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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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warnte mich vor, als er die Haustür aufschloss. »Mach dich auf was gefasst«, sagte er. »Bob hat dich seit Tagen nicht mehr gesehen. Ich will nicht, dass er dich anspringt und du vor den Augen der Nachbarn auf den Hintern fällst.«
    Bob war ein großer, wuscheliger, rotblonder Hund, den Morelli und ich uns teilten. Genau genommen war es wohl eher Morellis Hund. Ursprünglich hatte Bob bei mir gewohnt, aber dann hatte er sich doch für Morelli entschieden. Na ja, irgend so eine Männergeschichte, würde ich mal tippen.
    Morelli schloss die Tür auf, Bob schoss hervor und traf mich in Brusthöhe. Was Bob an Manieren abging, machte er durch seine Begeisterung wett. Ich drückte ihn an mich und gab ihm einige dicke Schmatzer. Bob ließ es eine Weile über sich ergehen, dann kehrte er mir den Rücken zu und schleppte sich wieder ins Haus, hopste mit wehenden Ohren und hechelnder Zunge von einem Ende des Hauses zum anderen.
    Eine halbe Stunde später war ich eingezogen, mein Auto draußen am Straßenrand hinter Morellis Truck geparkt, meine Kleider im Schrank im Gästezimmer verstaut und der Hamsterkäfig auf Morellis Küchentresen abgestellt.
    »Du bist bestimmt müde«, sagte Morelli und schaltete das Küchenlicht aus. »Bestimmt kannst du es kaum erwarten, endlich schlafen zu gehen.«
    Ich sah ihn schräg an.
    Er legte seinen Arm um meine Schultern und manövrierte mich Richtung Treppe. »Bestimmt bist du so hundemüde, dass du dir gar keinen Schlafanzug mehr anziehen willst. Bestimmt muss man dir sogar noch helfen, diese vielen Klamotten auszuziehen.«
    »Freiwillige vor.«
    Er gab mir einen Kuss auf den Nacken. »Bin ich nicht gut zu dir?«
    Ich wachte zwischen zerwühlten Bettlaken auf, und ich hatte nichts an. Sonnenstrahlen strömten durch Morellis Schlafzimmerfenster, und ich hörte die Dusche im Badezimmer rauschen. Am Fuß des Bettes saß Bob und sah mich mit seinen großen braunen Bob-Augen an. Wahrscheinlich überlegte er, ob ich Hundefutter war oder nicht. Je nachdem, wie er gelaunt war, konnte alles Mögliche zu Hundefutter werden … Stühle, Dreck, Schuhe, Pappschachteln, Backpflaumen, Tischbeine, Lammkeulen. Manches Hundefutter vertrug er besser als anderes. Wenn er eine Schachtel Backpflaumen verschlungen hatte, sollte man sich tunlichst von ihm fern halten.
    Ich zog mir meine Jeans und ein T-Shirt an und trottete, ungekämmt, dem Kaffeeduft folgend, die Treppe hinunter. Ein Zettel auf dem Tisch besagte, Bob sei bereits gefüttert und ausgeführt. Morelli war eindeutig besser eingeübt in solchen Wohngemeinschaftsdingen. Morelli fühlt sich durch Sex belebt. Für Morelli ist ein Orgasmus die reinste Vitaminpille. Je mehr Orgasmen, desto geiler wird er. Ich bin genau das Gegenteil. Bei mir wirkt ein Orgasmus wie Valium. Eine Nacht mit Morelli, und am nächsten Morgen bin ich träge wie eine selbstgenügsame Kuh.
    Ich hielt den Kaffeebecher in der Hand, wog die Vorteile von Toastbrot gegenüber Müsli ab, da klingelte es. Ich schlurfte zur Tür, Bob mir dicht auf den Fersen. Vor der Tür standen Morellis Mutter und seine Oma.
    Die Männer der Morellisippe sind allesamt hübsch und charmant. Und alle, Joe ausgenommen, sind charakterlose Trinker und Frauenhelden. Sie prügeln sich zu Tode, lassen ihr Leben bei Autounfällen und versaufen ihre Leber. Es sind die Frauen der Morellisippe, die die Familie zusammenhalten, die mit eiserner Hand regieren, eine Schwindelei hundert Meter gegen den Wind riechen. Joes Mutter war ein geehrtes und geachtetes Mitglied der Gemeinde, und Joes Oma, Grandma Bella, jagte jedem, der ihren Weg kreuzte, einen Schauer über den Rücken und machte ihm Bange ums Herz.
    »Aha!«, sagte Grandma Bella. »Hab’ ich es doch gewusst. Ich wusste, dass die beiden in Sünde leben. Ich hatte eine Vision. Gestern Abend kam mir eine Vision.«
    Zwei Häuser weiter steckte Mrs. Friolli den Kopf durch die Tür, damit sie auch ja nichts verpasste. Wahrscheinlich war Grandma Bella ihre Vision gekommen, nachdem Mrs. Friolli sie gestern Abend angerufen hatte.
    »So eine Überraschung«, sagte ich zu den Frauen. »Das ist aber nett.« Ich wandte mich ab und brüllte nach oben: »Joe! Komm sofort her!«
    Es war immer wie ein Schock, wenn Mrs. Morelli neben einem stand und einem schlagartig klar wurde, dass sie selbst mit ihren bulligen, fünf Zentimeter hohen Absätzen nicht über 1,58 Meter hinauskam. Sobald man ihr gegenübertrat, spürte man die beherrschende, Furcht einflößende Kraft, die

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