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Reise til helvete

Reise til helvete

Titel: Reise til helvete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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sofort. Prüfend sah er sich um. Konnte er ihr Beisammensein nicht etwas auflockern?
    Der Pianist beendete das Stück, klappte den Deckel des Klaviers nach unten und strebte eine Pause an. Stattdessen trat ein Mann hinter das kleine Mischpult. Ein DJ? Dylan reckte seinen Kopf. Im nächsten Augenblick erklang moderne Musik aus den Lautsprechern. Einige Gäste wagten sich auf die Tanzfläche. Da kam Dylan eine Idee. Er zückte sein Handy und tippte wild darauf herum. „Was hast du denn plötzlich?“, erkundigte sich Tony.
    „Wart’s ab!“Mit einem Lächeln auf dem Gesicht stand Dylan auf und steuerte den DJ an. Es begann eine lebhafte Unterhaltung zwischen ihnen. Schließlich nickte der DJ zuvorkommend. Er nahm das Handy von Dylan entgegen und verkabelte es mit seiner großen Anlage. Die vorherige Musik verstummte. Dylan bekam ein Mikrofon in die Hand gedrückt, das Licht dimmte sich und kurz darauf erklang eine andere Melodie aus den Lautsprechern. Dylan begab sich auf die Bühne und zum Erstaunen der Gäste, und vor allem seiner Freunde, begann er, zu singen – und das auf Französisch:

    J’ai rien à dire sur la bohème
    Les plaisirs simples me rendent muet
    Rien à rajouter sur les jours légers
    Qui tournoient et foutent le camp
    Comme des feuilles d’assouplissant
    Et les jeunes filles dans le vent
    Mais moi j’ai la tête lourde ...

    Er schritt die Treppen der Bühne herab und schlenderte singend durch die Gänge zwischen den Tischen und Sitzen. Die Gäste waren entzückt. Aufmerksam verfolgten sie, wie sich Dylan weiter durch den Raum bewegte und nicht an Tanzeinlagen sparte. Er trug eine schlichte schwarze Lederhose, dazu ein enges schwarzes T-Shirt, das seine schlanke Figur ausgezeichnet unterstrich.

    Et si tu cherches tu me trouveras
    En laverie Jazz
    Rue du Progrès, 623
    Buanderie Jazz

    À moins que Montréal ne se noie
    Buanderie Jazz
    Pour ton souvenir qui ne s’efface pas
    Buanderie Jazz

    Dann umkreiste er den Tisch, an dem seine Freunde saßen. Erik nickte ihm anerkennend zu. Tonys Mund stand erstaunt offen und Thor starrte ihn nur regungslos an.

    Oh ... de nos jours
    On se protège comme on peut
    Dans un sèche-linge j’ai caché mon cœur …

    Geschickt scharwenzelte er singend um die Männer herum. Seine Stimme war sanft und die französische Sprache verlieh seinen Worten einen erotischen Touch … Er ließ seine Finger auf Eriks Schulter sinken und kassierte dafür ein Lächeln … Er tanzte weiter und berührte unbemerkt Thors Haar …

    Ça rétrécit j’en ai bien peur
    Et nos lettres enflammées
    Dans la lessive n’ont pas fait long feu

    Quoi?
    Je l’ai pas fait exprès ...

    Zwischendurch schloss er die Augen und gab die Sicht auf seine schwarz geschminkten Lider Preis. Mit sinnlichen Bewegungen strich er sich über den Oberkörper, schwang die Hüften gekonnt zum Takt, atmete zwischen den Zeilen hörbar ein und aus, hauchte die Silben gekonnt ins Mikro …

    Mais si tu cherches tu me trouveras
    En laverie Jazz
    Rue du Progrès, 623
    Buanderie Jazz
    À moins que Montréal ne se noie
    Buanderie Jazz
Et ne me demande surtout pas
    Ce qu’elle a de Jazz
    (…)
    Et si tu cherches ... (Automelodi, Buanderie Jazz)

    Als das Lied ausklang, tänzelte Dylan zurück auf die Bühne. Kaum war die Musik beendet, setzte tosender Beifall ein.
    „Merci, mesdames et messieurs, merci beaucoup!“
    Er verneigte sich und lächelte noch einmal charmant. Dann ließ er sich sein Mobiltelefon vom DJ aushändigen und begab sich wieder an den Tisch. Die Gäste klatschten noch immer. Auch Tony und Erik konnten ihre Begeisterung kaum verbergen. Lediglich Thor saß am Tisch und verzog keine Miene.
    „Großartig!“, schwärmte Erik. Er gluckste vor Erheiterung. „Jetzt denken alle, du wärst ein waschechter Franzose.“
    Dylan zuckte mit den Schultern und dachte an den amerikanischen Reporter. „Das war es mir wert!“ Er nahm einen Schluck aus seinem Glas und setzte sich, dabei streifte er Thors Blick. Eine ganze Weile sahen sie sich stillschweigend an, bis Thor sich erhob und den Saal verließ. Allerdings entfernte er sich nicht vollständig, sondern blieb im abgetrennten Raucherbereich stehen. Dylan sah ihm nachdenklich hinterher.
    „Thor kann man wohl mit gar nichts beeindrucken?“ Tony seufzte. „Der ist eine richtige Spaßbremse.“
    „Ach …“ Dylan konnte seinen Blick schwer abwenden. Was war los mit Thor? Hatte ihm der Auftritt wirklich nicht gefallen? „Er will sicher nur eine

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