Rein Wie Der Tod
als Feuchtigkeitsbremse bei der nachträglichen Isolierung von Häusern verwendet und von Handwerkern und Privatpersonen gekauft - jeden Tag - im ganzen Land. Wir kennen den Produktionsort und das Produktionsjahr, aber herauszufinden, wo und wann das Plastik verkauft wurde, ist schwerer, als die Nadel im Heuhaufen zu finden. Was das Klebeband betrifft, so ist seine Herkunft genauso unmöglich nachzuvollziehen. Es ist eine Sorte, die in Postfilialen und Privathaushalten verwendet wird und die man in allen Drogerien und bei den meisten Lebensmittelketten kaufen kann.
Die Täter haben, als sie sie einpackten, keine Fingerabdrücke hinterlassen.
Der Kopf der Toten war vorher grober Gewalt ausgesetzt, und der Brustbereich wies mehrere Messerstiche auf. Der Tod trat zwischen halb zwölf und halb zwei Uhr nachts ein. Nach Eintritt des Todes wurde sie am Bauch und im Schritt mit kochendem Wasser abgewaschen. Die Leiche hat vaginale Verbrennungen. Der Pathologe ist der Auffassung, dass der Täter die Leiche gewaschen hat, um biologische Spuren einer Vergewaltigung zu entfernen, und es ist ihm gelungen. Der Tatort ist unbekannt. Die Umfragen unter den Anwohnern sind bis jetzt ohne Ergebnis. Niemand kennt die Tote. Niemand hat Schreie oder Geräusche gehört, die darauf hindeuten, dass sie in einer der Wohnungen in den umstehenden Blocks überfallen wurde, aber mehrere Bewohner haben einen Wagen gehört - und der Zeitpunkt könnte übereinstimmen mit dem, als die Leiche in den Container gelegt wurde. Deshalb müssen wir annehmen, dass sie vom Tatort zu dem Container transportiert wurde - in einem Auto. Bisher gibt es niemanden, der den Wagen gesehen hat. Die Befragung der Bewohner geht weiter. Der einzige konkrete Gegenstand, den wir von der Fundstelle haben, ist ein Ohrring. Ein kleiner Diamant.«
Rindal nickte Gunnarstranda zu, der eine kleine Plastiktüte hochhielt und sie dann an Lena Stigersand weitergab. Sie studierte den Inhalt und reichte die Tüte weiter.
Frølich griff nach der Tüte. Der Ohrring war ein kleiner Stein, der wie eine Art Blüte über einer Rosette mit Deckblättern aus Gold gearbeitet war. Er konnte sich nicht erinnern, dass ihm so etwas vorher schon einmal aufgefallen war.
Rindal sah auf die Uhr. »Ich wünsche euch weiterhin Glück. Ich weiß, ihr werdet das hier schaffen, tüchtig, wie ihr seid. Dann überlasse ich das Wort mal Gunnarstranda«, sagte er und ging zur Tür.
Gunnarstranda wartete, bis sich die Tür hinter Rindal geschlossen hatte, dann sagte er: »Kein Diamant im rechten Ohr. Veronika Undset hatte in beiden Ohrläppchen Löcher. Höchstwahrscheinlich gibt es einen zweiten Ohrring, den der Täter möglicherweise übersehen hat. Warum sollte eine so penible Person wie unser Täter, der die Leiche mit heißem Wasser abspült, um Spuren zu entfernen, warum sollte dieser Mensch absichtlich einen Ohrring in Veronikas Ohr lassen? Wenn dieser Diamant übersehen wurde, kann auch der andere übersehen worden sein. Der andere Diamant könnte sich mit anderen Worten noch am Tatort befinden.«
Gunnarstranda stand einen Moment lang nachdenklich da, bevor er fortfuhr: »Kleider und andere Gegenstände werden entfernt, die Leiche wird gewaschen, in Plastik eingepackt, zu einem Paket zusammengeklebt, das in einen Wagen geladen und auf den Müll geworfen wird. Der Betreffende ist gründlich, lässt sich Zeit und arbeitet ruhig. Der Mord wurde an einem Ort begangen, wo er ungestört arbeiten konnte, zum Beispiel bei ihm zuhause. Veronika trank Kaffee in der Stadt, hob Geld ab und traf jemanden in dessen Wohnung. Möglicherweise nahm sie ein Taxi. Allen Taxifahrern wird ihr Foto gezeigt, aber es hat sich noch niemand gemeldet. Andererseits war Veronika verlobt. Die einfachste Erklärung ist tatsächlich, dass sie ihren Verlobten getroffen hat. Er hat sie aufgesammelt, sie sind nach Hause gefahren und hatten eine Auseinandersetzung, die schiefging.«
Gunnarstranda sah Frølich an. »Wie geht es deinem Kumpel? Neigt er zu Gewalttätigkeiten?«
Frølich sah auf die Tischplatte hinunter, während er abwesend mit dem Handy spielte. Dann räusperte er sich. »Über so etwas will ich nicht spekulieren.«
»Du kennst den Mann«, insistierte Gunnarstranda.
Frølich betrachtete sein Handy. Seine Hand zitterte. »Wir haben zwanzig Jahre lang keinen Kontakt gehabt«, sagte er und musste sich noch einmal räuspern. »Ich glaube, du hast recht, sie hat den Täter in der Stadt getroffen, aber es kann jeder
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