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Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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David und du?«
    Jirka lachte. »Na wie wohl – über einer Leiche …«

28
    Jen dokud si pohled zachová odstup. Vychutnávám věci
Z jejich předurčeného konce.
    Solange nur dem Blick nicht die Distanz
abhandenkommt. Ich genieße die Dinge von
ihrem vorbestimmten Ende her.
    Larissa saß in ihrem Zimmer an dem kleinen Schreibtisch in der Pension Zum Henker und dachte über das Gespräch mit dem älteren Polizisten nach, der sie nach Hause gefahren hatte. Sie hatte, kaum im Wagen angeschnallt, aus einer Laune heraus das Diktiergerät in ihrer Handtasche angeschaltet. Sei bereit, hatte sie gedacht, vielleicht erzählt der Mann so gern wie der alte Mottl. Löschen konnte man die Sachen immer noch. Das Gespräch war, wie erhofft, durchaus interessant gewesen. Sie war gespannt, wie viel sie verstehen würde. Es knisterte ein bisschen, dann hörte sie das Starten des Motors und erstaunlich klar die Worte des Polizisten …
    »… Also nach Cheb. Ist ja nicht weit. Hatte der Inspektor zur Abwechslung mal eine gute Idee. So komme ich zu einem freien Abend, und er hat auch seine Ruhe. Dem ist wohl eine Laus über die Leber gekrochen, wie? Oder war’s nur die Wasserleiche? So empfindlich ist er sonst gar nicht.«
    Larissa hatte betont gleichgültig erwidert, der Inspektor habe einen offenbar unangenehmen Anruf erhalten, irgendwas sei irgendwo verschwunden – Maschinen, soweit sie das verstanden habe.
    Netušil warf ihr einen überraschten Blick zu. Larissa sah scheinbar desinteressiert aus dem Fenster, an dem die Häuser von Franzensbad vorbeizogen.
    »Maschinen? Was für Maschinen?«
    »Keine Ahnung. Hat der Inspektor denn Maschinchen, die ihm so am Herzen liegen?«
    Der Polizist lachte. »Nur seinen neuen Rasenmäher. Großkotz, der er ist, musste es natürlich ein Traktor sein. Der Inspektor ist nämlich ein halber Prager und lässt das gerne heraushängen. Die hiesige Provinz ist unter seiner Würde, da will man wenigstens mit dem Rasenmäher protzen. Einen Ferrari gibt sein Gehalt ja leider nicht her, den kann er sich nur als Poster an die Wand hängen. Na, lange wird er uns wohl nicht mehr erhalten bleiben. Hat sich um eine Stelle bei der Mordparta in Prag beworben. Neulich war sogar der Chef davon hier. Schätze, es ist alles in trockenen Tüchern. Schade eigentlich, der Inspektor ist ein guter Mann, alles in allem. Trotz Rasenmäher-Traktor und Ferrari-Poster.«
    Er schwieg eine Weile und fuhr dann in einem Ton fort, als würde er nur laut nachdenken. »Maschinen … davon hat der Amerikaner nichts erzählt … nur von diesen roten Rosen. War sich nicht ganz sicher, ob es nun Uran sein soll oder doch Quecksilber oder eher Plutonium. Komischer Kauz und keine Ahnung von Chemie. Die jungen Leute lernen heute nichts mehr in der Schule. Aber ich frage mich, ob die Maschinen … Egal.« Er wandte sich wieder Larissa zu. »Und was haben Sie am See gemacht? Sie sind doch über die Leiche gestolpert, wie? Kein schöner Anblick.«
    »Stimmt. Aber ich habe glücklicherweise nur eine Hand gesehen. – Ich war spazieren und vorher im Restaurant, zum Aufwärmen.« Sie brannte darauf, den Polizisten nach dem zu fragen, was ihm offenbar gerade zu den Maschinen eingefallen war. Etwa auch der ausgebrannte Kombi?
    »Mit dem Amerikaner? Ich habe ihn rauskommen sehen, als ich heute früh zur Arbeit gefahren bin. Ich wohne nur ein Stück hinter dem Försterhaus, wissen Sie. Der Typ ist wirklich hartnäckig. Hat dem Inspektor eine Menge Fragen gestellt.«
    »Was wollte er denn wissen?«
    »Ach, der hat es mit den alten Bergwerken, aber das geht uns ja nichts an. Die sind zu, da tut sich nichts. Hat sich dort wohl mit Gustav Mottl angefreundet. Der treibt sich auch manchmal da rum, bei Stará Voda. Soll ein gutes Jagdrevier sein. Mottl hätte den Amerikaner fast umgebracht mit seinem Gewehr.« Netušil gluckste. »Aber am Ende hatte nur der Wagen eine Delle.«
    »Wie das?«
    »Ach, der Mottl hat was gegen die Freier, die hierherkommen. Hat wohl gedacht, ein Auto und ein Mann nachts im Wald, das kann nur eines bedeuten. Tut’s in der Regel ja auch, wenn man ehrlich ist. Er wollte dem Jungen eines überziehen und hat im letzten Moment gemerkt, dass sonst niemand im Wagen war. Wissen Sie – aber das bleibt unter uns, bitte –, seither frage ich mich, ob nicht unser eigenbrötlerischer Förster derjenige ist, der regelmäßig diese angeblichen Touristen vermöbelt. Aber das behalte ich schön für mich.« Er sah sie eindringlich

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