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Reid 2 Die ungehorsame Braut

Reid 2 Die ungehorsame Braut

Titel: Reid 2 Die ungehorsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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nicht lange, da weinte sich Ophelia an der Schulter ihrer Mutter aus.
    Raphael stand im Türrahmen und beobachtete, wie die Kutsche der Reids die Straße hinunterfuhr. Er war Ophelia umgehend gefolgt, nachdem er Duncan zugeraunt hatte: »Vielen Dank, alter Freund.«
    »Sie wusste gar nichts von der Wette?«, hatte ein sichtlich verdutzter Duncan geantwortet.
    »Zur Hölle, nein. Steht auf meiner Stirn etwa Idiot geschrieben? Nein? Warte ein paar Sekunden, dann erscheint es von ganz allein.«
    »Warum probt sie denn wegen einer kleinen Wette gleich den Aufstand? Sie hat sich doch zu ihren Gunsten verändert, darüber sollte sie sich freuen. Wie es dazu gekommen ist, spielt doch keine Rolle.«
    »Sie hat sich aus den richtigen Gründen heraus verändert. Und jetzt denkt sie, dass Falschheit im Spiel war. Wenn wir Pech haben, war alles für die Katz.«
    »Was stehst du denn dann noch hier herum? Lauf ihr nach und mach es wieder gut, alter Bursche.«

Kapitel sechsunddreißig

    S obald die Etikette es erlaubte, stattete Raphael der Reid’schen Residenz einen Besuch ab. Doch er wurde nicht vorgelassen. Die Damen des Hauses, Mutter und Tochter, empfingen nicht, und der Earl weilte außer Haus. Raphael versuchte es noch einmal am Nachmittag, mit demselben Ergebnis. Um sicherzugehen, dass auch andere abgewiesen wurden, wartete er eine Weile draußen. Dass es nicht allein ihm so erging, war jedoch nur ein schwacher Trost.
    Es war das erste Mal in seinem Leben, dass Raphael die Entdeckung machte, wie unangenehm das Gefühl der Beklommenheit sein konnte. Er hätte besser daran getan, Ophelia am Vorabend nach Hause zu folgen und trotz der vorangeschrittenen Stunde darauf zu bestehen, sich mit ihr auszusprechen. Dann wäre es ihm erspart geblieben, mit einem flauen Gefühl im Magen ins Bett zu gehen - ein Gefühl, das ihn seither auf Schritt und Tritt verfolgte. Die Vorstellung, dass er sie zutiefst verletzt hatte, setzte ihm besonders zu.
    Er war beinahe erleichtert, als die Nachricht seines Vaters ins Haus flatterte, er möge sich umgehend auf Norford Hall einfinden. Diese Bitte überraschte ihn nicht sonderlich, genau genommen hatte er eine solche Nachricht schon früher erwartet. Schließlich hatte er seit seiner Rückkehr vom Kontinent kaum Zeit mit seiner Familie verbracht. Raphael ging nicht davon aus, dass es einen dringlichen Grund für seinen Besuch gab, wusste aber, dass es ratsam war, die Geduld seines Vaters nicht unnötig zu strapazieren, selbst wenn der Zeitpunkt höchst ungelegen war.
    Die halbe Nacht hatte er damit zugebracht, Ophelia einen Brief zu schreiben, sämtliche Entwürfe jedoch wieder zerrissen und den Flammen übergeben. Eine schriftliche Erklärung genügte nicht und machte unter Umständen alles nur noch viel schlimmer - je nachdem, in welcher Gemütsverfassung Ophelia sich befand. Es war das Beste, wenn er persönlich mit ihr sprach. Aber was konnte er ihr schon anderes sagen, als dass die Wette lediglich der Auslöser ihrer gemeinsamen Zeit auf Alder’s Nest gewesen war und nicht mehr?
    Unmittelbar nach Sonnenaufgang brach Raphael nach Norford Hall auf. Er war so müde, dass er nicht einmal nachfragte, warum Amanda entschieden hatte, ihn auf der Reise zu begleiten. Kaum hatte sich die Kutsche in Bewegung gesetzt, fiel Raphael in einen unruhigen Schlaf.
    Als er gegen Mittag aufwachte, fragte er Amanda, die ihm gegenübersaß und trotz schaukelnder Kutsche ein Buch las: »Bist du etwa mitgekommen, um mich zu beschützen?«
    Amanda blickte ihn über den Rand des Buches an: »Wäre das denn so verkehrt? Ich kümmere mich halt um meine Mitmenschen.«
    Raphael hatte eigentlich nur einen Scherz machen wollen. »Warum? Ich habe doch nichts getan, für das ich nach Hause zitiert werden müsste. Vater ist vermutlich nur ein wenig verstimmt, weil ich mich sehr rar gemacht habe.«
    »Oder ihm ist zu Ohren gekommen, dass du dich mit Ophelia im Norden verkrochen hast. Wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf, du hast ihm noch immer nicht davon erzählt.«
    Raphael kniff die Augen zusammen. »Du hast ihm doch nicht etwa alles verraten, oder?«
    Amanda blickte verletzt drein. »Traust du mir so etwas tatsächlich zu?«
    »Ich kann mich noch gut daran erinnern, als du zehn warst und zu Vater gelaufen bist, um ihm von dem neuen Fort zu erzählen, das ich gebaut hatte.«
    »Du hattest das Labyrinth dafür zerstört, eine Schneise in die Mitte geschlagen. Und das, wo ich gerade herausgefunden hatte, wie ich mich

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