Reise til helvete
verhalten?
„Es tut mir leid, was denkst du bloß von mir?“ Er war sichtlich entsetzt. „Du hast es die ganze Zeit gewusst … und nichts gesagt?“
„Wenn ich dich nicht verlieren möchte, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, oder?“
Erik erkannte die Hilflosigkeit in Tonys Augen.
„Warum sagst du so etwas?“
„Wieso?“ Tony kämpfte mit den Gefühlen. „Ich habe keinen Body wie Thor, ich sehe nicht so gut aus wie Dylan … ich …“ Seine Lippen pressten sich fest aufeinander. „Ich muss das wohl akzeptieren, wenn es dich zu anderen Männern hinzieht.“
Erik schüttelte den Kopf. „Du verstehst das falsch …“
„Nein!“ Tony war sich sicher. „Ich werde das akzeptieren … müssen …“
Er fasste nach Eriks Hand und drückte sie fest. „Ich möchte nur wissen, ob du wirklich etwas für mich empfindest oder ob ich einer bin – von vielen?“
Seine braunen Augen glänzten feucht. Er wusste nicht wohin mit seinen Blicken. Hätte er Erik weiterhin angesehen, wäre er womöglich in Tränen ausgebrochen.
„Zweifle niemals an meinen Gefühlen zu dir.“
Tony schloss die Augen und wirkte erleichtert.
Er umarmte Erik sanft. In seinen kräftigen Armen fühlte sich sein Freund gebrechlich an.
„Wirst du mir noch einen letzten Wunsch erfüllen?“
„Erik, du …“ Tony schüttelte den Kopf und rang erneut mit den Tränen. „Was möchtest du?“ Seine Hand streichelte über Eriks Wange.
„Baden.“ Erik seufzte tief. „Wir sind seit Tagen auf dieser schönen Insel und ich konnte den Strand gar nicht genießen.“ Flehend sah er Tony an. „Ich fühle mich dreckig und total verklebt. – Ich möchte baden.“
Dylan hatte inzwischen den Kamm an sich genommen, um damit seine verfilzten Haarspitzen zu lockern. Ab und zu fluchte er oder stieß einen zischenden Laut aus. Selten hatte er seine Haarpracht so störrisch erlebt. Er dachte an Spülungen und Phiolas Frisierkünste.
„Ich wusste gar nicht, dass Haare so widerspenstig sein können!“
Er warf gleich ein ganzes Büschel loser Haare neben sich auf den Boden und bedeckte es mit Sand.
Thor saß neben ihm und schmunzelte.
„Mach dich nur lustig!“ Dylan streckte den Kamm nach seinem Partner aus. „Müsstest mal sehen, wie du aussiehst mit deinen Zotteln … Wie ein Waldschrat!“
Thor lachte lauter, doch er stoppte, als sich Tony dem Felsen näherte.
„Darf ich stören?“ Tony trat heran. Unsicherheit war in sein Gesicht geschrieben. Er konnte Thor kaum ansehen, als er sein Anliegen vortrug: „Erik muss dringend raus aus dem Zelt. Er möchte ins Wasser …“ Sein Lächeln dazu sah verloren aus. „Ich würde ihm den Wunsch gerne erfüllen, doch er ist so hinfällig. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich ihn anfassen soll …“ Schließlich sah er Thor bittend an. „Kannst du das nicht machen? Du kennst dich mit so etwas sicher besser aus.“
Wie immer antwortete Thor nicht sofort, sondern kam erst einmal auf die Beine. „Er möchte ins Wasser, ja?“
Tony nickte. „Ist das gut für ihn? Vielleicht überanstrengt er sich dabei?“
„Ich mach das schon …“
Thor setzte sich in Bewegung, doch nach wenigen Schritten drehte er sich wieder um. „Du kannst inzwischen seine Klamotten waschen, wirst du wenigstens das hinbekommen?“
„Ja, sicher!“
Als Thor im Zelt verschwand, prustete Tony los.
„Er behandelt mich, wie einen Idioten!“
Dylan konnte zuerst nichts hinzufügen. Thors schroffe Art konnte er nicht schönreden und seine Antipathie gegen Tony zeigte sich zu jeder Gelegenheit.
„Reg dich nicht auf!“ Dylan legte eine Hand auf Tonys Schulter, obwohl er es inzwischen leid war, ständig zwischen den beiden Männern schlichten zu müssen.
„Stimmt!“ Tony sah auf und nickte verbissen. „Über diesen Typen sollte man sich überhaupt nicht aufregen! Das ist doch kein Mensch !“
Er bebte vor Wut.
„Aber genug Mensch, um ihm Erik zu überlassen?“
„Das ist was anderes!“, erwiderte Tony. „Ich möchte, dass sich Erik wohlfühlt. Und die beiden kommen gut miteinander aus.“
Sein Gesicht verdunkelte sich. „Thor wird schon noch bekommen, was er verdient …“
Eine Weile schwiegen sie sich an, bis Tony sinnierend in die Ferne sah. „Weißt du, dass Erik der erste Mann ist, der mich liebt? Der erste Mann, der mit mir ins Bett geht?“
Er gab ein verzweifeltes Lachen von sich.
„Er nimmt mich so, wie ich bin, ohne mich ständig daran zu erinnern, Sport zu machen, mit dem Rauchen
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