Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht
Euren Versuch, Informationen einzuholen. Ich kann jedoch nur hoffen, dass Ihr es für Euch und nicht für Sarah tut. «
Rebecca seufzte. »Habt Dank, dass Ihr kein Wort über den Vorfall verloren habt, für den ich mich dringend bei Euch entschuldigen muss! Sarah hatte mir kaum etwas über den Hintergrund meines Auftrags erzählt. Es hieß lediglich, es handele sich um eine brisante Angelegenheit. Ich war davon überzeugt, dem Königreich einen großen Dienst zu erweisen, nahm an, Ihr wäret ein Verräter, führtet Böses im Schilde. «
»Lasst mich raten«, warf Nigel amüsiert ein. »Ihr hattet das Gefühl, etwas Heroisches zu tun. «
Rebecca nickte. »Es dauerte nicht lange, da holte mich das Gefühl ein, etwas Unmoralisches zu tun. Das ist im Übrigen auch der Grund, warum ich Sarah gegenüber verschwiegen habe, wem ich in Eurem Gemach begegnet bin. Ich... «
»Oder lag es womöglich an seiner Ausstrahlung? «, fiel Nigel ihr neugierig ins Wort.
»Ausstrahlung? « Rebecca runzelte die Stirn, ehe sie mit einem Kichern hinzufügte: »Sprecht Ihr etwa von seiner engelsgleichen Erscheinung? Es gab noch einen Grund, warum ich ihn gedeckt habe. Er ist der Neffe meines Nachbarn, dem Duke of Norford. Die Vorstellung, ein Verwandter des Herzogs könnte etwas Verräterisches tun, ist vollkommen absurd. «
»Wie recht Ihr habt! Wärt Ihr so freundlich, mir zu verraten, ob Ihr heute auf Sarahs Geheiß hier seid oder ob Ihr lediglich Eure eigene Neugier befriedigt. «
Erleichtert darüber, zur Abwechslung einmal nicht zu erröten, entschied Rebecca, Nigel nicht auf die Nase zu binden, dass Rupert sie nicht kaltließ. Einer Eingebung folgend erwiderte sie: »Ich beschatte meine Zimmergenossin, die ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Ich möchte gern herausfinden, warum sie den ganzen Vormittag über wie ein aufgescheuchtes Huhn herumgelaufen ist. Was Lady Sarah und ihre Aufträge betrifft, müsst Ihr Euch keine Sorgen machen. Ich habe ihr gestern Abend klipp und klar erklärt, dass ich ihr nicht mehr zu Diensten stehe und mir das Recht Vorbehalte, die Angelegenheit bei Höhergestellten zur Sprache zu bringen, falls notwendig. «
»Eigentlich bedauerlich. «
Rebecca blinzelte. »Wie meint Ihr das? «
»Ich hatte gerade zu hoffen begonnen, ich könnte eine intelligente junge Dame wie Euch dazu überreden, mich auf dem Laufenden zu halten, falls Lady Sarah Euch abermals einen nicht ganz alltäglichen Auftrag erteilt. «
Trotz seines fast gleichgültigen Untertons war Rebecca davon überzeugt, dass es ihm ernst war. »Ich soll für Euch spionieren? «
»Nein, meine Teuerste. Ich spreche nicht davon, dass Ihr andere belauschen oder durch Schlüssellöcher spähen sollt -oder in Gemächer schlüpft, in denen Ihr nichts verloren habt. Weit gefehlt! Sollte Sarah Euch das nächste Mal um einen Gefallen bitten, der, sagen wir, ein wenig aus dem Rahmen fällt, wäre ich Euch dankbar, wenn Ihr mich darüber informieren könntet. Eine schriftliche Nachricht, überbracht von Eurer Zofe oder einem Bediensteten Eures Vertrauens, reicht vollkommen. Da ich aus beruflichen Gründen zuweilen verreist bin, könnt Ihr die Nachricht auch Rupert übergeben. Er weiß für gewöhnlich, wo ich mich aufhalte. « Nigel hielt inne und schüttelte den Kopf. »Sarahs Mätzchen sind meist harmloser Natur, aber bedauerlicherweise ist es so, dass sie kein Interesse daran hat, für die Krone zu arbeiten. Ich ließ sie überprüfen, deshalb bin ich mir da auch so sicher. Alles, was sie tut, dient nur einem einzigen Zweck: ihrem eigenen Vorankommen. Aber irgendwann wird der Tag kommen, an dem sie zu weit geht. «
Hätte Nigel Rupert nicht ins Spiel gebracht, wäre Rebecca niemals auf seinen Vorschlag eingegangen und hätte ihn wortlos stehen gelassen. Die Vorstellung, hin und wieder einen triftigen Grund zu haben, um den Kontakt zu Rupert zu suchen, reizte sie. Schade nur, dass sie es sich mit Sarah verscherzt hatte.
»Das Problem dürfte nur sein, dass Sarah nicht mehr an mich herantreten wird, wenn sie wieder einmal einen besonderen Auftrag zu vergeben hat. Ihre unterkühlte Begrüßung heute Morgen lässt keinen Zweifel daran, dass ich in ihren Augen zu einem nutzlosen, gar verachtenswerten Mitglied der königlichen Entourage verkommen bin. «
»Mag sein, dass sie Euch als nutzlos erachtet«, entgegnete Nigel und warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. »Für meine Belange könntet Ihr aber sehr nutzvoll sein. «
Rebecca versteifte sich ein
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