Reise til helvete
aufzuhören oder keine Chips zu kaufen.“ Er schüttelte den Kopf. „Mary hatte immer etwas an mir auszusetzen.“
Nur ungern dachte er an seine unglückliche Ehe zurück. Das Einzige, was ihm diese Verbindung geschenkt hatte, war seine Tochter Susan. Er wurde konkreter. „Erik hat sich nie beschwert. Wenn ich ihn jetzt verliere, bin ich auch verloren.“
„Sag doch so was nicht.“ Dylan wandte seinen Kopf ab. Er wollte derartige Phrasen einfach nicht hören.
Tonys Gesicht war von Sorge gezeichnet und trotzdem: Als er Dylan näher betrachtete, runzelte er die Stirn. „Wie siehst du denn eigentlich aus?“
„Wieso?“ Dylan griff in seine Haare, die durch das Hantieren mit dem Kamm wie toupiert zu den Seiten abstanden. Schnell nahm er das Haargummi in die Hände und band sie zu einem Zopf zusammen. Auch der dicke Lidstrich entging Tony nicht.
„Thor hat meinen Kajalstift wieder auf Vordermann gebracht.“
„Aha. Sonst habt ihr keine Sorgen?“
Tonys Äußerung klang bissig und Dylan fragte sich wieso.
Ihre Diskussion endete abrupt, als Thor aus dem Zelt trat, den nackten Körper von Erik dabei fest umklammert. Ohne Worte nahm er den Weg zum Strand.
In seinen Armen sah Erik tatsächlich ganz kränklich aus. Ein Anblick, der Dylan erschütterte.
Zusammen glitten sie ins Wasser und Erik atmete erleichtert aus.
„Meget bra …“
Er hatte die Augen geschlossen und hing kraftlos in Thors Armen, dennoch genoss er das erfrischende Bad sichtlich.
Sie ließen sich im Wasser treiben, bis Dylan plötzlich am Strand erschien.
Eigentlich hatte er sich vorgenommen, nicht zu stören, doch schließlich nahm er den Mut zusammen und folgte ins Meer.
Vor Thor, der im Wasser stand, machte er Halt.
„Ich dachte, die könntet ihr vielleicht gebrauchen …“
In Dylans Hand ruhte die Seife. Thor lockerte den Griff um Erik und nahm sie ohne Worte in die freie Hand.
Danach wandte sich Dylan wieder ab. Als er am Strand angekommen war und sich umblickte, konnte er erkennen, wie Thor Eriks Haare einseifte und ihm beim Reinigen seines Körpers half.
*
Abermals fühlte er sich alleine, überflüssig, fehl am Platz. Die Schritte, die sich durch den warmen Sand quälten, waren automatisch. Schon lange hatte er das Gefühl, dass jemand anderes seinen Körper regierte. Er war nicht mehr er selbst. Sein Fühlen und Denken verschmolz zu einem einheitlichen Brei, über den er kaum verfügen konnte.
Er stoppte erst, als er Tony vor sich bemerkte. Ansonsten wäre er wohl planlos weitergelaufen.
„Jetzt schicken wir die beiden zusammen baden!“ Der Unmut war Tony anzuhören. Er starrte zum Strand und verfolgte jeden von Thors Handgriffen.
„Du wolltest es so“, erinnerte Dylan. „Du hast Thor darum gebeten.“
„Sicher.“ Tony seufzte und sah nach unten. Er trug seit Tagen keine Schuhe mehr. Dementsprechend schmutzig waren seine Füße. „Ich mag es trotzdem nicht, wenn sie sich derartig berühren.“
Ungeduldig zupfte er an seinem Shirt herum. Er hatte es zusammen mit Eriks Kleidung gewaschen und noch feucht klebte es wie eine zweite Haut an seinem Leib.
„Willst du nicht endlich mal dein Oberteil ausziehen?“ Dylan erkannte, dass sich Tony nicht wohlfühlte.
„Ich werde hier sicher nicht ,oben ohne‘ herumlaufen …“
Nochmals sah er zum Strand.
„Was hat Thor eigentlich für ein rotes Mal an seinem Oberkörper? Ist das ein Sonnenbrand?“
Dylan verneinte. „Ich weiß nicht genau. Er ist wohl im Wasser an irgendein Viech geraten.“
„Ist das nicht schmerzhaft?“ Tony zweifelte sichtlich.
„Keine Ahnung!“ Das wusste Dylan wirklich nicht. „Thor spricht nicht darüber.“
Sofort bekräftige Tony seine Aussage mit einem heftigen Kopfnicken. „Siehst du, ich sag es ja: Der Kerl hat ein Gemüt aus Beton.“
Thor hatte ein Handtuch um Erik geschlungen. Das Bad im Meer hatte ihn viel Kraft gekostet. Er konnte sich nur schwer alleine auf den Beinen halten.
„Das Antibiotikum ist bald alle“, entwich es Tony geistesabwesend, als er verfolgte, wie Thor Eriks Körper vorsichtig trocknete.
„Echt?“ Dylan schluckte betroffen. „Ich kann drauf verzichten. Erik benötigt es dringender.“
„So ein Quatsch!“ Tonys Blick war tadelnd. „Du schleppst gleich zwei Wunden mit dir herum!“ Seine braunen Augen durchlöcherten Dylan förmlich. „Denkst du, wir sehen nicht, dass du Schmerzen hast? Du kannst kaum laufen und deinen Arm bewegst du auch nur, wenn es nottut …“
„Das ist mir
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