Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
kaum ein Wort miteinander gesprochen, seitdem ich den Ring abgenommen habe. Zügig gehen wir zum Auto, da wir schon genug rumgetrödelt haben und so langsam mal wieder los sollten.
Ich steige auf den Beifahrer- und Tom auf den Fahrersitz, startet gleich den Wagen und parkt aus. „Barry, ich ...“, will Tom gerade was sagen, als er abrupt Vollgas gibt und ein geknurrtes „Scheiße!“ herausbringt. Ängstlich kralle ich mich an dem Armaturenbrett fest und lehne mich so doll es geht, in den Sitz zurück um irgendwie genug Halt zu bekommen und nicht durchgerüttelt zu werden. Eine scharfe Rechtskurve drückt mich schon fast gegen Tom. Erschrocken keuche ich auf, als ich auf den Tacho schaue und dort eine digital angezeigte 250 sehe. „Tom, was soll das?“, frage ich ängstlich nach, hab keine Ahnung, was auf einmal mit ihm los ist. „Ich hab versprochen, dass ich nicht zulasse, dass sie dich kriegen und das Versprechen werde ich auch halten!“, presst er zwischen seinen Lippen hervor und sieht fast schon panisch in den Rückspiegel. Ich folge seinem Blick und sehe, dass ein schwarzer BMW in ähnlichem Tempo, hinter uns herfährt. „Wer ist das?“, hake ich zittrig nach und bin sicher, dass ich die Antwort eigentlich gar nicht wissen will. „Das ist Fabio, die rechte Hand von meinem Großvater!“
„Was?!“, quietsche ich panisch und drehe mich nun etwas in meinem Sitz um, sodass ich den Typen per Schulterblick sehen kann. „Wie hat der uns so schnell gefunden?“, frage ich Tom sinnloserweise, der mir auch gleich antwortet, dass er es nicht weiß. „Wie bekommen wir den jetzt los?“, frage ich wieder panisch und sehe Tom mit aufgerissenen Augen an, quieke im nächsten Moment auf und kneife meine Augen zu, als ich sehe, dass ein Reh über die Straße springt, da wir schon wieder durch irgendein Waldgebiet fahren. „Abhängen!“, faucht Tom nun säuerlich, worauf ich mich wieder in den Sitz presse und einfach starr auf die Fahrbahn starre, froh bin, dass wir das Reh anscheinend nicht erwischt haben. Ich will Tom jetzt nicht nerven oder ablenken und genau das hab ich wohl getan, wenn man den Ton seiner Stimme bedenkt. Ängstlich schließe ich wieder die Augen, versuche irgendwie Ruhe zu bewahren, auch wenn ich merke, dass es keinen Sinn hat und mein Körper zittert als würde er unter Strom stehen. Auf einmal reiße ich meine Augen wieder auf, als ich einen Schuss höre und unser Auto auf einmal anfängt, hin und her zu schlenkern. „Hat der auf unsere Reifen geschossen?“, schreie ich panisch und schaue wieder per Schulterblick nach hinten und sehe, dass der Typ tatsächlich eine Waffe aus dem Fenster hält und auf uns zielt. Oh mein Gott! „Ja, hat er! Ich hab zwar Run-Flat-Reifen, also schusssichere Reifen, aber wenn sie getroffen werden, kann man trotzdem nicht mehr so schnell fahren! Er hat zum Glück nicht getroffen, weil ich ausgewichen bin, aber das heißt nicht, dass es beim nächsten Mal wieder so klappt! Wir müssen irgendwas machen!“, keucht Tom selber erschrocken und starrt wie gebannt auf die Fahrbahn. Ich nicke zustimmend, weiß aber selber nicht, was wir machen könnten. „Barry, hol den Revolver von der Rückbank! Du brauchst keine Angst haben, dass er dich durch die Scheiben erwischen kann, die sind kugelsicher!“, sagt er dann auf einmal hastig. Oh wie tröstend, das nimmt mir jetzt aber auch nicht die Angst! Dennoch tu ich, was Tom mir gesagt hat und hole den Revolver von der Rückbank, aus dem Rucksack und setze mich wieder richtig hin, als ich ihn hab. „Und jetzt?“, frage ich ängstlich und behalte durch den Rückspiegel Fabio im Auge. Und wieder schießt er, aber Tom kann abermals ausweichen. Mein Herz klopft immer schneller und härter gegen meinen Brustkorb, sodass es schon schmerzt und mir vor Aufregung und Angst schlecht wird. Ich hab das Gefühl gleich in Ohnmacht zu fallen und bin im ersten Moment froh, dass Tom mich wieder aus meinen Gedanken reißt. Aber eben auch nur im ersten Moment ...
„Barry, hör zu ... Ich hab dir versprochen, dass ich nie von dir verlangen werde, jemanden umzubringen, aber … Barry, das ist jetzt wichtig! Das ist für uns beide, für unsere Leben wichtig! Also bitte … Das ist der private BMW von meinem Großvater, der ist nicht gegen so was gesichert ... Versuche irgendwie auf die Reifen zu schießen, oder die Windschutzscheibe, oder so! Bitte Barry, das ist wichtig! Ich kann das nicht machen, ich muss mich zu sehr auf das Fahren
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