Reise til helvete
so müde wäre …“
„Ruh dich aus!“ Tony strich über seine Wange und hauchte anschließend einen Kuss auf seinen schmalen Mund. „Ich werde dir später eine Brühe organisieren.“
„Das klingt gut.“
Erik nickte ein, sodass Tony sich vom Bett erhob. Prüfend fixierte er die Infusionsflaschen, die Flüssigkeiten in Erik leiteten. Antibiotika, Nährlösungen, Medikamente gegen Übelkeit und Krämpfe. Eriks Fieber hatte sich gelegt, und bis auf die große Erschöpfung, besserte sich sein Zustand innerhalb weniger Stunden.
„Lass uns einen Kaffee trinken.“
Tony klang befreit. Er klopfte Angus auf die Schulter und zusammen verließen sie das Zimmer, um sich im Krankenhausflur an dem Getränkewagen zu bedienen.
„Ich bin dir unheimlich dankbar, dass du uns da rausgeholt hast.“ Tony schüttelte den Kopf, als er an die vergangenen Tage dachte. „Wir hatten wirklich alle Hoffnung aufgegeben. Ich habe zum Schluss nur noch gehofft, dass Erik keine großen Qualen beim Sterben haben wird. Es war …“ Seine Stimme zitterte, ebenso seine Hände, die zwei Tassen mit Kaffee füllten. „Ich bin dir auf ewig dankbar.“ Er konnte nicht in Worte fassen, wie erleichtert er war.
Angus nahm eine der Tassen entgegen und nippte daran. Trotz der Dankbarkeit, die ihm entgegentrat, wirkte er bedrückt.
„Ich hätte viel eher Hilfe geschickt, aber du glaubst gar nicht, wie schwierig es war, etwas in die Wege zu leiten.“ Sein Gesicht zog sich düster zusammen. „Dylans Nachricht klang so absurd, so lächerlich … Ich konnte ja nicht ahnen, dass er es ernst meinte.“ Er schilderte aufgeregt: „In Irland konnte man mir überhaupt nicht weiterhelfen. Man hatte mich an die Botschaft von Neuseeland verwiesen. Bis ich da jemanden an der Strippe hatte, der sich für mein Problem zuständig fühlte …“
Er schüttelte den Kopf. „Man hat mich weitergeleitet an die Polizei von Rarotonga , und die zeigte sich nicht gerade kooperativ. Ich wurde abgespeist mit blöden Kommentaren. Irgendwann wurde es mir zu bunt. Ich habe Carol informiert und wir haben uns selbst auf den Weg gemacht. Da ging ein weiterer Tag verloren, an dem wir nichts unternehmen konnten.“
Tony hörte gebannt zu.
„Dann hat man sich mit dem Schiff in Verbindung gesetzt. Eine ganze Weile ging es hin und her. Zuerst sagte man uns, dass kein Passagier fehlte und das Schiff hätte die Reiseroute fortgeführt. Bis doch bestätigt wurde, dass vier Passagiere als vermisst galten, vergingen weitere Stunden. Einen ganzen Tag habe ich mit der Polizei die Küste abgefahren und nichts ergab sich.“
Er fuhr sich über die müden Augen.
„Sie weigerten sich zuerst, die unbewohnten Atolle anzufahren. Naturschutz und so. Sie wollten mir weismachen, dass ihr euch sicher nur an einem einsamen Strand befindet. Dass ihr mit einer Jacht so weit draußen wart, konnte ja keiner ahnen.“
Er leerte seinen Kaffee und füllte nach. „Ich war nahe dran, mit Carol ein Boot zu chartern und allein auf die Suche zu gehen. Da erhielt die Polizei die Nachricht, dass ein Leuchtsignal in der Nähe von Manuae gesichtet wurde. Ein Forschungsschiff lag dort nachts vor Anker. Am nächsten Morgen sind wir sofort los …“
„Was für eine Story …“ Tony sah betroffen zu Boden. Es war unfassbar, was passiert wäre, hätte Angus nicht so hartnäckig nach ihnen gesucht. Hätte Dylan nicht in absoluter Verzweiflung ihr einziges Leuchtsignal abgefeuert.
„Dass ihr das überhaupt so lange ausgehalten habt, ohne durchzudrehen …“
Angus staunte, doch sogleich musste Tony ihn korrigieren.
„Glaube nicht, dass uns das alles leicht gefallen ist.“ Er schluckte schwer. Bewusst schilderte er nicht detailliert, was alles geschehen war.
„Es sind wirklich unschöne Dinge passiert und schlimme Worte gefallen.“ Er seufzte. „Dabei sollte es ein entspannter Urlaub unter Freunden werden.“
Von den Gefühlen übermannt, nahmen sie auf den Stühlen im Gang Platz. Tony hatte ihren verhängnisvollen Ausflug mit den geringsten Schäden überstanden. Er hatte lediglich einen Sonnenbrand an mehreren Körperstellen. Den Wassermangel der letzten Tage spürte er hingegen noch immer in den Knochen. Trotzdem sah man ihm die Qualen der vergangenen Woche kaum an.
Während sie den Kaffee genossen, nahm Angus das Gespräch wieder auf. „Da möchte man meinen, eine einsame Insel sei ein Paradies …“
„Oh, das war es weiß Gott nicht!“
„Gab es großen Stress? – Mit Thor?“
Tony
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