Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

an. Ich sehe ihm an, dass es jetzt keinen Sinn hätte zu fragen, was er vorhat. Also nicke ich mal wieder nur und steige aus.

    An der Schlange muss ich eine Weile warten, friere mir halb den Arsch ab und wische mir mit den Fingern immer wieder unter den Augen entlang, um alle Tränenspuren zu entfernen. Nach etwa zehn Minuten kann ich dann endlich die Disko betreten und bin froh die laute Musik mir entgegenkommen zu hören. Sie macht mir deutlich, dass es wieder besser ist, dass nicht mehr alles so anders ist. Die Disko ist mir so vertraut und zeigt mir damit auch, dass ich endlich wieder Zuhause und frei bin, was ich irgendwie erst jetzt vollkommen realisiere. Wie Tom mir gesagt hat, setze ich mich an die Bar. So und jetzt? Bestellen werde ich jetzt nicht, auch wenn es mir schon nach ein wenig Alkohol, ein wenig von meinem alten Leben gelüstet. Aber ich bleibe standhaft und warte einfach ab. Um mir die Zeit zu vertreiben, weil ich nicht weiß, ob und wenn ja, wann Tom kommt, beobachte ich ein bisschen die Leute. Sie sehen alle so glücklich und gut gelaunt aus, dass ich fast neidisch wäre. Aber nur fast. Tom lebt und will mit mir einen Neuanfang machen. Das ist das, was mich wohl glücklicher und erleichterter als all die anderen Personen hier macht. Tom ist einzigartig und wunderbar, das kann ich mittlerweile mit gutem Gewissen behaupten. Außerdem liebt er mich mit Leib und Seele und würde sein Leben für mich opfern. Etwas, was wohl ebenfalls nicht jeder von seinem Partner behaupten kann. Dass dieser einem viel Leid angetan hat, wahrscheinlich wohl auch nicht, aber er hat gesagt, dass wir die Vergangenheit vollkommen hinter uns lassen und das will ich auch. Vergangenheit ist nun mal Vergangenheit. Ich werde das alles zwar nie vergessen können, aber zumindest verdrängen und wegschieben. Es ist passiert, daran kann weder ich noch Tom etwas ändern. Nach einigen Minuten kann ich endlich sehen, dass sich jemand neben mich setzt, und kann erkennen, dass es Tom ist, als ich mich zu ihm drehe. „Hey da ...“, will ich gerade sagen, als er mich schon unterbricht. „Hey, ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich mich neben dich setze?“ Jetzt bin ich vollkommen verwirrt. Wie in Trance schüttle ich den Kopf und füge ein „Nein, natürlich nicht!“ hinzu. „Okay, danke! Kann ich bitte einen Tequila Sunrise bekommen?“, wendet er sich direkt an den Barkeeper und schaut mich dann kurz musternd an. „Kann ich dir einen Drink ausgeben?“, hakt er nach und lächelt auf meinen verwirrten Blick hin. „Machen Sie zwei daraus!“ Der Barkeeper nickt und verschwindet schon zu seinen Zutaten, um das Gewünschte zu mixen. „Ich bin Tom! Kann ich auch deinen Namen erfahren, kleine Schönheit?“ Und jetzt macht es Klick … -Aber Barry, ich ... wir machen einen Neuanfang, hm? Wir fangen von vorne an, ohne schlechte Vergangenheit, ohne Schmerzen und Wut, Leid und ... Angst. Bist du bereit dazu? Ich will richtig neu anfangen, nicht nur halb!- Neckisch grinse ich ihn an und nehme dankend meinen Drink an, den mir der Barkeeper hinstellt. „Ich bin Barry!“

Diana Reddas

    Die am 19.04.1990 in Radebeul geborene Diana Reddas, zog mit 17 Jahren nach Dresden, fand mit knapp 16 Jahren Gefallen am Schreiben, was sich mit der Zeit immer mehr zu Liebe zur Literatur entwickelte und veröffentlicht mit 'Reiche dem Tod nie die Hand' ihr erstes Buch.

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    Dieser Roman wurde bewusst so belassen,
    wie ihn die Autorin geschaffen hat,
    und spiegelt deren originale Ausdruckskraft und Fantasie wider.

    Alle Personen und Namen sind frei erfunden.
    Ähnlichkeiten mit lebenden Personen
    sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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