Reise nach Ixtlan.
Plattenspieler bediente, solange nur der Ladeninhaber für alle beschädigten Platten bezahlte. Der Ladeninhaber fing mit Julio zu streiten an. Julios Gesicht rötete sich. Von Zeit zu Zeit wandte er sich an eine größere Gruppe von Yaqui-Indianern, die sich vor dem Laden versammelt hatten und gab ihnen Zeichen der Verzweiflung und Frustration, indem er die Hände entsprechend bewegte oder das Gesicht zu Grimassen verzog. Schließlich verfiel Julio darauf, ein Geldpfand zu verlangen. Dies beschwor einen weiteren langen Streit herauf, was eine beschädigte Schallplatte sei. Julio stellte mit Nachdruck fest, daß jede zerbrochene Schallplatte voll bezahlt werden müsse, zum Neuwert. Der Ladeninhaber wurde immer wütender und fing an, die Verlängerungskabel herauszureißen. Er schien nicht abgeneigt, den Plattenspieler abzustellen und das Fest abzusagen. Seinen vor dem Laden versammelten Kunden machte er klar, daß er sein Bestes versucht hatte, um mit Julio zu einer Einigung zu kommen. Für einen Augenblick sah es so aus, als würde das Fest scheitern, bevor es begonnen hatte.
Blas, der alte Indianer, in dessen Haus ich wohnte, machte mit lauter Stimme ein paar abfällige Bemerkungen über die traurigen Verhältnisse der Yaquis, die nicht einmal ihr höchstes religiöses Fest, den Tag der Jungfrau von Guadalupe, begehen könnten.
Ich wollte mich einmischen und meine Hilfe anbieten, aber Blas hielt mich zurück. Wenn ich das Geldpfand hinterlegte, sagte er, dann würde der Ladeninhaber die Platten mit Sicherheit ruinieren.
»Er ist der Schlimmste von allen«, sagte er. »Laß ihn das Pfand bezahlen. Er saugt uns auch aus, warum sollte er also nicht bezahlen?«
Nach einer langen Diskussion, bei der seltsamerweise alle Anwesenden für Julio Partei ergriffen, ging der Ladeninhaber auf beiderseits akzeptable Bedingungen ein. Er hinterlegte zwar kein Geldpfand, übernahm aber die Verantwortung für die Schallplatten und den Plattenspieler.
Julios Motorrad hinterließ eine Staubfahne, als er zu den entfernteren Häusern des Dorfes hinausfuhr. Blas sagte, er versuche, seine Kunden zu erwischen, bevor sie in den Laden kommen und ihr ganzes Geld für Schnaps ausgeben. Gerade als er dies sagte, kam eine Gruppe Indianer hinter dem Laden hervor. Blas sah sie und fing an zu lachen, und alle anderen Anwesenden taten dasselbe. Blas sagte mir, dies seien Julios Kunden, die sich hinter dem Laden versteckt und darauf gewartet hätten, daß er abfahre. Die Fiesta begann zeitig. Die Tochter des Ladeninhabers legte eine Platte auf und setzte den Tonarm auf; es gab ein entsetzlich lautes Kreischen und ein hohes Summen, und dann ertönte der schmetternde Klang einer Trompete, begleitet von Gitarrenakkorden. Das Fest bestand darin, daß die Schallplatten mit voller Lautstärke abgespielt wurden. Es gab vier junge Mexikaner, die mit der Tochter des Ladeninhabers und drei anderen jungen Mexikanerinnen tanzten. Die Yaquis tanzten nicht; mit offensichtlichem Vergnügen beobachteten sie die Bewegungen der Tänzer. Sie schienen Gefallen daran zu finden, einfach zuzuschauen und billigen Tequila hinunterzuschütten.
Ich spendierte allen, die ich kannte, einen Drink. Ich wollte jede Verstimmung vermeiden. Ich ging zwischen den vielen Indianern hin und her, sprach mit ihnen und bot ihnen Drinks an. Dieses Verhalten bewährte sich, bis sie erkannten, daß ich selbst nichts trank. Dies schien alle sofort gegen mich einzunehmen. Es war, als hätten sie kollektiv die Entdeckung gemacht, daß ich nicht hergehörte. Die Indianer wurden plötzlich sehr abweisend und warfen mir verstohlene Blicke zu. Die Mexikaner, die genauso betrunken waren wie die Indianer, erkannten gleichzeitig, daß ich nicht tanzte; und dies schien sie noch mehr zu beleidigen. Sie wurden sehr aggressiv. Einer packte mich fest am Arm und schleppte mich in die Nähe des Plattenspielers; ein anderer bot mir einen vollen Becher Tequila an und verlangte, daß ich ihn auf einen Zug leerte, um zu beweisen, daß ich ein »Ma-cho« sei.
Ich versuchte, ihn mir vom Leibe zu halten, und lachte töricht, als fände ich wirklich an der Situation Vergnügen. Ich sagte, ich würde lieber erst tanzen und dann trinken. Einer der jungen Männer rief den Titel eines Liedes. Das Mädchen, das den Plattenspieler bediente, fing an, den Stapel Schallplatten danach zu durchsuchen. Sie schien etwas beschwipst zu sein, wenn auch keine der Frauen viel getrunken hatte, und es gelang ihr nicht gleich, die
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