Reise til helvete
Moment stand Thor neben der Couch, reichte ihm Zigaretten und bedeckte seinen nackten Körper mit einer Decke.
„Ich verstehe dich sehr gut, aber ich habe dazu nichts mehr zu sagen …“
*
Tatsächlich konnte er sich danach nicht mehr aufraffen. Als er am Morgen erwachte, lag er noch immer nackt auf der Couch, empfand das allerdings nicht als angenehm. Seine Haut fühlte sich klebrig an und ein Schmerz in der Wirbelsäule erinnerte ihn daran, in welchen Positionen er sich am Abend zuvor hatte vögeln lassen.
Ein klapperndes Geräusch weckte seine Aufmerksamkeit. Eine junge Kellnerin betrat das Wohnzimmer und schob ein Wägelchen vor sich her. Frühstück in der Kabine? Thor, nur mit kurzer Hose bekleidet, folgte.
„Ja, danke, stellen Sie es einfach dort ab.“
Die Frau nickte und verschwand schnellen Schrittes. Erst jetzt mochte sich Dylan ein wenig aufrichten. Der Geruch nach frischem Kaffee war verlockend. „Was ist das?“, staunte er. Bei der Betrachtung von Marmelade, Toast, Rührei und frischen Waffeln stellte sich der Hunger ein. „Plötzlich doch Lust auf Romantik?“
Thor näherte sich, nahm unerwartet neben ihm Platz und strich die Decke von seinem Körper. Seine warmen Hände glitten über Dylans helle Haut. Ohne eine Antwort abzuliefern, umschloss Thor Dylans Männlichkeit mit seinen Lippen.
Vielleicht unüberlegt? Ganz spontan.
„Oh, bitte, nicht“, entwich es Dylan leise. Wohin mit seinen Händen? Unmöglich wollte er Thor abweisen und dennoch schob er ihn sanft von sich. „Ich hab mich nach gestern Abend gar nicht gewaschen …“
In der Tat fühlte er sich dreckig und verschwitzt. Und das, obwohl Sauberkeit bei ihm groß geschrieben wurde. Thor beendete seine Liebkosung und lächelte.
„Weißt du, Perk, ich finde es ab und zu ganz angenehm nicht ständig den Geschmack von Seife im Mund zu haben, wenn ich dir einen blase.“
Dylan rückte ein Stück ab, als hätte er Angst, Thor würde mit den Zärtlichkeiten fortfahren. Als befürchtete er, wieder die Kontrolle zu verlieren und das, obwohl er doch eigentlich sehr penibel war.
„Das ist mir unangenehm …“, gestand Dylan nochmals. Trotzdem zog sich Thor nicht zurück. Im Gegenteil. Sie küssten sich, wenn auch zögernd.
Wie sollte Dylan seinen Standpunkt genauer beschreiben? Konnte sich Fahlstrøm nicht denken, dass ihm diese Situation peinlich war?
Ihm fiel Tonys Bemerkung wieder ein.
„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du oft wie ein Aschenbecher schmeckst?“, fragte Dylan schließlich. Vielleicht konnte er Thor damit etwas auf Abstand halten?
Doch Fahlstrøm lächelte weiterhin. „Deine Küsse schmecken nach Salz – hattest du gestern guten Sex?“
Dylans Mund öffnete sich. „Äh, ich …“
In dem Augenblick klopfte es an der Tür. Thor zwinkerte ihm zu. „Da hast du ja noch mal Glück gehabt.“
Er stand auf, angelte sich eine Waffel vom Wägelchen und gelangte durch das Schlafzimmer zur Tür der Kabine. Davor stand Tony.
„Wieso seid ihr nicht beim Frühstück?“, polterte er los, ohne zu grüßen. Er reckte sich und versuchte, an Thor vorbeizusehen. „Wo ist Dylan? Geht es ihm gut?“
Thor deutete ein Nicken an. „Keine Angst, dem geht es gut.“ Dazu konnte er ein süffisantes Lächeln nicht unterdrücken.
„Der hat nach unserer ausgiebigen Fickerei gestern Abend die Nacht auf dem Sofa verbracht. – Den Gang zum Frühstücksraum wollte ich ihm ersparen.“
Demonstrativ biss er in die Waffel hinein und fing kräftig an zu kauen.
„Ach, so …“ Tony schluckte und sah zu Boden. Fahlstrøm war mal wieder sehr direkt, das konnte man ihm wohl nicht abgewöhnen. Tony versuchte, zu lächeln.
„Dann bis nachher am Pool.“
Dass Thor von Tag zu Tag gelöster wirkte, gefiel Tony ganz und gar nicht. Irgendwie hatte er die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Dylan sich diesen Norweger aus dem Kopf schlagen würde. Vielleicht sogar während des gemeinsamen Urlaubs? In der Vergangenheit war so viel passiert. Tony konnte sein ungutes Gefühl nicht abstellen. Wann immer Dylan und Thor zusammen waren, hatte er Angst um Dylans Gesundheit, um seine Nerven und überhaupt. So sehr es Tony auch gewollt hätte, er konnte die Beziehung zwischen den beiden Männern nicht akzeptieren. Als er daran dachte, entwich ihm ein leidvoller Seufzer. Dabei saß er bei strahlendem Sonnenschein am Pool, neben ihm Cocktails, frisches Obst und ein äußerst gut aussehender Mann.
„So schlimm?“
Erik drehte sich herum und
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