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Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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Martin Trojan?« Sie lächelte. »Der echte, meine ich.«
    »Keine Ahnung.« Er nahm den kleinen Umschlag und öffnete ihn. Ein paar Fotos lagen darin. Er legte sie auf den Tisch. Alle sahen aus, als seien sie mit einem Teleobjektiv aufgenommen worden. Auf einem waren einige Männer und eine Frau, die offenbar etwas feierten, ein anderes zeigte zwei Männer, die Kisten in eine Art Stollen trugen. Das Foto war ziemlich körnig, was für weite Entfernung sprach. Außerdem war es offenbar nachts aufgenommen worden. Die restlichen Fotos waren Abzüge dieser beiden, die vergrößerte Ausschnitte zeigten. Er stieß einen Pfiff aus.
    Larissa beugte sich über die Bilder. »Wer sind die Leute?«
    »Ich kenne nicht alle, aber doch den einen oder anderen.« Er deutete auf die Frau auf dem Foto. »Das hier ist zum Beispiel Eva Urbanová. Die Frau, deren Leiche Sie im See gefunden haben.« Eva, dachte er traurig, das Foto musste ein paar Monate alt sein, sie wirkte wie damals, als er sie kennengelernt hatte, hübsch, schlank und gesund. Kein Vergleich zu dem Wrack, das er zuletzt gesehen hatte. »Der da ist unser geschätzter Oberst Kohout, und der hier ist Rechtsanwalt Kafka. Die anderen kenne ich nicht. Aber die beiden Unbekannten hier sind die gleichen wie die auf dem anderen Foto. Soweit man das bei der miesen Qualität sagen kann.« Interessant, aber was hatte es zu bedeuten? Und wer zum Teufel war dieser Martin Trojan, dessen Identität er angenommen hatte?
    »Was tragen die da? Sieht aus wie Obstkisten. Aber in einen Stollen? Sind das Schmuggler, oder was?«
    »Möglich. Fragt sich nur, was sie da verstecken. Vielleicht passt das zur Geschichte Ihres Freundes.«
    »Er ist nicht mein Freund. Nur ein Kollege. – Meinen Sie etwa, dass die da diese roten Rosen rumtragen, von denen er erzählt hat? Aber das Zeug ist doch radioaktiv, wenn es wirklich Uran ist, um das es geht. Quecksilber werden sie wohl kaum schmuggeln.« Sie sah ihn entsetzt an, griff in ihre Tasche und holte die seltsame Kugel heraus, die John ihr gegeben hatte. Mit spitzen Fingern legte sie das unheimliche Ding auf den Tisch. »Ich glaube nicht, dass ich dieses Ding noch länger mit mir herumtragen möchte. Was ist das überhaupt?«
    »Gute Frage. Ich habe leider keinen Westentaschen-Geigerzähler dabei, aber ich glaube nicht, dass das radioaktiv ist. Es sieht aus wie Graphit. Fragt sich nur, was …« Er nippte an seinem Kaffee.
    »Diese Eva Urbanová, wer ist sie?«, wechselte Larissa das Thema.
    »Eine Abteilungsleiterin aus dem Innenministerium. Organisierte Kriminalität.« Den Rest ersparte er sich. In was für einer Sache hatte Eva die Finger drin gehabt?
    »Und der Rechtsanwalt? Was hat er mit der Sache zu tun?«
    »Das ist eine lange Geschichte …« Er dachte an die Dinge, die Felix Benda ihm erzählt hatte. Kafka hatte etwas mit dem Anschlag auf sein Leben zu tun. Und mit diesen roten Rosen. Oder war es gar nicht um ihn, sondern um Eva gegangen? Das Foto legte diesen Schluss nahe. Er musste rauskriegen, wer die anderen auf dem Foto waren.
    Larissa hielt es nicht mehr aus. Sie wollte endlich wissen, was los war. »Wie kommt es, dass Sie lebendig vor mir sitzen, wenn Sie doch erschossen worden sind? Und nehmen Sie endlich diese affige Sonnenbrille ab.«
    »Nicht hier. Ich möchte nicht, dass die Wirtin ihren Irrtum bemerkt. Lassen Sie uns raufgehen.«
    »Das ist ein Argument.«
    »Aber vorher müssen wir diese Fotos an Ota Nebeský faxen.« Sein Blick streifte das Bild mit den feiernden Leuten. »Oder besser an Jirka Kratochvíl oder Magda. Ich will nicht, dass unser Oberst sie in die Hände kriegt. Er scheint da mit drinzuhängen.«
    »Frau Horáková hat bestimmt ein Faxgerät. Aber um diese Uhrzeit ist sicher niemand von ihnen im Büro.«
    »Stimmt. Dann wird das bis morgen früh warten müssen.« Er packte die Sachen zusammen und stand auf. » Your place or mine? «, fragte er und streckte ihr seine Hand hin.
    Sie nahm sie und folgte ihm in die Rezeption. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch flatterten wild.

33
    UŽ JSI DNES NĚKOHO ZRADIL?
    HAST DU HEUTE SCHON JEMANDEN VERRATEN?
    Magda schlug die Augen auf. Die aufgehende Morgensonne schien ihr ins Gesicht. Sie blinzelte und streckte sich im Bett. Von unten aus der Küche drangen vertraute Geräusche zu ihr hinauf. Sie hörte das Schnauben ihrer Kaffeemaschine und das Klappern von Geschirr. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee stieg ihr in die Nase. Eine angenehme Fortsetzung ihres schönen

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