Reise til helvete
läuft es mit dir und Thor?“
Eine Gegenfrage, mit der Dylan gerechnet hatte. Klar, ihre Reibereien blieben vor den Freunden nie verborgen, aber wie es hinter verschlossener Tür aussah, das war noch immer ihre Privatangelegenheit.
„Es läuft wesentlich besser, seitdem ich mit dem Saufen aufgehört habe und er mir endlich gesagt hat, was er für mich empfindet.“ Dylans Augen strahlten. Das taten sie immer, wenn er an den Moment zurückdachte, in dem Thor ihm seine Liebe gestanden hatte. Eine derartige Situation würde sich in Zukunft nicht mehr so schnell ergeben, vielleicht nie mehr, das hatte Fahlstrøm ihm verdeutlicht und Dylan war das bewusst. Auch wenn er ab und zu versuchte, aus Thor erneut leidenschaftliche Worte herauszukitzeln. Bis jetzt vergeblich. Umso häufiger dachte er an den romantischen Moment zurück, in dem alles zwischen ihnen offen auf dem Tisch gelegen hatte und die Gefühle für einen kurzen Atemzug völlig blankzogen. Dylan zehrte von diesem Erlebnis, wann immer es nötig war.
„Er ist nicht einfach, ich bin nicht einfach … Aber wir wissen das und müssen lernen, damit umzugehen.“ Seine Mundwinkel zogen sich berauscht nach oben. „Abgesehen davon erlebe ich mit Thor außergewöhnlich heftige Orgasmen …“ Er schüttelte den Kopf. „Das will ich nicht mehr missen.“
Erik war nicht erstaunt darüber. Obwohl sie jetzt ein eher frivoles Thema anschnitten, blieb seine Erzählung relativ sachlich.
„Ich habe damals den Mut gefasst und ihm von meinem Fetisch erzählt. Zuerst dachte ich, er würde sich darüber lustig machen, doch er hat es absolut ernst genommen. Danach hatten wir wirklich sehr intensiven Sex, bei dem er meine Vorliebe ungeniert mit einband.“ Er dachte an die Zeit zurück, in der er selbst mit Thor regelmäßig verkehrt hatte. Es war lange her, doch nicht vergessen.
„Das finde ich unglaublich“, entwich es Dylan. „Wenn man Thor betrachtet, kann man sich gar nicht vorstellen, dass er sich auch mal bemühen kann …“ Er stieß einen kleinen Seufzer aus. „Und ich kann dich verstehen. Sex mit ihm ist wie eine Naturgewalt.“
„Ihr macht es unsafe ?“, wollte Erik wissen.
Dylan nickte. „Schon seit einiger Zeit, ja …“ Er dachte an die Blutsbrüderschaft mit Fahlstrøm zurück. Seitdem lief zwischen ihnen alles wesentlich zügelloser.
Eriks Mund öffnete sich einen Spalt. „Das ist Wahnsinn …“
„Allerdings.“
Doch Erik schien nicht neidisch. Zufrieden lehnte er sich zurück und verkündete: „Ich kann mich auch nicht beklagen. Seitdem Tony von meiner Vorliebe für Stiefel weiß, geht es bei uns richtig gut zur Sache.“
„Er war gar nicht entsetzt darüber?“, fragte Dylan.
Erik schüttelte den Kopf. „Im Gegenteil. Ich glaube, er mag es auch.“ Er stupste Dylan in die Seite. „Hey, wir müssen uns nichts vormachen. Jeder von uns liebt doch seine eigenen schwarzen Boots, oder? Männer mit schlanken Beinen, schwarzen Klamotten und schweren Stiefeln sehen einfach sexy aus.“
Dylan stimmte dem zu. Er trug vornehmlich schwere Stiefel. Auch an Thor konnte er sich kein anderes Schuhwerk vorstellen. Somit teilte er den grinsenden Gesichtsausdruck seines Gegenübers. Dennoch drehte er sich um. Thor und Tony waren noch immer nicht in Sicht.
Eine Gelegenheit, die Erik nutzte. Er rutschte mit dem Stuhl näher heran und dämpfte seine Stimme:
„Sag mal, als wir zusammen mit Thor im Bett waren …“
Dylan hielt inne, als er bemerkte, welches Thema nun angesprochen wurde.
„Ich war total besoffen“, gestand Erik, „leider … und habe kaum etwas mitbekommen.“
Neugierig sah er Dylan an. „War es gut gewesen?“
Dylan schluckte und suchte nach Worten. Selbstverständlich war es gut gewesen. Er dachte gerne daran zurück, auch wenn es bizarr gewesen war und einige Probleme nach sich gezogen hatte.
„Es war geil“, gestand er. Zuerst wusste er nicht, wohin mit seinem Blick, aber konnte er mit Erik nicht über alles reden? Sie sahen sich tief in die Augen.
„Du hast dich ziemlich gut angefühlt. Und Thor, dieser Mistkerl …“
Er lächelte verträumt, denn es war klar, dass diese negative Betitelung nicht ernst gemeint war. „Der hat mich von hinten gerammelt, obwohl ich noch in dir steckte … Das war ne Nummer.“
Er konnte und wollte nicht ins Detail gehen. Ihr Gespräch hatte ihn ohnehin aufgewühlt. Mehr als einmal hatte er an diesen perversen Abend zurückgedacht, auch wenn er damals selbst vom Alkohol berauscht
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