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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Sie sah wirklich so aus. Die Gebäude waren niedrig, und ihre zerfallenen Mauern sahen aus, als seien sie aus Ziegeln erbaut worden – oder wenn es härteres Material war, mußte es unendlich alt sein, denn an den Gebäuden gab es nirgends mehr scharfe Kanten, und überall starrten Häuser ohne Dächer wie blinde Augen in den Himmel.
    „Ich nehme alles zurück“, sagte Gilraban. „Aus der Welt hier ließe sich mehr machen als ein Aussichtspunkt und eine Transmitterstation. Archäologen von überall her werden herbeieilen, um diese Ruinen zu untersuchen. Aber warum sind sie alle umgekommen?“
    „Vielleicht sind sie das gar nicht“, sagte Rae. „Vielleicht gibt es noch Überlebende. Hart, versuche es mit einer Flugbahn, die uns um den gesamten Planeten führt, und stell die Sensoren auf hohe Empfindlichkeit ein, damit sie auf alle Lebensformen reagieren. Beim letztenmal gab es nicht die Spur einer Reaktion, aber vielleicht haben wir etwas übersehen.“ Gilhart rief Ramie an die Steuerung.
    „Übernimm du“, sagte er und lächelte. „Ich denke, du bist soweit. Wie wäre es denn, wenn du ein Raster über die gesamte Tagesseite legen würdest?“
    Ramie glühte vor Aufregung, und Gildoran sah, wie Rae Gilhart zulächelte. Ja, es war nett von ihnen, dem jungen Mädchen zu gestatten, die Verantwortung für diese aufregende Forschungsfahrt zu übernehmen. Würde Gilraban ihm in der Transmittermannschaft eine solche Verantwortung übertragen?

    Sie suchten den Planeten drei Tage lang nach einem Raster ab und fanden eine weitere Stelle, die aussah, als handle es sich um die Ruinen einer von Menschen erbauten Stadt (oder zumindest von intelligenten Wesen erbaut), aber davon abgesehen war der Planet verlassen. Es fand sich kein Anzeichen von Leben außer den kleinen heulenden Tieren in jener Wüste, die den Planeten von Pol zu Pol bedeckte.
    „Na“, sagte Gilrae am vierten Tag, „sieht so aus, als ob wir hier allein wären.“
    „Vielleicht“, sagte Gilban pessimistisch, „aber so läuft es eigentlich nicht sehr oft – daß sich auf einer Welt intelligentes Leben und eine Kultur entwickelt und dann so einfach abstirbt.
    Vielleicht wartet das, was sie umgebracht hat, dort unten darauf, uns umzubringen.“
    „Unwahrscheinlich“, sagte Gilhart. „Die einzige Lebensform, die wir bisher gesehen haben, sind die kleinen Heuler, und die sind harmlos. Was die Vegetation anbetrifft – da haben wir ja den Bericht von Gilmerrit, und ich glaube, den kennst du auch.“
    „Richtig“, bestätigte Gilrae. „Die üblichen Wüstenpflanzen –
    wahrscheinlich ist alles ausgestorben, was sich nicht an Wüstenbedingungen hat anpassen können. Von der Atmosphäre haben wir Proben genau untersucht. Mit ihr ist alles in Ordnung, wenn sie auch noch ein wenig mehr Sauerstoff vertragen könnte. Die erste Terraform-Mannschaft wird wahrscheinlich hier Algen aussäen und einen völlig neuen Vegetationszyklus einleiten – wenn der Wasserspiegel erst einmal wieder da ist, wo er bei einem richtigen Planeten hingehört.“ Sie lächelte ironisch, und wieder fiel Gildoran die Geschichte des Puhbärs ein – die Geschichte, die er selbst gehört hatte, als er noch in der Kinderstation gewesen war, und mit der, wie er annahm, jedes Kind bei ihnen aufwuchs.

    Gilrae sah sich im Raum um und sagte: „Morgen gehen wir runter und landen, holen uns ein paar Bodenproben und sehen uns etwas genauer danach um, was noch zu machen ist. Gehst du für den Transmitter mit herunter, Gilraban?“ Der ältere Mann schüttelte den Kopf und sagte: „Ich glaube nicht. Ich schicke Gildoran mit. Er kann sich nach einem Platz für eine erste Verbindung mit der Zentrale umsehen. Achte darauf, daß du gewachsenen Fels findest, Doran. Erinnerst du dich noch an den Schlamm beim letztenmal? Daran war niemand schuld – soweit ich mich erinnere, gab es auf dem gesamten Planeten keine einzige Stelle, an der wir eine Station hätten aufstellen können, ohne knöcheltief in Schlamm zu waten. Wir sollten es aber diesmal zumindest versuchen, eine Stelle zu finden, an der richtiger Fels ist, und uns zu ihm heruntergraben. Ich mag es nicht, wenn ich durch Schlamm waten muß!“
    Gildoran fühlte eine Woge von Stolz in sich hochsteigen.
    Rational wußte er, daß dies kein Auftrag war, bei dem ein sehr junger Techniker schwere Fehler machen konnte, aber er war trotzdem aufgeregt. Das war sein erster Erwachsenenauftrag.
    Auf der letzten Welt hatte er nichts Schwierigeres zu

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