Stelle suchen, wo ich Tom in Ruhe verarzten kann, denn so, wie die Wunde jetzt "versorgt“ ist, kann es nicht bleiben. Das reicht nicht aus, am Ende entzündet sich das noch. Und eine Tankstelle sollte ich in der nächsten Stunde auch aufsuchen. Wir können froh sein, dass Tom sich einen zweiten Ausweis hat machen lassen, mit anderer Identität, von dem seine Großeltern und Eltern nichts wissen und genauso ist es auch mit einer Bankkarte von ihm, dank der wir überall bezahlen können. Ansonsten müssten wir überall Geld tauschen gehen, oder damit rechnen, dass wir durch Abbuchen von seinem bekannten Konto, gefunden werden. Ich kann echt nicht glauben, was die alles auf sich nehmen um ihren Sohn bzw. Enkel und dessen scheinbaren Freund zu finden. Wie sie Tom in der Hand haben und überwachen … Das ist einfach nur krank, anders kann man es wirklich nicht nennen! „Wie weit sind wir denn schon?“, murmelt es auf einmal neben mir und lässt mich aus meinen Gedanken schrecken, sodass ich einen kurzen Schlenker fahre, zum Glück aber noch auf meiner Spur bleibe. Als ich mir sicher bin, dass ich das Auto wieder richtig unter Kontrolle hab, schaue ich kurz Tom an, sehe, dass er noch immer so schwitzt und nicht wirklich okay aussieht. „Ich weiß nicht wo, oder wie weit wir sind, weil ich die Schilder nicht lesen kann, aber wir fahren gerade mal etwa eine Stunde!“, teile ich ihm mit und drossle die Geschwindigkeit etwas, um mich mehr auf Tom konzentrieren zu können. „Wie geht es dir?“, hänge ich also dran und schaue wieder kurz zu ihm rüber. „Scheiße. Das tut verdammt weh und pocht wie verrückt, aber ich halte es schon aus!“, brummt er leise und hält sich leicht die Schulter. „Soll ich irgendwo ranfahren und die Wunde versorgen? Wir sollten vielleicht auch so noch mal eine Pause machen und tanken gehen! Das musst sowieso du machen, wegen deiner Karte!“, frage ich ihn und halte schon Ausschau nach einer Raststätte.

    Tom nickt leicht, wie ich im Augenwinkel sehe und kurz darauf erscheint auch schon, wie in Deutschland, das Zeichen mit der Zapfsäule und das Zeichen für eine Raststätte in zwei Kilometer. Stumm fahre ich also weiter, bis die Ausfahrt zur Raststätte angezeigt wird und fahre dann von der Autobahn, halte an einer geeigneten Stelle und schalte den Motor aus. „Ich hab ein paar Sachen aus dem Arzneischrank mitgenommen und denke, mit dem Zeug dürfte es gehen! Aber lasse uns lieber auf die Rückbank gehen, muss ja nicht jeder sehen, dass dir in die Schulter geschossen wurde!“, erkläre ich und steige schon aus. Tom nickt wieder und folgt mir auf die Rückbank, von der ich von innen, einen der Koffer im Kofferraum heranziehe und die Kulturtasche mit den ganzen Utensilien raushole. „Mach schon mal den Pullover ab!“, sage ich nebenbei, während ich eine Binde, Taschentücher und ein paar Schmerztabletten raushole und das Desinfektionsspray von vorne nehme, da mein fast Ehemann es ja vorhin hatte. Tom macht den Pullover ab und zischt kurz auf, weil es offensichtlich schmerzt. Die Wunde ist blutverschmiert und gerötet. „Du musst die Patrone aber erst noch rausholen!“, zischt Tom wieder auf, ehe er den Pullover einfach in den Kofferraum schmeißt. „Ich soll was?“, frage ich geschockt und hoffe, dass das nicht sein Ernst ist. Ich mach das auf keinen Fall! „Du sollst die Patrone raus holen! Die kann nicht drin bleiben, das ist zu gefährlich!“, wiederholt Tom aber wieder. Hastig schüttle ich den Kopf, krame eine Pinzette aus dem Täschchen und reiche diese Tom. „Das machst du selber! Wenn ich dir das Ding rausziehe … Ich kann so was nicht, beim besten Willen!“, empöre ich mich und gucke weg, als er seufzend die Pinzette nimmt und auf seine Schulter guckt, nachdem er umständlich sein Shirt verschoben hat. Ich höre ihn keuchen und aufzischen, bis er nach ein paar Minuten endlich das Ding draußen zu haben scheint. Er legt die Patrone in ein Taschentuch und wickelt sie ein, damit sie nicht alles versaut, da Blut daran klebt. Ich kann kaum auf die Schusswunde gucken, weil sie wieder angefangen hat, zu bluten und es schon alleine beim Hingucken wehtut.

Weitere Kostenlose Bücher