Reise til helvete
seine Finger hinter den Nietengürtel und nur andeutungsweise schmiegte er sich an ihn.
„Ich kann das noch gar nicht glauben. Wir alle zusammen auf Kreuzfahrt?“ Er sah sich noch einmal um. Unter den anderen Passagieren, die erkennbar gut situiert und adrett gekleidet waren, stachen sie mit ihren schwarzen Klamotten, dem blassen Teint und den langen Haaren offenkundig hervor. „Ist doch eigentlich bescheuert, oder?“
Zusammen stimmten sie ein lautes Lachen an.
*
In den folgenden Tagen waren sie damit beschäftigt, das große Schiff zu erkunden. Es besaß mehrere Restaurants und Bars, Geschäfte, die Schmuck und Kleidung sowie Reiseaccessoires anboten. Dylan wurde klar, dass er sich während der nächsten Wochen mit Sicherheit das ein oder andere Souvenir kaufen würde, wahrscheinlich aus purer Langeweile. An Bord gab es ebenfalls ausreichend Möglichkeiten, um sich körperlich fit zu halten. Neben den Sportkursen, die von Animateuren geleitet wurden, gab es Fitness- und Wellnessräume, Pools und Saunen, in denen sie alleine trainieren oder einfach nur entspannen konnten.
Vier Tage würde das Schiff auf See sein, bis das erste Reiseziel erreicht war. Demzufolge taten die vier Männer alles dafür, um den Stress der letzten Monate abzuschütteln.
Thor und Dylan hielten sich überwiegend im Wellnessbereich auf. Sie machten Sport, relaxten bei Massagen und beim Schwimmen. Wenn Dylan auf dem Ergometer eine Stunde Fahrrad fuhr, dabei durch die großen Fenster und auf die blaue See sah, war er froh, den Fängen des Alkoholismus’ entkommen zu sein. Er trank zwar immer noch gerne, doch er spürte, dass er wieder eine gewisse Kontrolle darüber besaß. Das bestärkte ihn bei seinen sportlichen Aktivitäten, besonders dann, wenn er Thor betrachtete, der nicht weit von ihm mit freiem Oberkörper Gewichte stemmte. Meist dauerte es nicht lange und sie landeten danach in der Kabine, um sich den Gelüsten, die sich während ihres gemeinsamen Trainings aufgestaut hatten, unbekümmert hinzugeben. Folglich musste Dylan seinen Partner kaum noch zu sexuellen Aktivitäten überreden. Es geschah wie von selbst.
Tony erfreute sich hingegen an seinem neuen Notebook. Wann immer sich eine Gelegenheit bot, surfte er im Internet; dazu genoss er die vielen fruchtigen Getränke an Bord. Erik fiel es von allen am leichtesten, abzuschalten. Das Wetter war so schön, dass er die meiste Zeit an Deck auf einem der Liegestühle verbrachte und schlief. Zwischendurch, als hätte ihn ein Geistesblitz getroffen, richtete er sich auf, um einige Kompositionen niederzuschreiben.
Hektik gab es an Bord keine. Es gab keine Anrufe, keine Fans, keine Termine. Nach zwei Tagen wurde ihnen bewusst, dass sie zuvor ständig unter Zeitdruck gehandelt hatten. Dass sie fortwährend unter Beobachtung der Öffentlichkeit gestanden und die Ansprüche an sich selbst eine Art von Stress erzeugt hatten.
Nun gab es nichts zu tun. Dylan holte die Langeweile als Erster ein.
„Wie soll ich das bloß die nächsten Wochen aushalten?“, gab er von sich, während er mit Thor im Innenpool badete. Sie waren einige Bahnen geschwommen und Dylan hielt sich erschöpft am Beckenrand fest.
„Hier ist absolut nichts los“, bekräftigte er seine Aussage und deutete um sich. Ein paar ältere Herrschaften schwammen ebenfalls im Becken. Einige lagen auf den Liegestühlen am Rand. Als Dylan überlegte, wie sie sich die restliche Zeit bis zum Abendessen vertreiben sollten, fiel ihm außer erneutem Sex nichts Sinnvolles ein. „Die interessanten Reiseziele kommen erst noch“, erinnerte Thor indessen. „Außerdem ist es doch schön hier.“
Mit wenigen, kräftigen Zügen kam er näher geschwommen. Vor Dylan stoppte er und griff ebenfalls nach dem Beckenrand.
„Ja, für senile Typen aus dem Altenheim vielleicht“, giftete Dylan.
„Hey, nicht wieder aufregen“, bat Thor. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen, als er sich am Beckenrand heranzog, Dylan umarmte und ihn küsste. Dylans tadelnde Worte verstummten. Er schloss die Lider und erwiderte den Kuss voller Hingabe. Ihre Körper rieben sich aneinander und gezwungenermaßen musste er wieder an ihren erfüllten Sex denken.
„Bitte, meine Herren!“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Die kam von einem Angestellten des Schiffs, der offensichtlich die Badeaufsicht hatte. „Ich bitte Sie das , im Hinblick auf die anderen Gäste, zu unterlassen.“
Thor löste sich und musterte den jungen Mann in T-Shirt
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